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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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könnten sie ihre Babys auch selbst bestellen und die Erwachsenen dabei völlig umgehen. Welch eine Traumvorstellung!
    Jetzt, da es zu spät war, fiel ihm auch ein, daß Vida Vila ihm vielleicht das Geheimnis verraten hätte. Nun, vielleicht würde er nach Beendigung seiner Queste ja doch noch mal wieder hier vorbeikommen und sie danach fragen. Der Trick würde darin bestehen, sich die Antwort geben zu lassen und sofort zu verschwinden, bevor sie wieder irgendwelche Klebrigkeiten einleitete.
    Doch nun lag vor ihnen die Insel der Illusion; bald würden sie den Himmelstaler finden!

4
Grazi
    Am Morgen blickten sie zur Insel hinüber. »Ich verwandle mich in einen Rokh und bringe dich hinüber«, entschied Dolph.
    »Vielleicht…«
    Langsam begann Dolph diese Eröffnung zu fürchten! Aber er wußte auch, daß es besser war zuzuhören. »Was denn?«
    »… wäre es besser, per Boot hinüberzufahren.«
    »Wir haben aber kein Boot!«
    »Ich kann mich zu einem zusammensetzen, wenn du ein Paddel auftreiben kannst.«
    »Du kannst zu einem Boot werden? Warum hast du mir das nicht am Fluß erzählt?«
    »Du hast mich nicht danach gefragt.«
    Es gab Zeiten, da konnten einem die Erwachsenen wirklich auf die Nerven gehen! »Also gut, fahren wir eben Boot. Aber warum sollen wir nicht einfach hinüberfliegen?«
    »Wir wissen nicht genau, was uns dort erwartet, und es könnte klüger sein, unser Eintreffen nicht an die große Glocke zu hängen. Ein Flug könnte Landungsprobleme mit sich bringen, und sollten dort irgendwelche Harpyien nisten…«
    »Guter Einwand.« Mit Harpyien wollte Dolph nichts mehr zu tun haben! Er suchte das Ufer ab, bis er einen flachen Ast gefunden hatte, der ihm als Paddel dienen konnte.
    Dann trat er gegen das Skelett, die Knochen flogen auseinander, schlugen spritzend auf dem Wasser auf und nahmen sogleich die Form eines kleinen Bootes an. Dolph kletterte hinein und stellte fest, daß darin gerade genug Platz für ihn war. Es war erstaunlich, wie viele Gestalten Mark annehmen konnte! Die Knochen waren zwar nicht sehr dicht aneinander gefugt, schienen aber das Wasser dennoch abzuhalten, so daß das Boot ohne Probleme auf der Oberfläche dümpelte.
    »Was hält das Wasser aus dem Boot?« fragte er, während er zu paddeln begann.
    »Verbindungsmagie«, erklärte der Schädel, den er nun als Sitz benutzte. »Ich bestehe aus Knochen und Knochenhaut; die Knochen sind sichtbar, aber die Haut kann sehr fein werden, und ihr Gewebe hält das Wasser ab. Auf ähnliche Weise kann ich auch mit dir sprechen: Dieses unsichtbare Gewebe fängt die Luft auf und drückt auf eine Weise an meinen Mundknochen, daß daraus Laute entstehen.«
    »Du bist wirklich eine bemerkenswerte Kreatur!« meinte Dolph bewundernd.
    »Danke.«
    Dolph war zwar nicht der beste aller Paddler, aber da er Rückenwind hatte, kam er ganz ordentlich voran.
    Als sie sich der Insel näherten, blickte Dolph überrascht auf. Das war nicht die Wildnis, mit der er gerechnet hatte; statt dessen schien es hier eine große Stadt zu geben. Er erblickte goldene Kuppeln und silberne Türme, hohe Zinnen und flatternde Banner. Das Licht der Morgensonne brach sich an glänzenden Oberflächen.
    »Ich dachte, daß die Insel der Illusion ganz leer wäre!« bemerkte Dolph beim Paddeln. »Wo kommt die Stadt her?«
    »Auf der Insel leben schon lange keine Menschen mehr, seit deine Großmutter Iris sie verlassen hat«, erklärte der Schädel. »Vielleicht siehst du dort eine Luftspiegelung.«
    »Was ist denn eine Luftspiegelung?«
    »Etwas, was nicht wirklich da ist. Wenn man dann näher kommt, ist es plötzlich verschwunden.«
    »Auf jeden Fall ist es sehr hübsch!« Dolph paddelte weiter. »Ich hoffe, daß sie nicht so schnell verschwindet!«
    Je näher sie an die Insel gelangten, um so größer und deutlicher sah die Märchenstadt aus. Die eleganten Gebäude warfen große Schatten, und die exotischen Pflanzen, die um sie herum wuchsen, wogten leicht in der Brise.
    »Es sieht jedenfalls ganz wirklich aus«, meinte Dolph. »Eigentlich müßte es sich schon sehr bald auflösen.«
    Doch es löste sich nicht auf. Schließlich kauerte Dolph sich im Boot nieder und hob den Schädel an, damit Mark genauer hinsehen konnte. »Erstaunlich!« pflichtete der Schädel ihm bei.
    Schließlich gingen sie an Land. Hoch ragte die Stadt vor ihnen auf, sie sah wirklicher aus denn je. Sie war riesig und sauber und hell, alles war auf Hochglanz poliert.
    Dolph trat nach dem Boot, worauf es sich

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