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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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reichte den Umschlag an Chex weiter. Die Ungeheuer knurrten Anerkennung. Das war wirklich ein beachtliches Geschenk! Dolph fragte sich, ob Chex diese Samen wohl zu seiner Mutter Irene bringen würde, damit sie ihr dabei half, sie keimen zu lassen. Irene besaß als Talent den Grünen Daumen; sie konnte alles zum Wachsen bringen, und zwar sofort.
    »Und, und…« verkündete Gloha nach weiterer Erinnerung, wobei sie etwas von dem zweiten Umschlag ablas, den das Skelett ihr gereicht hatte, »von den Gastungeheuern, die hier ver- ver…« Wieder eine Hilfestellung durch ihren Vater. »Versammelt sind; ein Urlaub auf der Honigseite des Mondes. Ein Honigmond!«
    Noch lauteres Gebrüll der Zustimmung. Jeder wußte, daß der Mond aus grünem Käse bestand, jedenfalls die Seite, die auf Xanth herabblickte, und manchmal stank er ziemlich stark, angewidert von dem, was er unten zu sehen bekam. Doch die andere Seite war süßer Honig geblieben, woraus auch der ganze Mond einmal bestanden hatte. Es hieß, daß dies einer der schönsten Orte überhaupt sei, doch um dorthin zu gelangen, bedurfte es soviel Magie, daß sich kaum jemand mal die Mühe machte. Die Ungeheuer mußten ihre gesamte überschüssige Magie zusammengelegt haben, um dieses Geschenk zustande zu bringen!
    Das Skelett überbrachte den dritten Umschlag. »Und hier, von den Kürbisungeheuern, von der Mähre Imbri zu überbringen; ein ganzes Jahr voll süßer Träume.« Und als die Ungeheuer zustimmend brüllten, sah man einen huschenden Schatten in Gestalt eines unsichtbaren Pferds. Die Mähre Imbri war genaugenommen zwar kein Flügelungeheuer, aber jedermann kannte und mochte sie wegen der angenehmen Tagträume, die sie brachte, und da kein gewöhnliches Ungeheuer diese überbringen konnte, wandte auch niemand etwas gegen ihren Auftritt hier ein.
    »Und nun frage ich euch«, rief Hardy Harpyie, »wollen wir uns jetzt damit langweilen, daß wir eine Gratulantenreihe bilden, oder wollen wir nicht lieber gleich mit der Zucht weitermachen?«
    Ein ohrenbetäubendes Brüllen – die Ungeheuer waren nicht für Langeweile. Aufgeregt hörte Dolph zu: Er hegte den starken Verdacht, daß das etwas mit dem Storch zu tun haben würde. Ob er wohl jetzt sehen würde, wie die Erwachsenen ihn riefen?
    Doch er hatte Pech. Cheiron und Chex dankten der Versammlung, dann breiteten sie die Flügel aus und reisten zum Mond ab, der nun in all seiner vollen Pracht einen Sonderauftritt bei Tag gab, damit das glückliche Paar ihn bequem erreichen konnte.
    Als die Zentauren über die Schar hinwegflogen, warf Chex noch einen kurzen Blick auf ihre Freunde. Sie erblickte Dolph, ihre Augen weiteten sich. Sie erkannte ihn! Doch dann wandte sie den Blick ab, und schon bald sah man die Umrisse des Paars vor der großen, hell leuchtenden Kugel des Mondes. Chex, dieses wunderbare nette Wesen, hatte beschlossen, ihn nicht zu verraten.
    Nun kehrte die Mantikora auf die Bühne zurück. »Jetzt wird gefeiert!« flötete sie. »Erfrischungen stehen auf der Nordseite bereit; es gibt jede Menge Aas zu fressen! Spiele finden an der Südseite statt. Auf zu Kerker & Drachen !«
    Nun brach ein Chaos aus, als die Ungeheuer auseinanderstoben. Dolph sah zwei Greife, einen männlichen und einen weiblichen, die zusammenkamen, und plötzlich wußte er, daß sie sich darauf vorbereiteten, den Storch zu rufen. Gerade wollte er genauer hinsehen, als ihn eine Stimme rief.
    »He, dafür bist du noch nicht alt genug!« Draco packte ihn mit einer Pratze. »Zeit für die Spiele!«
    Dolph unterdrückte ein Schimpfwort. Selbst die Ungeheuer machten bei der heimtückischen Verschwörung der Erwachsenen mit! Was war denn an der Sache nur so schrecklich, daß man es keinem Kind gestattete, sie zu sehen?
    Also bahnten sie sich ihren Weg zu den Spielen. Doch da tauchte ein neues Problem auf. Eine Gewitterwolke versuchte, die Party ins Wasser fallen zu lassen! König Cumulo Fracto Nimbus hatte die Aktivitäten erspäht und war prompt herbeigeeilt, um ihnen einen nassen Pelz zu verschaffen.
    Unter den Ungeheuern machte sich Empörung breit. Es waren viel zu viele, als daß sie noch rechtzeitig hätten davonfliegen können. Außerdem wollten sie nicht, daß ihre Freude am Feiern verwässert wurde. Was sollten sie tun?
    »Weißt du«, sagte Dolph zu Draco, »hier sind doch alle geflügelt. Ich wette, wenn sich alle mit den Flügeln schlagen, könnten sie Fracto wegwehen.«
    »Also, das ist wirklich eine prima Idee!« meinte Draco. »Es

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