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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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näher an die Spiegelwand heran und stach mit einem Finger danach. »… ob das hier auch Illusion ist.« Der Finger drang durch die Wand. »So ist es! Das erklärt alles! Die ganze Stadt muß eine Illusion sein!«
    Nun berührte auch Dolph eine Wand.
    Seine suchende Hand fand keinen Widerstand. Tatsächlich, es war nichts da. Das erklärte auch, wie es auf einer verlassenen Insel eine so große, wunderschöne Stadt geben konnte.
    »Aber habe ich mich denn verändert?« fragte er. Er blickte seine eigenen Hände an. »Ich habe nicht den Eindruck, daß ich anders aussehe.«
    »Nein, du siehst genauso aus wie vorher«, versicherte ihm Mark.
    »Aber wenn du dein Aussehen verändert hast, wieso habe ich es dann nicht auch getan? Dann müßte ich doch wie ein Skelett oder so etwas aussehen, nicht wahr?«
    »Das ist wirklich merkwürdig«, pflichtete Mark ihm bei. »Ich kann nur vermuten, die Sache hat keine Macht über dich, weil du ja ein Magier bist. Vielleicht werden aber auch nur alle Lebewesen mit Fleisch eingekleidet, und da du bereits Fleisch besitzt, macht sich der Effekt bei dir nicht bemerkbar. Möglicherweise gilt das gleiche auch für richtige Gebäude, die sich auch nicht verändern würden.«
    »Dann könnten einige dieser Illusionen also wirklich sein? In dem Fall sollten wir wohl besser aufpassen, wenn wir hineingehen.«
    »Ja. Glücklicherweise können wir auf der Straße bleiben und durch die scheinbaren Türen eintreten. Dann riskieren wir nicht, gegen irgend etwas zu rennen.«
    »Aber was, wenn der Himmelstaler von irgendeiner Illusion verschleiert wird? Wie sollen wir ihn da jemals finden?«
    Mark schnitt eine bemerkenswert menschliche Grimasse, komplett mit Stirnrunzeln und Lippenschürzen. »Ich fürchte, da haben wir noch eine Menge äußerst mühsamer Überprüfungen vor uns, es sei denn, wir finden einen Weg, die Illusion zu beseitigen.«
    Genau das hatte Dolph auch befürchtet. »Ich schätze, dann sollten wir wohl besser mal anfangen. Allerdings frage ich mich, was diese ganzen Illusionen hier zu suchen haben, nachdem Großmutter Iris schon so lange von hier verschwunden ist.«
    Plötzlich zuckten sie beide zusammen.
    »Ihr verschollenes Talent!« rief Mark. »Es ist hierher zurückgekehrt!«
    »Ja, es hat sich nach der alten Insel der Illusion gesehnt!« stimmte Dolph ihm zu. »Hier fühlt es sich zu Hause!«
    »Ich habe gar nicht gewußt, daß Talente so etwas tun können«, gestand Mark.
    »Na ja, sie ist auch schon ziemlich alt. Vielleicht hat sie es nicht mehr so in der Gewalt.«
    »Das könnte sein. Ich bin überrascht, daß sie nichts getan hat, um es wiederzugewinnen.«
    Dolph überlegte. »Vielleicht weiß sie nicht, daß es hier ist. Ich meine, es könnte ja irgendwo sein, und sie hat vielleicht einfach nicht daran gedacht, hier nachzusehen. Wenn meine blöde Schwester die einzige ist, die den Wandteppich anschaut, dann weiß wahrscheinlich auch niemand davon. Sie ist meistens so unaufmerksam, daß sie immer nur die Hälfte mitbekommt.«
    »Das könnte sein«, meinte auch Mark. »Ich schätze, es könnte ziemlich langweilig werden, ständig den Abenteuern anderer zuzuschauen. Aber irgendwie sollte man sie auf die Sache hinweisen. Ob wir sie alarmieren könnten?«
    »Du meinst durch einen Anruf über den Spiegel?«
    »Der scheint auf diese Entfernung nicht genügend zu differenzieren. Er konzentrierte sich lediglich auf eine Stelle auf Schloß Roogna, und das ist der Wandteppich.«
    »Ja, es ist ein ziemlich kleiner Spiegel, und ich war noch nie besonders gut darin, diese Dinger richtig einzustellen. Wenn ich irgend etwas falsch mache, verliere ich möglicherweise noch den Kontakt zu Schloß Roogna. Aber wie sollen wir sie sonst benachrichtigen?«
    »Vielleicht…«
    Dolph wünschte sich, daß er einen Beschleunigungszauber hätte, um den Denkprozeß des Hohlschädels etwas anzutreiben. Statt dessen mußte er abwarten.
    »… wenn wir eine Nachricht schickten«, schloß Mark.
    »So wie eine Notiz auf einem Stück Papier? Die würden sie nie bekommen, denn sie wäre zu klein.«
    »Eine große Nachricht.«
    »Oh.«
    Am Rande der Region der Illusion machten sie sich an die Arbeit und sammelten Zweige und Steine. Marks Körper verwandelte sich auf merkwürdige Weise, wenn er aus der Illusion heraus und wieder in sie hineintrat; mal war er ein normales Skelett, dann wieder ein Mensch aus Fleisch und Blut.
    Nach einiger Mühe hatten sie auf dem kleinen Strand die eingesammelten Steine und

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