Himmel un Ääd (German Edition)
Mannes,
wartete bereits. Brandt wartete bereits. Alle standen vor dem kaputten Fenster,
das in der Nacht eingeschlagen worden war.
»Sperren Sie die
Tür auf und lassen Sie uns vorgehen«, schlug der Kleine von der Spurensicherung
vor, und ich gehorchte brav.
Der Kleine befahl
mir, an der Tür stehen zu bleiben, bis die Spuren gesichert waren. Aber
natürlich streckte ich den Kopf vor, um einen Blick in mein Restaurant zu
werfen. Die Kaffeemaschine stand an ihrem Ort, auch sonst schien alles in
Ordnung zu sein.
»Hinter der Küche
ist ein kleiner Raum, in dem Spinde und eine Waschmaschine stehen«, erklärte
Brandt dem sehr kleinen Kollegen, der sich die weißen Überzieher über die
Schuhe stülpte und dann vorsichtig durch den Raum glitt.
»Deine Nase hat
dich nicht betrogen«, meinte er beim Zurückkommen. »Sämtliche Spinde sind
aufgebrochen.«
»Wie lange braucht
ihr, bis ihr durch seid?«, fragte Brandt. »Eine Stunde? Tut mir leid, Frau
Schweitzer, so lange müssen Sie noch warten.«
Und so lange
sollte ich vor meinem eigenen Laden Däumchen drehen, oder was?
»In Küche und
Kühlräumen wird nichts angerührt, ohne dass ich gefragt werde«, befahl ich den
beiden.
»Wenn wir wollen,
merken Sie überhaupt nicht, dass wir da waren. So vorsichtig können wir sein«,
gab der Kleine zurück, und der sehr Kleine grinste. Mich beruhigte das in
keiner Weise.
»Kaffee? Oder
einen Spaziergang?«, schlug Brandt vor. »Irgendwie müssen wir uns die Zeit doch
vertreiben, bis die Kollegen fertig sind.«
»Sie glauben doch
wohl nicht, dass ich weggehe, wenn fremde Leute meinen Laden auf den Kopf
stellen? Außerdem muss ich einen Glaser finden.« Ich rief mir das
Adressverzeichnis in meinem Handy auf. Wie hieß der noch, den ich damals
bestellt hatte, als mir die Fußballer die Scheibe kaputt geschossen hatten?
»Bin gleich
zurück.« Brandt lief in Richtung Mülheimer Freiheit davon.
Koschinski, genau.
Konrad Koschinski. Ein Mann wie ein Bär mit Tattoos bis zum Abwinken, aber er
machte faire Preise und war schnell zur Stelle gewesen.
Er meldete sich
sofort. »Kostet Wochenendzuschlag«, sagte er, als ich ihm das Problem
schilderte.
»Wenn ich den auch
nehmen könnte, würde ich mir 'ne goldene Nase verdienen«, gab ich zurück. »Wann
können Sie hier sein?«
Er wollte gegen
vier kommen, rechtzeitig bevor der Betrieb losging. Ich fühlte mich gut, als
ich das Handy ausstellte. Es war schön, dass es tatsächlich noch Probleme gab,
die man schnell und einfach lösen konnte.
»Schwarz? Oder mit
Milch und Zucker?« Brandt hielt mir einen der zwei Pappbecher mit Kaffee hin,
die er bei dem Büdchen auf der Mülheimer Freiheit besorgt hatte.
»Schwarz.« Ich
nahm ihm den Becher ab und schlenderte hinüber zu dem Spielplatzmäuerchen, auf
dem Arîn neulich gesessen hatte. Es lag in der Sonne, und von dort hatte man
die »Weiße Lilie« voll im Blick. Ich setzte mich. Brandt tat es mir gleich.
»Die Spinde …«,
sagte er und fischte ein Tütchen Zucker aus der Jackentasche.
»Ich breche nicht
bei mir selbst ein. Ich hätte Ihnen überhaupt nicht zu sagen brauchen, dass
Minka einen Spind hat, wenn mir daran gelegen wäre, dies zu verschleiern.« Ich
nahm einen Schluck Kaffee. Viel zu heiß.
»Stimmt, und das
entlastet Sie sehr. Bleiben noch Ihre kleine Köchin, Ihr Freund und Herr
Chidamber. Hat sich Herr Matuschek in der Zwischenzeit bei Ihnen gemeldet?«
»Wieso steht Arîn
auf Ihrer Liste?«, überging ich seine Frage.
»Sie traut mir
nicht, weil sie wahrscheinlich keinem Polizisten traut. Sie war mit Minka Nowak
befreundet. Also will sie selbst nachsehen, was in dem Spind ist.« Brandt
rührte seinen Kaffee mit einem Holzstäbchen, nahm den ersten Schluck und sah
mich dann direkt an. »Hat Frau Kalay einen Schlüssel für die ›Weiße Lilie‹?«
»Nein, nur Ecki
und ich haben einen Schlüssel. Trotzdem würde Arîn niemals eines meiner Fenster
kaputt machen.«
»Wie schön, dass
Sie so viel Vertrauen zu Ihren Mitarbeitern haben.« Brandt sagte dies ohne
zynischen Unterton. »Hat Herr Matuschek sich gemeldet?«, fragte er dann wieder.
»Nein.« Der
nächste Schluck Kaffee, schnell und hastig, ich verbrannte mir die Zunge.
Brandt seufzte und
rührte wieder in dem Pappbecher herum.
»Das ist nicht
gut«, flüsterte er, »weil ich ihn wirklich unbedingt sprechen muss. Ich bin
gestern Abend auf der Suche nach diesem Tomasz im ›All-inclusive‹ gewesen. Ich
habe ihn angetroffen und erfahren, dass Herr
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