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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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warteten.

18
Wahl
    Am nächsten Tag fertigten sie aus Schlingpflanzen und Treibholz einen riesigen Korb an. Dann verwandelte Dolph sich in einen Rokh und trug ihn, nachdem die anderen alle eingestiegen waren, bis zu dem – für einen Rokh – nahen Schloß Roogna. Dort wurde er natürlich bereits erwartet, weil man den Teppich im Auge behalten hatte, und als er niederging, standen König Dor, Königin Irene und Ivy draußen und winkten.
    Er vollzog eine gelungene Landung und nahm wieder Jungengestalt an.
    Dann setzte ein glückliches Durcheinander ein, als jeder jeden kennenlernte, von dem er zuvor nur gehört oder den er bisher nur im Teppich gesehen hatte.
    Mark, Grazi, Nada und Electra bekamen im Schloß ihre eigenen Zimmer zugewiesen. Für Dolph war es ein seltsames Gefühl, wieder in seinem eigenen weichen Bett im eigenen Zimmer zu schlafen, mit Handy, seinem Bettungeheuer, als einzigem Begleiter. Er vermißte Marks Knochenheim und die Nähe der anderen. Und so konnte er nicht einschlafen.
    Schließlich hörte er ein leises Klopfen an der Tür.
    »Ja?« rief er in der Hoffnung, daß es vielleicht Mark sein könnte.
    Doch es war Ivy.
    »Dolph, ich wollte dir was erzählen«, sagte sie. »Gestern hatte ich den seltsamsten Traum, den du dir nur denken kannst. Und dabei geschah es nicht einmal nachts! Es ging um eine ganz große, sehr merkwürdige Gerichtsverhandlung, und…«
    »Ich weiß. Ich war dabei.«
    »Na ja, meine Aufgabe bestand darin, zu… Ich meine, es mag ja fürchterlich bösartig klingen, aber ich mußte irgendwie beweisen, daß deine Skelettfreundin, Grazi Ossian, eigentlich…«
    »Ich verstehe.«
    »Ich dachte wirklich, daß du die Sache ziemlich gut gemacht hast, aber im Traum konnte ich das nicht so sagen. Denn ich mußte…«
    »Ich weiß.«
    »Ich meine, sie ist wirklich eine sehr nette Person, und was ihr wegen dieses Traums widerfahren ist, war auch wirklich schlimm. Aber jetzt…«
    »Danke.« Die Sache war ihm regelrecht peinlich.
    »Aber das ist es eigentlich nicht, weshalb ich gekommen bin«, sagte sie.
    Natürlich war es das nicht. Dazu war sie zu heimtückisch. Dolph wartete ab.
    »Ich weiß, daß du da dieses Problem hast mit… mit Nada Naga und Electra. Du kannst sie nicht beide heiraten. Ich sehe auch ein, wie schwierig das ist, weil Nada doch so viel älter ist als du.«
    »Sie ist so alt wie du«, stimmte Dolph zu. War sie vielleicht gekommen, um sein Verhältnis zu Nada hämisch zu kommentieren?
    »Aber natürlich braucht ihr Volk unsere Hilfe gegen die Kobolde, und sie ist eine Prinzessin, deshalb hat sie sich verlobt. Und du hast eine Abmachung getroffen, deshalb hast du dich verliebt. Aber so, wie es dann geworden ist…«
    »Ja.« Nun kam es. Er sah schon förmlich, wie sie darauf hinarbeitete. Kein Zweifel – er saß mal wieder in der Patsche.
    »Na ja, und da habe ich mir gedacht, wenn du eine Möglichkeit hättest, aus der Sache herauszukommen…«
    »Ein Prinz bricht sein Wort nicht!« fauchte Dolph.
    »Aber wenn sie dich gar nicht heiraten müßte, um diese Verbindung herzustellen und Hilfe zu bekommen, dann…«
    »Das muß sie aber. Das wissen wir beide.«
    »Ich glaube, es gibt noch einen anderen Ausweg, Dolph.«
    Jetzt würde sie ihm irgend etwas um die Ohren hauen, was noch viel schlimmer war. So war sie immer. Er wollte es nur hinter sich bringen. »Und zwar welchen?«
    »Wenn es zu einer anderen Verbindung käme, damit die Naga die notwendige Hilfe bekämen, brauchte sie dich nicht zu heiraten. Dann würde die Abmachung nicht gebrochen, weil es gar keine Rolle mehr spielte. Vor allen Dingen dann, wenn wir den Naga früher helfen würden, als es mit dir der Fall gewesen wäre.«
    »Das ließe sich nur mit einer anderen Heirat bewältigen«, warf er ein. »Und da sie ihre einzige Königstochter ist und ich der einzige…«
    »Ich könnte ihren Bruder heiraten«, sagte Ivy.
    »… Sohn«, fuhr er fort, »gibt es gar keinen anderen Weg, als…« Er zuckte zusammen. »Wie bitte?«
    »Prinz Naldo Naga«, erwiderte sie. »Er wollte ja eigentlich mich heiraten, aber dann hat der Drache statt dessen dich gebracht, und so mußte sie einspringen. Damit begann doch der ganze Ärger. Wahrscheinlich hat dieser bösartige Magier Murphy damit zu tun gehabt. Sie wollte dich ja nicht hinters Licht führen, Dolph, genausowenig wie Grazi dir im Kürbis Schwierigkeiten bereiten wollte. Es ist einfach nur so passiert, und da mußte sie eben das Beste daraus machen. Sie ist wirklich

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