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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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und machte einen Satz.
    »Wer bist du?« fragte Mark.
    Die Frau wich zurück. »Ich wußte ja gar nicht, daß hier noch jemand ist! Du hast mich erschreckt.«
    »Vielleicht sollte ich aber auch fragen, was du bist«, fuhr Mark fort. »Bist du, was du zu sein scheinst?«
    »Nein. Bist du denn, was du zu sein scheinst?«
    »Nein. Nicht genau. Wie lautet dein Name?«
    »Sag mir erst deinen.«
    Mark hielt inne.
    »Ich versuche festzustellen, ob du gefährlich bist. Wenn du nicht kooperierst, muß ich davon ausgehen, daß du es tatsächlich bist.«
    »Ich sehe die Sache genau umgekehrt«, erwiderte die Frau.
    »Dann beantworte meine Frage, und ich werde auf deine antworten. Wie heißt du?«
    »Grazila Ossion. Kurz Grazi. Und wie heißt du?«
    »Mark Knochen. Was für ein Wesen bist du?«
    »Ich bin ein Skelett. Und du?«
    »Ich bin ein Skelett. Wo…«
    »Jetzt weiß ich, daß du mich hereinlegen willst!« rief sie. »Du tust so, als wärst du, was ich bin!«
    »Ich hege den Verdacht, daß es sich eher umgekehrt verhält«, erwiderte Mark steif. »In Xanth gibt es keine weiblichen Skelette.«
    »Die gab es so lange nicht, bis ich aus dem Kürbis kam. Ich bin das einzige Skelett, das hier draußen gestrandet ist. Und was bist du nun wirklich?«
    »Laß uns einander die Hand geben, dann werden wir sehr schnell feststellen, was wir sind«, schlug Mark vor.
    »Nein! Du könntest ein knochenmalmendes Ungeheuer sein!«
    »Genau wie du«, versetzte Mark. »Wäre ich das, hätte ich dich schon von hinten angegriffen.«
    Sie nickte. »Das stimmt. Also gut, geben wir einander die Hand.«
    Sie streckten jeder die Hand aus. Langsam näherten sie sich einander. Dann berührten sie sich. Dann gaben sie sich die Hand.
    »Du bist ja wirklich skeletthaft!« riefen beide im Chor.
    Dolph entschied, daß es ungefährlich war, aus seinem Versteck hervorzukommen. »Sie ist wirklich wie du?« fragte er.
    »Ist das auch einer von uns?« fragte Grazi.
    »Nein«, antwortete Mark. »Das ist ein Mensch. Die Illusion beeinflußt ihn nicht.«
    Und dann unterhielten sie sich. Dolph war unglaublich erleichtert zu erfahren, daß Grazi weder ein Ungeheuer noch eine Menschenfrau war. Sie schilderten, was sie hier taten, und Grazi erklärte ihrerseits, daß sie nach dem Kürbis suche, aus dem sie getreten war. »Es war ein Unfall; ich wollte eigentlich nur an einen anderen Ort reisen, aber ich habe den falschen Ausgang genommen und fand mich an diesem seltsamen Ort wieder. Erst glaubte ich, daß es lediglich eine andere Stelle im Kürbis sei, also bin ich hindurchgewandert, aber dann merkte ich, daß hier alles nicht so ist, wie es aussieht, deshalb versuchte ich zurückzukehren – aber ich habe den Kürbiseingang nicht wiedergefunden. Seit Tagen bin ich schon hier und suche nach ihm.«
    »Bei diesen vielen Illusionen ist es schwer, irgend etwas zu finden«, stimmte Dolph ihr zu. »Ich weiß auch nicht, wie lange es noch dauern wird, bis wir den Himmelstaler gefunden haben.«
    »Wie sieht er denn aus? Vielleicht habe ich ihn bei meiner Suche irgendwo gespürt?«
    »Das wissen wir nicht. Vielleicht aber wie ein großer, leuchtender, mundanischer Kupfertaler.«
    »Mundanisch? Was ist das denn?«
    Sie hatte noch nie den Kürbis verlassen; ja, sie hatte noch nicht einmal von Mundania gehört. Sie versuchten es ihr zu erklären, aber sie konnte es nicht begreifen; es war zu seltsam und fremdartig für sie.
    Und dann, ganz plötzlich, verschwand die Illusion. Nun standen die drei mit einemmal auf einer mit Unkraut überwucherten Insel.
    »Großmutter Iris hat ihr Talent zurückgenommen!« rief Dolph.
    So war es tatsächlich. Die beiden Gerippe offenbarten ihre kahlen Knochen, beide hatten die Wahrheit gesprochen. Mark war etwas größer, dafür war Grazi aber rundlicher. Dennoch wußte Dolph nicht, wie er die beiden auseinanderhalten sollte. »Wie unterscheidet ihr eigentlich Jungen von Mädchen?« wollte er wissen.
    Die Skelette tauschten augenlose Blicke aus. »Du sprichst eine delikate Angelegenheit an«, meinte Mark.
    »Aber ein Geheimnis ist es auch nicht«, erwiderte Grazi. »Ich besitze grazilere Knochen und habe eine Rippe mehr als er.«
    »Eine Rippe mehr?« fragte Dolph überrascht.
    »Prinz Dolph wurde bisher noch nicht mit der Geschichte der Gerippe vertraut gemacht«, warf Mark ein. »Vielleicht sollten wir am Anfang beginnen.«
    »Also gut«, sagte sie. »Wenn ihr mir bei der Suche nach dem Kürbis helft, will ich die Geschichte

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