Himmels-Taler
rufen.«
»Weißt du denn, wie man das macht?« fragte Dolph mit plötzlich erwachtem Interesse.
»Natürlich nicht. Ich dachte, du wüßtest es.«
»Ich? Nein. Das verrät mir kein Erwachsener.«
»Mir auch nicht. Wenn du es jemals herausbekommst, versprichst du mir dann, es mir auch zu verraten?«
»Na klar.« Dolph versuchte ein Achselzucken, doch da Schlangen keine Schultern haben, furchte er nur die Stirn. »Und wenn du es herausbekommst, kannst du es auch mir sagen.«
»Vielleicht«, sagte sie mit leichtem Necken. Dann drehte sie ihm das Gesicht zu, um ihm einen neuen Kuß zu geben. Diesmal stand ihre Nase nicht im Weg.
Ausgerechnet in diesem Augenblick mußte der König natürlich wieder zurückschauen. »Jetzt genügt es aber!« rief er empört. »Wartet wenigstens so lange, bis wir das Skelett gerettet haben!«
Hastig lösten sie sich voneinander. »Er befürchtet, daß wir von selbst dahinterkommen könnten«, flüsterte Dolph.
»Eines Tages werden wir schon irgendwie herausfinden, was sie vor uns verbergen«, stimmte sie ihm zu. »Und dann sollen die Erwachsenen sich mal vorsehen! Wir werden es allen Jungen erzählen, und dann hat die Verschwörung ein Ende.«
Dolph gefiel ihre Einstellung.
So schlängelten sie weiter. Dank Nadas Führung kam er nun einigermaßen voran.
Plötzlich gelangten sie an einen Teich. »Jetzt können wir den Kobolden den Weg abschneiden, indem wir die Flußkanäle benutzen«, erklärte der König. »Die Kobolde müssen die ausgetrockneten Wasserläufe benutzen, was viel Zeit kostet. Einfach die Luft anhalten und schwimmen; es gibt hier in regelmäßigen Abständen Luftblasen.« Dann sprang er ins Wasser.
»Äh…«, sagte Dolph, während er die schwarze Wasserfläche betrachtete.
»Das Schwimmen ist genauso einfach wie das Gleiten«, erklärte Nada. »Tu einfach dasselbe, dann kommst du schon voran. Warum schwimmst du nicht voraus, und wenn du dich verheddern oder verirren solltest, schiebe ich dich wieder in die richtige Richtung, damit du nicht ertrinkst?«
Das war zwar nicht gerade der ermutigendste aller Gedanken, doch Dolph mußte einsehen, daß er sich damit würde abfinden müssen. Er hätte sich zwar in einen Fisch verwandeln und das Problem damit lösen können, wollte aber bei Nada bleiben, weil… Na ja, er wußte selbst nicht so genau warum. Also nahm er einen tiefen Atemzug und glitt ins Wasser.
Zu seiner Überraschung funktionierte es. Er schlängelte sich einfach durch das Wasser und erreichte rechtzeitig die erste Luftblase.
Kurz darauf kam auch Nada nach. »Siehst du? Es macht Spaß!«
Der Platz hier genügte kaum für zwei. Ihre Köpfe lagen dicht beieinander. »Wirst du mich wieder küssen?« fragte Dolph. Nun wußte er endlich, weshalb er diese Form beibehalten wollte!
»Soll ich das?« fragte sie überrascht.
»Na ja, du hast es ja schon zweimal getan.«
»Dann bist ja wohl jetzt du dran, nicht wahr?«
Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Er küßte sie und achtete dabei darauf, daß die Nase nicht im Weg war. Auch das schien von Mal zu Mal besser zu gehen.
Neben ihnen stieß der König den Kopf aus dem Wasser. »Was hält euch denn jetzt schon wieder auf?« wollte er wissen. »Oh.« Er tauchte wieder unter und war verschwunden.
Nada lachte. »Ich glaube, Papi bereut bereits seine Verlobung. Wenn wir nicht verlobt wären, dürfte er es uns verbieten. Das ist die Regel.«
Dolph erkannte immer mehr Vorteile des Verlobtseins.
Er hatte sich zwar nie sonderlich für klebrigen Gefühlskram interessiert, aber das hier machte Spaß. »Trotzdem sollten wir ihn besser nicht noch länger aufhalten«, meinte er. »Ich muß schließlich meinen Freund Mark retten.«
»Natürlich«, sagte sie. Das war noch etwas, was er an ihr mochte: Sie widersprach ihm nie.
Er atmete wieder tief ein und tauchte unter. Sie schwammen von Luftblase zu Luftblase und folgten so dem Wasserkanal.
Schließlich gelangten sie in eine größere Höhle, durch die ein Trampelpfad führte. Außer dem König, Dolph und Nada waren noch sechs andere Naga da.
»Sie werden in zwei Momenten kommen«, meinte der König. »Ihr Frischlinge haltet euch aus der Sache heraus, wir wollen nicht, daß euch etwas zustößt. Aber sobald wir die Lage unter Kontrolle haben, muß Prinz Dolph mit dem Skelett reden.«
»Mit einem Skelett?« fragte Nada entsetzt.
»Mark ist ein guter Kumpel«, erklärte Dolph, »aber er ist ein menschliches Skelett.«
»Na ja, wenn du meinst«, sagte sie
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