Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
hatten, daß sie hierherkam. »Und deshalb liebe ich Prinz Dolph und muß ihn heiraten«, schloß sie.
    »Aber du kennst ihn doch noch gar nicht!« warf Mark das Skelett ein.
    »Was hat denn das damit zu tun? Ich weiß ja, daß es eigentlich die Prinzessin hätte sein können, aber die Magie hat nun einmal mich erwischt. Ich habe keine andere Wahl.«
    Dann erklärte die Schlangenfrau, Nada Naga, wie Prinz Dolph und die beiden belebten Skelette und sie selbst hierhergekommen waren. Diese Geschichte war ebenso erstaunlich.
    »Dann bist du ja seine Verlobte!« rief Electra. »Wie sehr du ihn doch lieben mußt!«
    »Nein, ich liebe ihn überhaupt nicht«, erwiderte Nada traurig. »Es ist eine politische Verbindung.«
    »Dann willst du ihn gar nicht heiraten?«
    »Doch, ich will ihn heiraten«, erklärte Nada. »Ich liebe ihn nur nicht.«
    »Aber ich… Ich liebe ihn! Und ich muß ihn heiraten, sonst muß ich sterben! Wie kannst du ihn heiraten, wenn du doch einer anderen Art angehörst und ihn nicht einmal liebst?«
    »Weil ich eine Prinzessin bin und tun muß, was für mein Volk das beste ist. Mein Volk wird schrecklich leiden, es sei denn, ich heirate den Prinzen und gewinne die Hilfe seines Volkes gegen die Kobolde.«
    »Wie kann er denn zwei von uns heiraten?«
    Nada nickte. »Ich glaube, daß wir da ein Problem haben, Electra. Aber das kann auch rein theoretischer Art bleiben, wenn Prinz Dolph nämlich nicht gegen den Nachthengst bestehen sollte.«
    Electra musterte den Jungen, der genauso aussah wie der andere, der sie mit einem Kuß geweckt hatte. »Was geschieht, wenn er es nicht tut?«
    Diese Frage beantwortete Mark. »Sein Körper wird bleiben, aber sein Geist wird verschwunden sein. Sein Körper ist dann nur noch eine leere Hülse. Ich hätte ihn ja an diesem Wahnsinn gehindert, aber…«
    »Vielleicht kann unser Problem noch warten«, meinte Electra. »Erst einmal muß er gewinnen; danach kann er sich zwischen uns beiden entscheiden.« Sie mochte Prinzessin Nada zwar, doch es schien ihr, daß ihre eigene Not die größere sei.
    Sie setzten sich nieder, aßen etwas Kürbiskernpastete und unterhielten sich über vielerlei Dinge.

17
Prozess
    Der Sarg war verschwunden. Der Raum hatte sich verändert. Dolph fand sich neben Grazi in einem Raum wieder, der bis auf zwei Türen völlig kahl war. Die Tür zur Linken war weiß, darauf stand in blauen Buchstaben das Wort JA. Die Tür zur Rechten war schwarz, die rote Aufschrift lautete NEIN. Dazwischen sahen sie in Druckbuchstaben eine Frage: WÜRDEST DU ETWAS UNANGENEHMES TUN, UM ETWAS GUTES ZU ERREICHEN?
    Dolph sah Grazi an, die nun wieder ihre natürliche Knochengestalt besaß. »Wo ist denn der Nachthengst? Ich dachte, er wollte uns den Prozeß machen?«
    »Er hat so seine Methoden«, sagte sie. »Er spielt immer erst mit den Leuten, bevor er sie vernichtet. Er sperrt sie in die schlimmsten Alpträume ein und gibt ihnen die Illusion, daß sie sich selbst noch retten könnten. Wir sind verloren, egal, was wir tun.«
    »Ich weiß nicht. Mein Vater Dor hat immer gesagt, daß der Nachthengst ein sehr gerecht denkendes Wesen sei.«
    »Ja, aber gnadenlos. Ich habe ein Vergehen begangen, und dafür wird er mich leiden und mich selbst zerstören lassen – und dich auch, nachdem du dich jetzt auf meine Seite geschlagen hast. Das hättest du nicht tun sollen.«
    »Ich meine aber nicht, daß du etwas Falsches getan hast«, sagte Dolph mit mehr Tapferkeit in der Stimme, als er tatsächlich empfand. »Nada hat mir von Tristan Troll erzählt und wie du seinen Traum durcheinandergebracht hast. Ich weiß, daß der Nachthengst andere Vorstellungen hat, aber ich finde, daß Tristan recht hatte, das kleine Mädchen freizulassen, und ebenso hattest du recht, den Alptraum zu verderben.«
    »Aber deshalb brauchst du dich doch nicht selbst in Gefahr zu begeben!« wandte sie ein. »Die meisten Leute sind sehr schnell bei der Hand damit, ein Urteil zu fällen, ob etwas recht oder unrecht war, aber sie sind nicht so töricht, sich selbst deswegen in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Nun, ich bin nur ein Kind und weiß es wohl nicht besser. Du hast mir geholfen, den Himmelstaler zu finden, und da mußte ich dir auch aus dieser Klemme helfen.«
    »Aber du hast den Himmelstaler doch noch gar nicht!«
    »Ja, aber Electra hat gesagt, daß sie einen für mich machen wird.«
    »Nur, wenn du sie heiratest – und du bist schon verlobt.«
    Dolph lächelte reumütig. »Ich schätze, schnelle

Weitere Kostenlose Bücher