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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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für ein Jahr eingemottet wurden. Wie schon vor ein paar Tagen
trug die Luft traurige Akkordeonklänge durch das Veedel und träufelte diese in
die Ohren später Passanten und somit auch in meine. Ich erkannte »Les mots
d'amour« von Edith Piaf. »Wenn du mich für immer verlässt, schwöre ich dir,
dass ich an der Liebe sterben werde«, hatte mir mal ein Koch in Paris den Text
übersetzt. Wer starb schon an der Liebe? Liebe war nicht tödlich. Eher eine
hartnäckige Krankheit, die im Laufe des Lebens immer mehr Narben hinterließ.
    Mein Handy
klingelte, als ich an dem geschlossenen Büdchen Ecke Ratsstraße vorbeiging. Das
hieß in der Gegend »Kiosk des Grauens«, weil seine verstaubten Auslagen dem
mageren Angebot eines karpatischen Konsums in übelsten Ceauçescu-Zeiten
glichen.
    »Servus, Kathi.«
    Eckis Stimme
verschlug mir die Sprache und trieb meinen Puls in die Höhe. »Nudeln, Dosensuppen,
Reis« las ich auf einem handgemalten Schild im Fenster des Kiosks. Die
Buchstaben verschwammen mir vor den Augen, und meine Gefühle wurden im
Schleudergang durcheinandergewirbelt.
    »Kathi? Bist noch
da?« Ein nervöses Glucksen. »Weißt schon, dass ich in einem sauberen
Schlamassel gelandet bin.«
    Meine
Gefühlswaschmaschine destillierte Wut aus dem Schleudergang.
    »Kannst du deinen
Schwanz nicht einmal in der Hose lassen, wenn es dich juckt, du elender
Dreckskerl?«, presste ich heraus, als meine Stimme mir wieder gehorchte.
    »Geh Kathi, ich
versteh schon, dass du verletzt bist, aber das ist doch eh ein
Nebenschauplatz«, gurrte Ecki besänftigend.
    Wenn er glaubte,
mich mit diesem Gurren einlullen zu können, dann irrte er sich gewaltig.
    »Nebenschauplatz,
dass ich nicht lache! Direkt vor meinen Augen in der ›Weißen Lilie‹! Wenn das
nicht große Bühne ist.«
    »Des hätt sich
doch alles ausgehen können, wenn nicht einer die Minka umbracht hätt«, wiegelte
Ecki ab. »Und jetzt schaut es aus, als ob ich der Killer bin. Kathi, du kennst
mich. Ich bin ein Hallodri, ein treuloser Husar, aber kein Mörder.«
    »Kennen tu ich
dich überhaupt nicht mehr«, schäumte ich die verstaubten Schnapsflaschen und
ausgebleichten Nudelpackungen im Schaufenster des »Kiosks des Grauens« an. »Vor
meinen Augen, Ecki! In meinem Laden!«
    »Kathi, darfst
gern beleidigt sein und Pech und Schwefel über mir ausschütten, wenn dieser
Killerverdacht aus der Welt ist. Da will mich einer in ein Odlfass stecken und
drin verrecken lassen für nichts und wieder nichts. Ich hab die Minka nicht
um'bracht«, greinte Ecki mitleidig in mein Ohr.
    »Ecki, das
interessiert mich nicht«, tobte ich weiter und drehte mich zu dem kleinen Platz
vor der Luther-Kirche um. »Für mich bist du tot, erledigt, endgültig passé.«
    »Geh, Kathi, da
will ich einmal, dass du mir hilfst, und dann –«
    »Hilfe? Nach der Nummer?« Ich schrie jetzt so laut, dass die Blüten der
japanischen Zierkirschenbäume auf dem Platz erzitterten. Zumindest glaubte ich
das.
    »Aber ich hab die
Minka nicht um'bracht.«
    »Erzähl das der
Polizei!«, brüllte ich über den Platz. »Die hat dich sowieso schon zur Fahndung
ausgeschrieben. Wo steckst du eigentlich? Hast du dich wieder nach Bombay
abgesetzt?«
    »Ich kann nicht
zur Polizei! Weißt, was die Kieberer mit mir mach'n? Die werden mich ins Häfn
stecken. Ich kann aber nicht einsperrt sein. Da dreh ich durch. Hinter Gittern
halt ich keine Stund'n aus.«
    »Du bist ein
solcher Egoist, Ecki! Du brichst mir das Herz und machst alles kaputt. Und das
Einzige, was dich plagt, ist deine Platzangst. Werde erwachsen oder lass es
bleiben. Ist mir wurscht. Du kannst mich mal.«
    »Kathi!« Eckis
Stimme veränderte sich. Die Panik wurde ein wenig zurückgefahren und durch
Eindringlichkeit ersetzt. »Ich weiß, dass die Kieberer mit dir reden. Sag
ihnen, dass ich es nicht war. Und sag ihnen, dass die Minka ein Kettl tragen
hat. Silbern mit einem kleinen Granatsteinanhänger. Das Kettl hat g'fehlt auf
dem Suchbild in der Zeitung. Wenn ihr das Kettl habt, dann habt's ihr den
Täter.«
    »Das ist das
Einzige, was du zu einer Entlastung vorbringen kannst? Eine fehlende Kette?«
Ich japste nach Luft und trat mit den Füßen gegen die Bordsteinkante, bis meine
Zehen vor Schmerz glühten. »Vielleicht ist die Kette in ihrer Handtasche in
Eilerts Boot?«, schäumte ich weiter. »Damit bist du ja nach dem Streit mit
Minka über den Rhein gezischt. Das weiß ich von der Polizei, und von dir würde
ich zu gerne wissen, was du mit

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