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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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traurig, und sie setzte sich auf eine Bank am Teich, um ein paar Kinder zu beobachten, die den Enten Brot zuwarfen. Ihr Blick erfasste die Dorfschule, die sie ein Jahr lang besucht hatte, bis sie aufs Internat wechselte, das Postamt, in dem Mrs. Finch Hof hielt, und die dunkle, rätselhafte Schmiede, nur vom Schmelzofen erhellt, der nie auszugehen schien. Die einzige Straße war von reetgedeckten Katen gesäumt, die in kleinen, sauberen Gärten mit üppigen Blumen standen. Jenseits der Firste erhoben sich die sanften Hänge der umliegenden Hügel, und zwischen den Bäumen konnte man die hohen Schornsteine und geschwungenen Giebel der prächtigeren Häuser wahrnehmen, die auf vielen Morgen gepflegter Rasenflächen standen.
    Lulu merkte, dass sie Zeit vergeudete. Clarice würde schon warten, und da sie angerufen hatte, um ihr mitzuteilen, mit welchem Zug sie kommen würde, war es unklug, sie gleich bei ihrer Ankunft zu erzürnen. Sie warf noch einen letzten Blick auf die Szene vor ihr, strich die Falten in ihrem Sommerkleid glatt und ging weiter. Kurz darauf hatte sie die Eisentore erreicht, und nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, zwängte sie sich hindurch und begab sich zur Haustür.
    Ihr Schlüssel drehte sich im Schloss, sie trat in die düstere Diele. Im Haus war es still, und sie wurde nach der Wärme der Augustsonne von der vertrauten kühlen Luft empfangen. Lulu zog ihre Spitzenhandschuhe aus, berührte den Hut, um sich Glück zu wünschen, und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
    Clarice saß in ihrem gewohnten Stuhl, den Labrador zu ihren Füßen, den Nachmittagstee auf dem Rollwagen neben sich. Sie schaute auf, als Lulu hereinkam, und lächelte. »Ich gehe davon aus, dass du nach der Reise Hunger hast«, sagte sie, »aber du kommst so spät, dass der Tee inzwischen wahrscheinlich zu stark ist, und Vera hat heute Nachmittag frei.«
    Lulu zögerte, bevor sie der alten Dame einen leichten Kuss auf die weiche Wange drückte, da sie unsicher war, wie die Großtante reagieren würde. »Wenn er zu stark ist, dann mache ich neuen. Tut mir leid, dass ich zu spät komme, aber der Tag ist so schön, und deshalb habe ich mir ein bisschen mehr Zeit genommen und bin zu Fuß nach Hause gegangen.« Auf ihren Kuss erfolgte keine Reaktion, also tätschelte sie den Hund und nahm Platz.
    Clarice beschäftigte sich mit dem Tee. »Der Spaziergang scheint ein wenig Farbe in dein Gesicht gebracht zu haben. Du siehst gut aus. Neuer Hut?«
    »Dolly hat ihn mir geliehen.« Sie legte ihn zusammen mit ihrer Handtasche und den Handschuhen beiseite.
    Clarice beäugte ihn mit deutlichem Missfallen. »Das hätte ich mir ja denken können«, murmelte sie und reichte Lulu einen Teller Sandwichs, mit Ei und Kresse belegt. »Er ist ja zweifellos modern, sieht aber eher wie etwas aus, das der Gärtner über Jungpflanzen stülpt.«
    »Deshalb heißt er Topfhut«, erklärte sie. »Ich finde ihn ziemlich originell.« Lulus Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Clarice hatte allem Anschein nach entschieden, einen Strich unter ihren Streit zu ziehen, und wollte das Thema nicht mehr zur Sprache bringen – doch genau das hatte Lulu vor, deshalb war sie hier. Sie biss in ein Sandwich, merkte, dass sie keinen Appetit hatte, und stellte den Teller beiseite.
    »Ich hoffe, du hast vor, das ganze Wochenende zu bleiben«, sagte Clarice. »Bertie kommt morgen auf dem Rückweg von einer Jagdgesellschaft in The Grange auf ein paar Drinks vorbei.«
    Lulu betrachtete ihre Großtante über den Rand der Teetasse in der Gewissheit, dass ihr »Schuld« in großen Buchstaben im Gesicht geschrieben stand. Sie hatte Bertie zu Stillschweigen verpflichtet und war Clarice in den vergangenenWochen absichtlich aus dem Weg gegangen, denn sie wollte ihr erst gegenübertreten, sobald sie alles unter Dach und Fach hatte. Wenn Clarice auch nur ahnte, dass Bertie bereits von ihren Plänen wusste, dann würde sie Lulu nie verzeihen. Was ihre Pläne betraf, über das Wochenende zu bleiben – das hing gänzlich davon ab, wie Clarice auf ihre Neuigkeiten reagieren würde. »Ich weiß nicht, ob ich kann …«
    »Natürlich, du musst«, unterbrach Clarice sie. »Ich kann Bertie unmöglich allein unterhalten, und ich gehe davon aus, dass er darauf brennt, die Aufträge mit dir zu besprechen.« Sie schaute Lulu direkt an. »Wie ich gehört habe, bist du seit Maurice’ Beerdigung nicht mit ihm in Kontakt gewesen, was sehr unhöflich ist, wenn man bedenkt, wie hilfreich er bei

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