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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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verwundbar, sie kann nicht betrügen.«
    »Keiner von uns wird betrügen!« versetzte Mark empört. »Haben die Feen etwa vor, zu betrügen?«
    »Die Feen betrügen nicht«, erwiderte Gunter Ganter.
    »Wie sollte hier auch jemand betrügen?« fragte Nada. »Es schauen doch alle dabei zu.«
    »Der Gestaltwandler könnte sich einfach in einen Vogel verwandeln und allein davonfliegen«, antwortete Gunter Ganter. »Die Skelette könnten einen Kürbis ausfindig machen und fliehen.«
    Mark zuckte die Schultern. »Dann soll sie auswählen.«
    Plötzlich lag die ganze Last auf Nadas Schultern. »Streif diese Kapuze über, während wir uns untereinander mischen«, sagte Gunter Ganter und legte ihr eine dicke Samtkapuze auf den Kopf.
    Kurz darauf wurde die Kapuze wieder entfernt. Nada öffnete die Augen – und blinzelte.
    Alle Leute auf der Lichtung sahen genauso aus wie Nadas Gefährten. Es gab ungefähr zehn Marks und doppelt so viele Grazis sowie zehn weitere Dolphs. Es gab sogar mehrere Nadas.
    Sie konnte zwar mit den einzelnen sprechen, durfte sie aber erst berühren, wenn sie sich für sie entschieden hatte. Also würde sie niemanden berühren, bis sie sich absolut sicher war. Sie hatte drei Versuche; doch ihr erster Fehler würde auch ihr letzter sein, denn dann würde sie selbst zur Gefangenen werden, zusammen mit jenen, die sie noch nicht befreit hatte.
    Nada war froh, daß sie in ihrer natürlichen Gestalt keine Hände besaß, denn sie hatten die unangenehme Neigung, kalten Schweiß abzusondern und klamm zu werden. Wie sollte sie nur die anderen herausfinden?
    Sie ging zur nächsten Dolphgestalt. »Wer bist du?« fragte sie.
    »Ich bin dein zukünftiger Gemahl, Prinz Dolph«, erwiderte er. »Berühre und rette mich.«
    Darüber dachte sie nach. Zukünftiger Gemahl? Dolph hatte diesen Ausdruck nie verwendet. Er war ihr Verlobter. Das mußte eine der Feen sein!
    Sie ging auf einen Mark zu. Den kannte sie nicht so gut, deshalb beschloß sie, ihn als letzten auszuwählen. So könnte sie wenigstens die beiden anderen zuvor retten, bevor sie ihr eigenes Schicksal aufs Spiel setzte.
    »Wer bist du?« fragte sie.
    »Ich bin Mark vom Kürbis«, erwiderte er prompt.
    »Wie lautet dein Familienname?«
    »Ich habe keinen.«
    »Zu schade«, sagte sie. »Wenn du wirklich wärst, würdest du wissen, daß dein voller Name Mark Knochen lautet.«
    »O nein!« rief eine Dolphgestalt. »Du hast es verraten!«
    Nada war entsetzt. Genau das hatte sie tatsächlich getan! Jetzt wußte jede der Feen davon, und sie würde Mark nicht mehr durch dieses Wissen identifizieren können.
    Aber vielleicht konnte sie doch noch etwas durch diesen Patzer retten. Sie glitt zu dem Dolph hinüber, der gesprochen hatte. »Bist du der wirkliche Dolph?«
    »Natürlich bin ich das!«
    »Dann mußt du Grazis vollen Namen kennen.«
    »Grazi Ossian«, erwiderte er – doch dann fuhr er sich mit der Hand an den Mund. »Jetzt habe ich es selbst getan! Jetzt kannst du sie auch nicht mehr herausfinden!«
    Nada war niedergeschlagen. Es war auch ihr Fehler gewesen; sie hätte es besser wissen müssen, als diese Frage irgend jemand anderem außer Grazi zu stellen. Nun hatte sie gleich zwei Entscheidungen erschwert.
    Doch wenigstens war sie sich Dolphs sicher. Er kannte sowohl Mark als auch Grazi besser als sie. Sie könnte ihn auswählen, um ihn dann um seinen Rat zu bitten, was die anderen anging. So würde sie vielleicht doch noch alle retten. Sie fuhr mit dem Schwanz herum, um ihn mit der Spitze zu berühren…
    »Tu es nicht!« rief eine andere Dolphgestalt. »Ich habe ihren vollen Namen genannt, als ich uns vorhin vorgestellt habe! Das ist ein Betrüger!«
    Nada erstarrte. Stimmte das? Wenn dem so sein sollte, so hätte sie gerade um Schuppenbreite einen schrecklichen Fehler begangen!
    »Das habe ich nicht getan!« sagte der Dolph vor ihr. »Ich habe ›Grazi vom Kürbis‹ gesagt. Erinnerst du dich denn nicht, Nada?«
    Nada versuchte sich zu erinnern, war sich aber nicht ganz sicher. Das bedeutete aber, daß sie sich auch dieses Dolphs nicht sicher sein konnte.
    Sie wandte sich ab.
    Doch der eine Dolph ging ihr nach. »Laß dich von ihnen nicht narren, Nada!« ermahnte er sie. »Ich weiß, daß ich dir beweisen kann, wer ich wirklich bin!«
    »Wenn du das tust, ist sie verloren«, erwiderte der andere Dolph. »Du hast deine Chance gehabt, Betrüger.«
    Nada zögerte. Angenommen, der erste Dolph hatte doch recht? Durfte sie es riskieren, ihn zu

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