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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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allem war.«
    »Ich hatte zu tun«, murmelte sie.
    Clarice stellte Tasse und Untertasse ab, dass es schepperte. »Zu tun? Was denn, wenn ich fragen darf? Was kann wichtiger sein, als sich dem Mann gegenüber respektvoll zu verhalten, der dir nicht nur ein kleines Vermögen verschafft, sondern die ganze scheußliche Sache mit Maurice übernommen hat?«
    Lulus Puls raste, und es kostete sie große Mühe, dem versteinerten Blick zu begegnen und nach außen hin ruhig zu bleiben. »Ich weiß, ich war nachlässig«, gab sie zu, »aber ich konnte eine Zeitlang niemanden sehen, weshalb ich auch nicht hier war. Ich hatte vor, ihn heute Abend anzurufen.«
    Der starre Blick ließ sie nicht los. Clarice wartete auf eine befriedigendere Antwort.
    Lulu fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich muss etwas mit dir besprechen …«
    Clarice schwieg.
    Lulu kam zu dem Schluss, dass es am besten war, die Sache offensiv anzugehen. Sie atmete so tief ein, wie es ihr unterden gegebenen Umständen möglich war, und fuhr fort. »Ich hatte ein paar wichtige Entscheidungen zu treffen, nachdem die Echtheit der Dokumente, die sich auf das Fohlen bezogen, bestätigt worden war, doch nach Maurice’ Selbstmord sind sie mir noch schwerer gefallen.«
    Clarice’ Miene verhärtete sich, ihr Blick war einschüchternd. »Da du vorhattest, Bertie heute Abend anzurufen, bist du offensichtlich zu einem Entschluss gekommen«, sagte sie, »und ich kann mir vorstellen, wie er lautet.«
    »Ich muss gehen, Tante Clarice. Verstehst du das denn nicht? Ich werde es mein Leben lang bereuen, wenn ich es nicht mache.«
    »Du wirst es noch mehr bereuen, wenn du gehst, Lorelei – ebenso wie ich.«
    »Tut mir leid, dass du eine so entschiedene Meinung darüber hast, Tante Clarice. Bitte, glaube mir, ich wollte nie einen Graben zwischen uns ausheben – aber mein Entschluss steht fest.«
    Clarice’ Ausdruck wurde weicher, und sie beugte sich vor. »Dann ändere ihn, Lorelei. Hier ist dein Zuhause, und ich bedaure das Ultimatum zutiefst, das ich dir vor Wochen gestellt habe. Du bist für mich zu der Tochter geworden, die ich nie hatte, und ich bin so stolz auf das, was du erreicht hast. Bleib hier, Lorelei, bitte.«
    »Ich kann nicht.« Clarice’ Warmherzigkeit trieb ihr verräterische Tränen in die Augen, die ihr die Sicht verschleierten. »Es ist zu spät.«
    »Es ist nie zu spät, Liebes. Schicke Mr. Reilly ein Telegramm und weise ihn an, das Fohlen zu verkaufen, bringe es hinter dich. Das alles war für deine Gesundheit äußerst belastend – und für meine auch.«
    Lulu sah sie beunruhigt an.
    Clarice nickte und hob eine zitternde Hand an die Brust.»Der Arzt macht sich große Sorgen um meinen Blutdruck, verstehst du.«
    »Das hast du mir nicht gesagt.« Lulu rückte auf ihrem Stuhl nach vorn, die Sorge war ihr deutlich anzusehen.
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen, aber ich hatte einen üblen Anfall, als ich von der Beerdigung zurückkam, und musste einige Tage im Bett bleiben.« Sie lächelte schwach. »Dr. Williams wollte, dass ich ins kleine Krankenhaus gehe, um mich zu erholen, aber das habe ich natürlich abgelehnt. Nirgendwo fühlt man sich wohler als zu Hause.«
    Lulu war erschrocken. »Das tut mir leid. Mir war nie klar, wie sehr das alles auch dich mitgenommen hat.« Sie ergriff Clarice’ Hände und suchte nach einem Zeichen dafür, wie ernst ihr Gesundheitszustand wirklich war. Clarice hatte Ränder unter den Augen, die der Puder nicht übertünchen konnte – sie mochten die Folge schlafloser Nächte sein oder etwas Schlimmeres. »Das alles war aufregend, und der Zeitpunkt ist katastrophal, aber wenn ich die Ursache war …«
    »Ich weiß, Liebes, aber es war nicht deine Schuld – nicht wirklich.« Sie entzog sich Lulus Griff und faltete ihre Hände im Schoß. »Ich habe zugelassen, dass ich mich über alles aufgeregt und mich gegrämt habe, und in meinem Alter ist das nie klug.« Sie seufzte abgrundtief. »Bis zu solchen Momenten vergisst man einfach, wie alt man ist, aber jetzt muss ich wohl damit rechnen, dass es langsam, aber sicher abwärtsgeht mit mir.« Sie gab sich äußerst erschöpft, ihre Stimme war so leise, dass Lulu sie kaum verstand. »Sieht ganz so aus, als wäre ich einem generellen Verfall anheimgegeben, Liebes. Das ist natürlich unerfreulich, aber am Ende steht es uns allen bevor.«
    »Bitte, sprich nicht so. Du hast noch viele Jahre vor dir, wenn du den Rat des Arztes befolgst und dich schonst.«
    Clarice schüttelte

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