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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Alex?«
    »Bei Gott, und wie.«
    »Der Bach ist direkt vor uns.«
    »Können wir daraus trinken?«
    »Vielleicht schwimmen ein paar Sächelchen darin herum. Aber das sollte uns in diesem Moment nicht kümmern.«
    Wir hörten den Bach lange bevor wir ihn erreichten; das Geräusch des Wassers trug weit in der Nachtluft. Die Bäume traten zurück, und das Mondlicht tauchte die Felsen in Glanz. Vinnie hielt mich einen Augenblick zurück. Er stand da und lauschte lange, dann gingen wir beide zum Bach, knieten nieder und tranken das kalte Wasser.
    Ich trank, soviel ich konnte, und spritzte mir das Wasser ins Gesicht. Ich fühlte mich danach viel besser, und für eine Weile hörte sogar mein Magen auf zu schmerzen. Neben mir konnte ich hören, wie Vinnie die Zähne zusammen biß, als er Wasser auf das spritzte, was noch von seinem Ohr übrig war.
    »Ich reiße mein Hemd in Streifen«, sagte ich. »Du brauchst noch etwas, um die Blutung zu stillen.«
    »Warte noch ab«, sagte er. »Wir sehen erst mal, was an der Hütte los ist. Wenn sie nicht da sind, können wir die restlichen Fetzen brauchen, die du ausgekocht hast.«
    »Wie weit weg sind wir noch? Ich habe das Gefühl, wir rennen schon ewig.«
    »Vermutlich noch nicht so weit, wie du denkst. Der Pfad muß hier ein Stück runter am Bach sein.«
    Wir folgten dem Wasserlauf noch einige hundert Meter, bis wir auf den Pfad stießen. Vinnie beugte sich vornüber, um den Boden genau zu betrachten. Er richtete sich wieder auf und sah sich nach allen Seiten um. »Sie sind hiergewesen«, sagte er. Seine Stimme war ein heiseres Flüstern.
    »Kannst du erkennen wie viele?«
    »Nein, nicht bei dieser Beleuchtung. Einige Spuren kann ich schon erkennen. Irgendwer ist hier gewesen.«
    Wir gingen den Pfad entlang Richtung Süden und versuchten sowenig Geräusche wie möglich zu machen. Als ich auf einen Zweig trat, knallte sein Knacken wie ein Schuß.
    »Scheiße«, sagte ich. »Tut mir leid.«
    Vinnie stieß die Luft aus und ging weiter. Er schien es zu verstehen, wie man den Fuß hebt und wieder auftritt, ohne das geringste Geräusch zu verursachen. Ich versuchte exakt in seine Fußstapfen zu treten. Einige Minuten später blieb er stehen.
    »Was ist los?« flüsterte ich.
    Er sagte nichts. Dann sah ich, wo wir waren. Es war die Gruppe von Birken, die im Mondlicht gespenstisch weiß wirkten. Hier hatten wir alle die Stiefelabdrücke gefunden, und plötzlich ergab alles einen schrecklichen Sinn. Hier mußte es zu einer Art Kampf gekommen sein. Die Leichen lagen nur einige hundert Meter entfernt.
    Wieder hörte ich die Laute. Ich wußte, daß Vinnie sie auch hören konnte. Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und führte ihn weg. »Komm schon, gehen wir weiter.«
    Ich konnte diesen Anblick nicht schon wieder ertragen. Nicht bei diesem Mondlicht.
    Diesmal widersetzte er sich mir nicht. Statt dessen schienen ihn die Laute mit neuem Leben zu erfüllen. Mit schnellen Schritten ging er weiter den Pfad entlang. Jetzt war er überhaupt nicht mehr leise. Er trat tote Äste und Blätter los, und wenn jemand uns einen Hinterhalt legen wollte, machte ihm Vinnie das plötzlich verdammt leicht.
    Ich holte ihn ein und veranlaßte ihn, langsamer gehen. Auf seinem Gesicht konnte ich frisches Blut sehen, das ihm bis über den Hals lief.
    »Such dir irgendwas, das du schwingen kannst«, sagte er. »Einen guten soliden Knüppel.« Er hob einen langen Ast vom Wegrand auf, warf ihn wieder weg und sah sich nach einem anderen um.
    »Vinnie, du mußt dich zusammenreißen. Die hören uns doch.«
    Er griff nach einem anderen Stock und schwang ihn durch die Luft. »Ich will jemanden umbringen, Alex. Zum ersten Mal in meinem Leben will ich wirklich jemanden umbringen.«
    »Und ich helfe dir. Aber laß es uns richtig machen. Wir werden nur eine Chance haben.«
    Er schlug sich mit dem Ende des Knüppels auf die flache Hand, um sein Gewicht zu testen. »Der hier tut’s.«
    Ich sah mich nach einer Keule für mich um. Als ich einen Ast hochhob, fielen mir plötzlich meine Tage als Spieler ein. Wie lange war das jetzt her? Ewig. Damals, wenn ich einen guten Baseballschläger aus dem Ständer nahm, ihn einige Male schwang und dann gegen meine Spikes klopfte. Genau das brauchte ich jetzt, einen guten 34-Unzen schweren Louisville Slugger.
    Schließlich entschied ich mich für einen geraden Kiefernast, den ich vom Waldboden aufgehoben hatte. Er war leicht genug, um ihn richtig schwingen zu können, und hart genug, um

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