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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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Matuschek vor vier Tagen da war,
gemeinsam mit Minka Nowak. Die zwei haben sich lautstark gestritten, berichten
einhellig die Garderobiere, die Klofrau und zwei Bedienungen und dieser Tomasz.
Für alle klang es nach einem Beziehungsstreit. Frau Nowak soll das Lokal
weinend verlassen haben.«
    Ich merkte, wie er
mich vorsichtig von der Seite ansah. Ich erwiderte seinen Blick nicht. Ich
hasste diesen Mann, weil er den Strohhalm zerbrach, an den ich mich seit zwei
Tagen klammerte.
    Ecki und Minka,
die beiden hatten etwas miteinander, das Foto war keine Fälschung. Mein Ecki
ein Windhund, ein Schaumschläger, ein elender Betrüger. Ich spürte, dass mich
Brandt weiter ansah. Besorgt und bekümmert wahrscheinlich. Das leichte Kratzen
des Holzstäbchens, mit dem er weiter seinen Kaffee rührte, schmerzte in meinen
Ohren. Der Junkie mit dem glasigen Blick schlurfte wieder vorbei und begann, in
dem Mülleimer an der Ecke zu wühlen. Die Büsche des Spielplatzes warfen
zittrige Schatten auf die Straße.
    Als ob es im
Augenblick nichts Wichtigeres gäbe, verwendete ich meine ganze Konzentration
darauf, nicht loszuheulen. Ich würde nicht zusammenbrechen, nicht vor diesem
Polizisten. Erleichtert registrierte ich das Klingeln meines Handys, weil es
mir vorkam, als wollte es mich von meiner Pein erlösen. Ich riss es förmlich
aus der Tasche und meldete mich.
    »Servus, Kathi,
ich weiß gar nicht, wo ich anfang'n soll –«
    Ich drückte das
Gespräch weg. Seit zwei Tagen war ich krank vor Sorge um Ecki. Zwei Tage hatte
er verstreichen lassen, ohne sich zu melden. Hatte, obwohl er wusste, dass
Minka tot, ermordet war, nicht einmal versucht, mir zu erklären, was zwischen
ihm und Minka gelaufen war. Wieder klingelte das Handy. Ohne das Gespräch
anzunehmen, drücke ich den Aus-Knopf.
    »Das war er, nicht
wahr?«
    Brandt zwang mich,
ihn anzusehen.
    »Das geht Sie
nichts an.«
    Ich hielt seinem
Blick stand.
    »Glauben Sie mir,
ich weiß, wie schmerzhaft Sie diese Information trifft«, kam Brandt auf seinen
»All-inclusive«-Besuch zurück, ohne weiter auf das Telefonat einzugehen. »Ihre
These, dass es sich bei dem Foto der beiden um eine Fälschung handelt, ist nicht
mehr haltbar. Die Indizien, dass Ihr Freund Sie mit Minka Nowak betrogen hat,
häufen sich. Und leider auch die Indizien für etwas viel Schwerwiegenderes.
Matuscheks Verschwinden, sein Streit mit Frau Nowak kurz vor deren Ermordung
machen ihn zum Tatverdächtigen. Falls er sich doch bei Ihnen melden sollte,
raten Sie ihm dringend, sich zu stellen. Ich muss ihn sonst zur Fahndung
ausschreiben.«
    Ich schoss von dem
Mäuerchen hoch, Kaffee spritzte durch die Luft und schwappte mir über die Hand,
am liebsten hätte ich ihn über Brandt ausgeschüttet.
    »Ecki ist kein
Mörder«, schrie ich ihn an. »Was immer zwischen ihm und Minka war, er hat sie
nicht umgebracht.«
    Der Junkie am
Mülleimer zuckte zusammen und suchte das Weite, eine Passantin auf der
Keupstraße sah erschrocken zu mir herüber, Brandt dagegen blieb ganz ruhig
sitzen.
    »Ich weiß nicht,
ob Herr Matuschek es verdient, dass Sie ihn verteidigen. Bitte tun Sie es nicht
blind! Suchen Sie wie ich nach der Wahrheit.«
    »Die Wahrheit, was
ist das schon?«, schrie ich weiter. »Sie sieht doch jedes Mal anders aus, je
nachdem, von welcher Seite man sie betrachtet.«
    Er kramte eine
Packung Papiertaschentücher aus der Hosentasche und reichte mir eines davon,
damit ich meine Hand abwischen konnte. Keine Brandblasen, nur leicht gerötete
Haut, kein Problem für eine Köchin. Verbrennungen gehörten in unserem Job zur
Tagesordnung. Ich knüllte das Papiertuch zusammen und warf es in den Müll.
    Als ich vom
Mülleimer zu Brandt zurückkam, stand er auf und sagte: »Woran wollen Sie sich
bei einem dreckigen Geschäft wie dem unseren denn festhalten, wenn nicht an der
Wahrheit? Ich suche Minka Nowaks Mörder. Bei allem, was ich finde, was ich
höre, was ich sehe, muss ich mich fragen: Stimmt es, oder stimmt es nicht? Kann
ich es beweisen, oder kann ich es nicht? Ist es die Wahrheit oder nicht?
Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Sie wissen noch
nicht einmal, ob ich Ihnen die Wahrheit sage!« Meine Stimme fand wieder zu
normaler Lautstärke zurück.
    »Stimmt«, gab er
unumwunden zu. »Aber ich finde es heraus.«
    Obwohl mir
eigentlich nicht danach war, lächelte ich.
    »Bevor ich es
vergesse, ich habe Ihnen etwas mitgebracht.« Brandt warf seinen Kaffeebecher
ebenfalls in den Mülleimer und ließ dann mit einem

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