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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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diesem Giftzwerg zu tun hast. Eilert! Weißt du,
was der für eine Drecksnummer in der ›Weißen Lilie‹ abgezogen hat? Was will der
überhaupt von mir? Hast du hinter meinem Rücken versucht, die ›Weiße Lilie‹ zu –?«
    »Wie kommt denn
das Tascherl von der Minka in das Boot?«, unterbrach mich Ecki panisch. »Bist
ganz blind, Kathi? Siehst nicht, wie mich da einer pflanz'n will? Mich zum
Sündenbock macht?«
    »Ecki! Du hast
dich in den Schlamassel hineingebracht, jetzt sieh zu, dass du wieder
rauskommst.«
    »Schad, dass du
nicht über den Tellerrand gucken kannst, Kathi. Hab ich mich halt geirrt bei
dir.«
    »Genau, Ecki!
Unsere ganze Beziehung war ein riesiger, beschissener Irrtum!«, brüllte ich
wieder über den Platz. »Irrtum, Irrtum, Irrtum«, wiederholte ich so lange, bis
in der Regentenstraße ein Fenster aufgerissen wurde und jemand »Ruhe« nach
unten donnerte.
    Da wurde ich
still, und plötzlich war die Leitung tot, und ich konnte nicht sagen, ob Ecki
oder ob ich aufgelegt hatte.
    Ich steckte das
Handy ein und stand einfach nur da. Hinter mir der »Kiosk des Grauens«, vor mir
der kleine Platz mit seinen Zierkirschen, Tischtennisplatten und der
Kletterspinne. Rechts von mir die Luther-Kirche mit der zugenagelten
Eingangstür. Wieder hörte ich das Akkordeon. Es jammerte nun ganz leise. Als es
ganz verstummte, verpuffte auch meine Wut und machte einer tiefen Traurigkeit
Platz. Ich fühlte mich allein und einsam und verstand einfach nicht, wie alles
so weit gekommen war.

ACHT
    Langsam wurde mir
das schöne Wetter unheimlich. Blank geputztes Himmelsblau, eine emsige Sonne,
ein leichter Wind und angenehme vierundzwanzig Grad, und das alles seit zwei
Wochen. Nicht ein einziges graues Wölkchen verirrte sich zwischen den weißen
Schäfchen, und Regen konnte man sich schon kaum mehr vorstellen. Diesem
hartnäckigen Wetterhoch und natürlich meiner angeschlagenen Psyche verdankte
ich es, dass Adela mir ihren kleinen Schwarzen für eine Fahrt ins Vorgebirge
auslieh.
    Und das nach einem
Streit beim Frühstück, der nicht von schlechten Eltern war. Kuno, hinter seiner
Zeitung verschanzt, grummelte etwas von zwanzig Komma neun Millionen Euro, die
Köln in die defizitäre Stadtsparkasse KölnBonn investierte, womit der
städtische Haushalt belastet wurde.
    »Des ischd alles
Vetterleswirtschaft hoch drei! Wenn ich nur dran denk, dass gegen den
ehemaligen Sparkassenchef die Staatsanwaltschaft wegen dem Messe-Deal
ermittelt. Da ischd hin und her g'schobe worden, dass es nur so kracht!
Offiziell hat mer des dann Beratervertrag g'nannt. So Leut wie der Bietmann und
der Müller, die han doch ihre Bürgermeisterpöschtle nur zum Abkassieren
g'nutzt. Und jetzt: zwanzig Komma neun Millionen!«
    Nachdem er seinem
Ärger Luft gemacht hatte, verstummte Kuno und demonstrierte Unbeteiligtheit,
während Adela von ihrem »All-inclusive«-Abend erzählte, wo es auch um Geld
gegangen war. Denn Bause plagten Bauchschmerzen wegen seiner Beteiligung. Der IT - Unternehmer hatte auf Eilerts Drängen
hunderttausend Euro in die »All-inclusive«-Aktiengesellschaft investiert,
zweifelte aber jetzt schon am Erfolg des Unternehmens. Zwar brummte die Filiale
im Belgischen Viertel, die in der Südstadt dagegen dümpelte vor sich hin. Die
in Mülheim war noch gar nicht positioniert, und überhaupt schien Bause das
Projekt zu groß aufgezogen. Er wollte auf gar keinen Fall in ein
Abschreibungsobjekt investieren.
    Ich fand, dass
Leute, die so viel Geld übrig hatten, mit Zweifeln und Bauchschmerzen und auch
mit Verlusten bestraft werden durften. Unternehmerisches Risiko nannte man das.
    »Wenn wenigschtens
sell auch für die korrupte Politiker gelte tät! Aber die machet nur Reibach!«,
unterstützte mich Kuno, bevor er wieder in seine Zeitungslektüre versank. Und
Adela fand das eigentlich auch.
    Eilert dagegen, so
hatte ihr Betty Bause erzählt, belächelte die Bedenken ihres Gatten. Er hielt
sie für Anfängerschmerzen, die sich auf dem Weg zu noch größeren
Finanzgeschäften verlieren würden. Auch reich sein will gelernt sein, hatte er
gesagt. Und dazu gehöre neben Risikogeschäften auch, wie man sich in der
Öffentlichkeit präsentiere. Die eigene Putzfrau als Gast zu einer Firmenfeier
einzuladen würde da nicht von großem Stilgefühl zeugen.
    »Er kennt Minka
nicht nur persönlich, er weiß auch, dass sie bei Bauses geputzt hat«,
unterbrach ich sie. »Wieso regt er sich darüber auf, dass sie auf dieser Feier
war?«
    »Sehr

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