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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hölzer zu Worten ausgelegt: SAG ES IRIS. Eigentlich hätte es ja ›Großmutter Iris‹ heißen müssen, aber für ein so großes Wort hatten sie nicht genug Material zur Verfügung. Wenn Ivy das im Wandteppich erblickte, würde sie mit Sicherheit irgend jemandem davon erzählen, und wenn Großmutter Iris von der phänomenalen Stadt auf ihrer alten Insel hörte, würde sie begreifen, worum es ging. Dann würde sie ihr magisches Talent wiedererlangen, und alles käme in Ordnung. Dolph hatte zwar bisher weder den Guten Magier noch den Himmelstaler gefunden, aber immerhin war er schon um einiges weiter!
    Dann machten sie Mittagspause. Dolphs belegte Brote waren zwar aufgegessen, aber er brauchte sie auch gar nicht; er verwandelte sich einfach in eine Ameise und verzehrte ein Stück von einem Blatt. In Ameisengestalt mochte er grünen Salat ebensowenig wie als Junge, aber wenn man hungrig genug war, aß man alles.
    Schließlich setzten sie ihre Suche nach dem Himmelstaler fort. Sie wußten nicht genau, wie er aussah, hofften aber, daß sie ihn erkennen würden. Dolph wußte, daß es in Mundania eine kleine Münze gab, die man Taler oder Pfennig nannte. Es hieß, daß sie nicht allzuviel wert war, daß sie aber hübsch schimmerte. Er glaubte, daß der Himmelstaler vielleicht einfach nur ein sehr großer, sehr strahlender Taler war.
    Er war sich zwar nicht sicher, wie er mit seiner Hilfe den Guten Magier finden sollte, aber das würde er schon irgendwie herausbekommen, sobald er ihn erst einmal in der Hand hatte. Jedenfalls hoffte er das.
    Die riesige Illusion bedeckte die ganze Insel. Sie wußten nicht, in welchem Gebäude sich der Taler befinden mochte, deshalb mußten sie jedes davon durchstöbern. Da er möglicherweise von einer Wand bedeckt war, mußten sie auch mit den Händen durch die Wände greifen und alles abtasten. Dabei stießen sie hauptsächlich auf Unkraut: Ohne die phantastische Stadt wäre diese Insel nichts anderes als ein grasbewachsener Erdhaufen.
    Schon bald wurde die Arbeit äußerst langweilig. Dolph wünschte sich, daß es doch einen schnelleren, leichteren Weg gäbe, aber es fiel ihm nichts dazu ein. Versuchsweise nahm er die Gestalt eines Spürhunds an, um mit seiner Spürnase den Taler zu erschnüffeln, aber weil er nicht wußte, wie er roch, war das auch keine Hilfe. In der Gestalt eines Adlers hoffte er darauf, mit seinen scharfen Augen die Illusion besser durchschauen zu können, doch statt dessen wurden ihre Einzelheiten nur noch deutlicher. Da war es immer noch am einfachsten, seine natürliche Gestalt zu behalten, um mit den Händen nach dem zu suchen, was er nicht sehen konnte.
    Er trat durch eine weitere Mauer – und erblickte eine Frau. Sie war hochgewachsen und gut proportioniert, mit Haaren so schwarz wie die Nacht und einer Haut so weiß wie der Mittag.
    Dolph machte einen Satz zurück durch die Mauer. Er erinnerte sich noch an sein Erlebnis mit Vida Vila, die gar nicht so übel gewesen war, nachdem er sie erst einmal besser kennengelernt hatte, aber die Aussicht auf Klebrigkeiten hatte ihn wirklich abgestoßen. Diese neue Frau hier sah aus wie jemand, der sich gut auf Klebrigkeiten verstand, deshalb begegnete er ihr mit Vorsicht. Zum Glück hatte sie ihm den Rücken zugekehrt, hatte ihn also nicht gesehen.
    Er eilte zu der Stelle hinüber, wo Mark an der Arbeit war. »Da ist eine Frau!« flüsterte er dem lebenden Menschen zu, der Mark zu sein schien. »Zwischen den Gebäuden!«
    Mark überlegte. »Ist es eine wirkliche Frau oder eine Illusion?«
    Darüber hatte Dolph noch nicht nachgedacht. »Ich… ich weiß es wirklich nicht. Sie sah zwar wirklich aus, aber…« Er zuckte die Schultern.
    »Es könnte ein Ungeheuer sein, das nur menschlich aussieht. Ich glaube, ich gehe der Sache mal besser nach.«
    »Ja«, sagte Dolph erleichtert.
    Sie begaben sich an die Stelle, wo Dolph die Frau gesehen hatte, um dort vorsichtig die Köpfe durch die Wand zu stecken. Die beiden sahen sie sofort. Die Frau ging gerade ein Stück weiter die Mauer entlang und tastete mit den Händen hinein. Sie schien nach irgend etwas zu suchen.
    »Ich gehe auf sie zu«, entschied Mark. »Aber ich werde nicht allzuviel über mich selbst verraten, bevor ich genau weiß, um wen es sich handelt. Sie könnte gefährlich sein.«
    Dolph nickte. Die Illusion ließ keine Sicherheit zu.
    Mark trat durch die Mauer, während Dolph ihm nachsah. Dann schritt er auf die Frau zu. »Hallo«, sagte er.
    »Huch!« schrie die Frau

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