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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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eingetroffen, um alles in die Hand zu nehmen, bis Lulu wieder allein zurechtkam. Wie sie schrieb, fand Lulu Trost in ihrer Arbeit, und sie war mit den Auftragsarbeiten gut vorangekommen. Aber sie hatte nicht erwähnt, dass sie nach Tasmanien zurückkehren würde, jetzt, da sie frei war, und das war der schwierigste Part überhaupt.
    »Joe?« Eliza erschien im Büro. »Ich glaube, du kommst lieber und schaust dir das an.«
    »Was ist los, Eliza?«
    »Das wirst du noch früh genug sehen«, sagte sie finster. »Komm mit.«
    Er folgte ihr aus dem Hof und über die Koppel zu der belaubten Ecke, die viele Jahre zuvor eingezäunt worden war, als sein Großvater noch lebte. Die Haustiere der Familie waren hier begraben worden, jede kleine Grabstelle war mit einem Kreuz und dem jeweiligen Namen gekennzeichnet.
    »Warum hast du mich hierhergeführt?«
    »Schau.« Ihre Stimme schwankte.
    Erst jetzt sah er die frisch geschnitzten Schilder, und ihm wurde kalt ums Herz. Es waren drei, ein jedes mit einem augenlosen Puppenkopf bestückt, die Namen grob eingeritzt, aber allzu gut lesbar.
    Molly  Frank  Lorelei
    Joes Haut kribbelte, als er in die blinden Puppenaugen starrte. Gwen Cole sann noch immer auf Rache, und man wusste nie, was ihr wirrer Verstand sich als Nächstes ausdenken würde.
    In den vergangenen drei Monaten hatte sich Sybilla als treue Hilfe erwiesen, und obwohl sie verbittert und recht herrisch blieb, stellte Lulu fest, dass sie sich immer öfter um Rat an sie wandte.
    Das Haus kam ihr nicht mehr ganz so leer vor, wenn sie da war, und während sie im Gartenhaus zusammen arbeiteten oder über die Hügel gingen, vertiefte sich ihre Freundschaft. Doch den eigentlichen Trost fand Lulu in ihrer Arbeit. Die Aufträge waren fast fertig für die Gießerei, und sie hatte angefangen, an ein paar eigenen Ideen zu arbeiten, wobei sie die Skizzen zu Hilfe nahm, die sie in Australien gemacht hatte.
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun, Sybilla?« Sie waren im Gartenhaus, die blasse Sonne an diesem frischen Märztag flutete herein. »Ich bin mir sicher, dass ich bis zur Ausstellungnichts fertigstelle, und ich kann Bertie nicht schon wieder im Stich lassen.«
    »Du bist durchaus in der Lage, bis Juli mindestens drei Stücke abzuschließen«, erwiderte sie, »und Bertie erwartet in diesem Jahr nicht so viel von dir, also würde ich mir darüber keine Sorgen machen.« Sie betrachtete Lulu nachdenklich, legte ihren Spachtel beiseite und fuhr sich mit den Fingern durch das wirre Haar. »Es ist wirklich höchste Zeit, dass du aufhörst, dich in allem auf mich zu verlassen, verstehst du. Ich habe einen Mann und ein Haus in Brisbane, wohin ich wieder zurückkehre.«
    Nicht im Geringsten durch ihren Tonfall gekränkt, lächelte Lulu. »Macht es ihm nichts aus, wenn du so oft fort bist?«
    »Alf kommt ganz gut ohne mich klar«, sagte sie forsch. »Er betreibt Hochseefischerei, streift im Busch herum und verbringt viele Stunden mit seinen Motorrädern. Ich schätze, die halbe Zeit weiß er gar nicht, dass ich nicht da bin.«
    »Habt ihr Kinder?«
    »Kinder werden überbewertet, wenn du mich fragst«, sagte sie schnaubend. »Sie ruinieren dir dein Leben, weil sie dir die letzte Energie rauben, und am Ende brechen sie dir das Herz. Ohne sie ist man besser dran.«
    Lulu schwieg, während Sybilla wieder nach ihrem Spachtel griff und umbrafarbene Tupfer auf die Leinwand brachte. Sie hatte den Verdacht, dass hinter dem ruppigen Äußeren das Herz einer unerfüllten Frau schlug, die gern Kinder gehabt hätte und einen Mann, der sie zur Kenntnis nahm, aber solche Gedanken würde sie niemals laut äußern. Sollte Sybilla sich je entschließen, sich ihr anzuvertrauen, würde sie ihr gern zuhören.
    »Mir kam da so eine Idee«, sagte Sybilla kurz darauf. »Wenn du es fertigbringst, etwas für London zusammenzustellen, könnte ich vielleicht die Galerie in New York überreden, auch einige deiner Werke zu nehmen. Ich soll dort im September ausstellen, und es wäre ein enormer Auftrieb für deine Karriere, wenn sie einverstanden wären.«
    »Meinst du wirklich, das würden sie tun?« Lulu verspürte einen Energieschub und war aufgeregt.
    »Nur wenn du mit deiner Arbeit weiterkommst und etwas hervorbringst, das sie zeigen können«, sagte sie trocken, »und das schaffst du nicht, wenn du da rumsitzt und wie ein Idiot grinst.«
    Lulu lachte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Zeichnungen, ihre Energie kehrte zurück, und ihre Phantasie

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