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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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Yossarian an. Dann wandte sich der erste Junge auf Arabisch an mich.
    »Er will wissen, ob ihr Fußball spielt«, übersetzte Ahmed.
    In Amerika nennen wir das Soccer, aber ich wusste, was er meinte, und sagte Ahmed, ich würde das Spiel einigermaßen beherrschen.
    »Omar sagt, er will ein Spiel gegen die Amerikaner spielen«, sagte Ahmed.
    Okay. Ich, Jonesy, Captain Coles und zwei Jungs von der 422. spielten gegen fünf irakische Jungen. Etwa 50 m auseinander stellten wir Tore auf. Einige Erwachsene kamen heraus und standen um uns herum. Eine Frau saß, mit den Unterarmen aufs Fensterbrett gelehnt, an ihrem Fenster. Es erinnerte mich an die schwarzen Frauen in Harlem, die immer am Fenster saßen und den Kindern beim Spielen auf der Straße zusahen.
    Entweder waren die irakischen Jungen wesentlich besser, als wir gedacht hatten, oder wir waren schlechter. Zu Marlas größter Belustigung schossen sie nach Belieben umeinen weit ausholenden Captain Coles herum. Uns behinderte das Gewicht der Schutzkleidung und die Kampfstiefel, die barfüßigen Kinder in ihren leichten Hemden flogen nur so um uns herum. Wir spielten fast dreißig Minuten, bis Coles glücklicherweise sagte, wir müssten abfahren.
    Omar, der Junge, der in der Tür gestanden hatte, sagte etwas zu mir, laut genug, dass Ahmed es hören konnte.
    »Er sagt, jeder Iraker könnte die Amerikaner jederzeit schlagen«, sagte Ahmed. »Und vielleicht solltet ihr nächstes Mal den Affen spielen lassen.«
    Ich sagte, das nächste Mal würden wir gewinnen, nur um etwas zu sagen. Ich strich dem Jungen über den Kopf, doch er schlug meine Hand fort und richtete sich auf, fast trotzig. Na gut, damit konnte ich leben.
    Die Soldaten von der 422. schienen wirklich gute Jungs zu sein. Sie sagten, dass sie für die Jungen ein Fußballtor aufbauen würden, wenn sie die Wasserpumpen wieder in Gang gebracht hätten. Wir ließen die Dörfler den Wasserbüffel leeren. Sie holten Krüge, Eimer und sogar ein paar Töpfe und nahmen, so viel sie tragen konnten.
    Zurück nach Bagdad. Ich war froh, wieder in der Grünen Zone zu sein, froh, mich wieder sicher fühlen zu können. Coles las uns seinen Bericht vor. Darin stand, es hätte keine »Freudenschüsse« gegeben, sondern die Männer des Dorfes hätten durchaus als feindliche Krieger betrachtet werden können.
    Auf dem Papier sah das alles gut aus, aber ich wusste, dass Miller damit ihre Schwierigkeiten haben würde. Ich begann zu verstehen, wie sie gestrickt war. Sie hatte keine einfachen Antworten, aber die brauchte sie auch nicht.
    Im Zelt zog sich Jonesy Stiefel und Socken aus und ließ sich auf sein Bett fallen. Weil seine Füße stanken, goss er Wasser darüber. »Hey, Birdy, wie hat dir das Fußballspiel mit den Jungen gefallen?«
    »War ganz okay.«
    »Ich fand es richtig gut«, sagte Jonesy. »Genau darum sollte es meiner Meinung nach im Leben gehen.«
    »Ich dachte, in deinem Leben sollte es um den Blues gehen«, erwiderte ich.
    »Blues spiele ich in der Nacht«, entgegnete Jonesy. »Ich muss herausfinden, was ich tagsüber tun kann. Deshalb bin ich hier.«
    »Was hältst du denn so von den Irakern?«, fragte ich.
    »Es ist, wie mein Onkel Herbert immer gesagt hat.« Jonesy stützte sich auf einen Ellbogen. »Du kannst niemanden brauchen, um den du dich ständig kümmern musst, außer du willst mit ihm ins Bett gehen. Und Gott weiß, dass meine Wenigkeit mit niemandem hier drüben ins Bett gehen will.«

Sergeant Harris und Jonesy begannen sich derartig blöde
anzubrüllen, dass es fast zu einer Schlägerei gekommen wäre. Wir hatten einen Polizeifilm gesehen, das Übliche, wo sich Polizisten mit der Straßenkriminalität befassen. Sie hatten Prostituierte eingesammelt und Harris behauptete, dass die meisten Frauen sowieso nichts Besseres wären als Huren.
    »Sie suchen sich einen Mann, der sie ernährt, und dann lehnen sie sich zurück und sehen in die Glotze«, behauptete er.
    »He, Mann, du solltest etwas mehr Respekt haben«, meinte Jonesy. »Deine Mutter ist auch eine Frau.«
    »Nein, du solltest aufpassen, was du sagst«, gab Harris zurück. »Ich bin ein Sergeant, du Idiot!«
    »Und du hörst dich an, als sei dein Gehirn außer Betrieb«, sagte Jonesy. »Schließlich kämpfen wir hier zusammen mit Frauen.«
    Harris sprang von seinem Platz auf, stieß Jonesy gegen die Wand und ballte die Faust, als ob er ihn schlagen wollte. Ich packte Harris von hinten und drehte ihn herum, während sich Victor und Evans vor ihn

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