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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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zuschauen, aber ihre Rettungsmöglichkeiten blieben eng begrenzt. Sie würde Hilfe schicken müssen, vielleicht einen Mann mit einem Drachennetz, aber würde die auch rechtzeitig eintreffen? Das bezweifelte Mark ernsthaft. Diese Queste war ihm inzwischen gründlich aus dem Ruder gelaufen!
    Aber die Ereignisse hatten sich viel zu sehr überstürzt, als daß er ihrer mit seinem hohlen Kopf hätte Herr werden können, und der Junge war einfach zu der Zeremonie fortgegangen. So töricht das auch gewesen war, konnte Mark den Jungen doch gut verstehen. Chex war eine prächtige Stute, und es war wahrscheinlich, daß es auch eine prächtige Hochzeit werden würde. Die sture Zentaurengemeinde würde einem solchen Ereignis natürlich nicht ihren Segen erteilen. Mark konnte nicht begreifen, warum ausgerechnet die Zentauren, die doch ganz offensichtlich eine Kreuzung zwischen Menschen und Pferden waren, so sehr auf Reinhaltung der Art bestanden. Ähnlich konservativ standen sie zur Magie, ja, sie jagten jeden Zentaur ins Exil, der ein magisches Talent offenbarte. Doch wo wäre Xanth heute ohne Kreuzungen und Magie? Es wäre ebenso langweilig wie Mundania! Nicht nur, daß die Mundanier beides nicht praktizierten, sie hielten auch nichts davon für möglich.
    Nun, wenn er schon warten mußte, konnte er wenigstens in dieser Zeit den Feuerwasseropal suchen. Natürlich würde er ihn nicht entwenden; er hatte eingewilligt, auf das Nest aufzupassen, solange der Drache fort war, auch wenn man ihm diese Einwilligung aufgezwungen hatte. Nach ihrer Rückkehr und bei Aufnahme der nächsten Schlacht aber würde man den Edelstein brauchen. Vorausgesetzt, daß Dolph siegte – und er mußte natürlich siegen, denn sonst würden sie Grazi nicht mehr aus der Gewalt der Meerfrau befreien können.
    Grazi. Das war wirklich ein netter Gedanke! Mark merkte, daß schon eine sehr lange Zeit vergangen war, seit er den Kürbis verlassen hatte und mit ihm seine eigene Art; der Gedanke an eine Gefährtin behagte ihm sehr. Grazi hatte die wohlgeformtesten Knochen, die er je gesehen hatte. Natürlich würde sie schon bald in den Kürbis zurückkehren – und doch hatte sie eine vorzeitige Rückkehr schon einmal abgelehnt. Dolph hatte bewiesen, daß er eine Kürbisgestalt annehmen konnte, so daß Grazi jederzeit nach Hause zurückkehren konnte. Aber warum hatte sie es dann nicht getan?
    Es war äußerst verlockend zu glauben, daß sie Marks Gesellschaft ebenso faszinierend fand wie er ihre. Mark war schon sehr lange verloren gewesen, bevor man ihn wiedergefunden und nach Xanth gebracht hatte. Etwaige romantische Erfahrungen hatte er inzwischen schon längst vergessen. Sein Leben außerhalb des Kürbisses hatte sein Bewußtsein vertieft, erweitert und verändert, so daß er inzwischen gar kein echtes Kürbiswesen mehr war. Er wußte, daß er nun kein besonders großes Geschick mehr besäße, wenn es darum ginge, Alpträume zu konstruieren; keine Nachtmähre, die noch etwas auf sich hielt, würde seine Bemühungen akzeptieren. Ja, er jagte den Leuten nicht einmal mehr Schrecken ein! Daher war es durchaus möglich, daß er auf Grazi keinen Eindruck gemacht hatte. Aber sie hatte ihn beeindruckt, und wenn sie sich dazu entscheiden sollte, länger in Xanth zu bleiben…
    Abrupt wurde sein Gedankengang durch ein bedrohliches Geräusch unterbrochen. Einen Augenblick lang rasselten die verblassenden Gedanken noch durch seinen Schädel, bevor sie davonstoben. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Geräusch.
    Es war ein leises Klopfen, irgendwo in der Höhle. Auch die Fledermäuse hatten es vernommen. »Warst du das, du fauler Knochen?« zwitscherte Brick Fledermaus.
    »Nein, Flattermann«, erwiderte er.
    »Hör mal, Hohlkopf, wenn du nicht in diesem Nest wärst, würde ich dir zeigen, was ein richtiger Flattermann ist! Warum unser Herr Draco dich dort oben duldet, wird mir immer ein Rätsel bleiben!« Die anderen Fledermäuse piepsten ihre Bekräftigung hinaus.
    »Das liegt daran, daß du nur ein Mäusehirn bist«, erwiderte Mark hämisch. »Wirst du jetzt diesem verdächtigen Geräusch nachgehen oder nicht?«
    Die Fledermaus schnatterte irgend etwas Unverständliches und flog davon, um die Sache zu untersuchen. Mark, plötzlich sehr nervös geworden, setzte seine Suche nach dem Feuerwasseropal fort. Ob hier irgendwer in Abwesenheit des Drachen das Nest plündern wollte?
    Das Klopfen hörte nicht auf. Nach einer Weile kam eine Fledermaus herbeigeflogen und setzte

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