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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zukunft geschickt, und sie würde verbluten und sterben, wenn sie nicht den Prinzen heiratete, der sie erweckte.
     
    Es schien kaum einen Augenblick später zu sein, als sie den Kuß spürte. Sie wußte sofort, daß es der Prinz war. Sie war ein Kind, und sie litt unter einem schlechten Gewissen wegen der Dinge, die sie unwillentlich getan hatte, vermochte aber nichts dagegen auszurichten. Die Magie des Vollendungszaubers durchflutete sie, und so verliebte sie sich auf der Stelle in ihren Retter.
    Dann öffnete sie die Augen und erblickte ihn. Er war ein Junge, ein Kind, das noch jünger war als sie selbst! »Oh, wer bist du?« rief sie.
    Der Junge rief irgend etwas Unverständliches. Dann sagte jemand hinter ihm etwas ebenso deutliches. Sie sah hin und erblickte ein menschliches Skelett.
    Sie kreischte und kletterte aus dem Sarg. »Hilfe! Ein Monster!« rief sie, als sie sich hinter dem Sargdeckel versteckte.
    »Das ist kein Monster!« versetzte der Junge. »Das ist Mark!«
    Sie spähte hinter dem Sarg hervor und erkannte, daß der Junge keine Angst vor ihm hatte. »Jetzt verstehe ich dich. Du hast mich wachgeküßt. Wer bist du?«
    »Ich bin Prinz Dolph«, erwiderte er. »Wer bist du? Hast du den Himmelstaler?«
    Er redete weiter, aber jetzt war sie von der Erkenntnis überwältigt, daß die Magie tatsächlich funktioniert hatte. Ein echter Prinz hatte sie wachgeküßt.
    »Ich bin Electra«, plapperte sie. »Ich liebe dich. Wirst du mich heiraten?«
    Denn welcher böse Fluch auch immer sie hierher gebracht haben mochte, sie mußte ihn entweder heiraten oder sterben.
    »Aber ich bin doch bereits verlobt!« protestierte er.
    Da wußte sie, daß sie verloren war. Der Fluch war noch immer wirksam, selbst nach all dieser Zeit.
    Das Skelett fragte sie nach dem Himmelstaler, und sie versuchte, es zu erklären, so benommen sie auch von der Erkenntnis ihres sicheren Verderbens war. Nicht eine von den vieren war dem Fluch Murphys auch nur teilweise entgangen! Nicht die Zauberin, nicht die Prinzessin, nicht Electra, nicht – na ja, vielleicht war Millie gerade noch rechtzeitig entkommen, aber dessen war sie sich auch nicht sicher. Was für ein Schrecken dieser Mann doch war!
    »Dann werde ich dich heiraten«, sagte der Prinz. »In ein paar Jahren, wenn ich alt genug bin. Wenn du den Himmelstaler herstellst.«
    Da erkannte sie, daß aber auch der andere Teil der Magie wirksam war: Der Himmelstaler hatte sie hierhergeschickt, wo sie am meisten gebraucht wurde. Sie würde also doch nicht sterben! Sie schlang die Arme um den Prinzen, der genauso groß war wie sie.
    Im Eingang war eine Gestalt zu erkennen. Ein Schrei des Entsetzens, und Electra mußte merken, daß nicht sie selbst ihn ausgestoßen hatte – es war noch eine vierte Person in dem Grabmal, eine wunderschöne nackte Frau. Was tat sie hier?
    Electra begriff, daß die Frau eigentlich nicht hier hätte sein dürfen und daß die riesige Pferdegestalt sie vernichten würde. Plötzlich verschwand das Fleisch auf den Knochen der Frau, bis nur noch ein Gerippe übrigblieb. Aber Prinz Dolph sprang zwischen den Hengst und das Skelett. »Ich verbiete dergleichen!« rief er. »Grazi ist eine gute Person! Sie sollte belohnt und nicht bestraft werden! Laß die anderen gehen! Ich werde ihr helfen, wie sie mir geholfen hat!«
    Also typisch Prinz! Er versuchte, noch eine andere Damsell zu retten, auch wenn diese Damsell nur noch aus Knochen bestand.
    »Wie du willst«, erwiderte der Hengst. Und plötzlich stand Electra draußen vor dem Grabmal am Strand, neben ihr das männliche Skelett. Nur daß das Grabmal verschwunden war; ja, das ganze Gebäude war fort. Es gab hier nichts als Sand und ein paar Bäume, hier am Ufer dessen, was offensichtlich das Festland in der Nähe der Insel der Aussicht war. Noch mehr Magie!
    Sie drehte sich um – und hinter ihr war der Prinz, er saß im Sand und starrte in einen Guckkürbis. Neben ihm lag eine Schlange mit Frauenkopf, die ihn beobachtete. Die Sache wurde ja immer seltsamer!
    »Prinzessin Nada, das ist Prinzessin Electra«, stellte das Skelett sie vor.
    »Oh, ich bin keine Prinzessin!« protestierte Electra. »Ich bin nur…« Plötzlich erschien ihr die Sache viel zu kompliziert, und sie begann zu weinen.
    Die Schlangenfrau nahm Menschengestalt an und tröstete sie. Electra schluchzte so viel von ihrer Geschichte hervor, wie sie nur konnte, erklärte die Sache mit dem Fluch, dem Apfel und dem Taler, und wie sie alle zusammen dafür gesorgt

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