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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht lange, da lärmten und tobten die Kobolde auf der anderen Seite des Gitters. Die Naga bewachten das Tor, um zu verhindern, daß die Kobolde es auseinandernahmen. Jedesmal, wenn sie es versuchten, stieß ein Naga in Schlangengestalt ein Zischen aus und rülpste erstickenden Nebel hervor, der sie wieder zurücktrieb. Mark machten die Dämpfe nichts aus, aber die Kombination aus Knochen und Nebel war mehr, als die Kobolde verkraften konnten.
    Dolph wurde wieder zu einem Jungen. »Aber wenn die Naga erst einmal fort sind, werden die Kobolde Mark auseinandernehmen, und wenn er seine Form verändert, werden sie in Massen hereinstürmen und uns überwältigen!« rief er.
    »Nicht, wenn du dich in eine Flötenwinde verwandelst«, sagte Marks Schädel.
    »Eine Flötenwinde?«
    »Gibt es die im normalen Xanth nicht? Das ist ein Musikinstrument aus Holz, das…«
    »Oh. Aber dann muß doch jemand darauf spielen.«
    »Ich habe etwas Erfahrung mit Musik«, meinte Nada. »Vielleicht sollte ich es spielen.«
    »Aber du mußt es wirklich ganz festhalten«, warf Dolph ein, »weil…«
    »Natürlich.« Sie nahm die Gestalt eines Mädchens an. Der Kopf blieb unverändert, der Körper war nackt. Zu seiner Freude stellte Dolph fest, daß sie in seinem Alter war und nicht eine reife Frau. Sie legte die Hände auf seine Arme.
    Dolph nahm die Gestalt einer Flötenwinde an. Das war eine lebende Pflanze, sie war hohl und besaß am Ende ein Mundstück.
    Nada hob ihn an den Mund. Ihre Lippen berührten das Mundstück, was in dieser Gestalt seinem Mund entsprach, und es war wie ein Kuß. Er war entzückt.
    Sie blies Luft hinein, und das erfreute ihn zutiefst; sie besaß einen so lieblichen Atem! Auf köstliche Weise spielten ihre Finger über seinen Körper, auch ihre Berührung war angenehm.
    Doch dieses Instrument besaß eine besondere Qualität. Es stieß nämlich mehr Wind aus, als es aufnahm. Deshalb hatte Mark auch diese Verwandlung vorgeschlagen.
    Nada richtete ihn auf das Knochengitter. Dann blies sie einen härteren Ton an.
    Dolph stieß einen heftigen Luftstrahl aus, der durch die Höhle und das Gitter fuhr. »Alles zurück!« befahl König Nabob.
    Die Naga zogen sich von dem Gitter zurück. Nada stieß eine weitere Note aus, diesmal noch härter. Nun heulte der Wind durch das Gitter, hielt es gleichzeitig aufrecht und drückte es gegen die Wand.
    Jetzt, da die Naga verschwunden waren, kamen die Kobolde wieder nachgerückt. Nada blies noch heftiger auf der Flötenwinde. Die Kobolde wurden umgeweht und rutschten wieder den Tunnel hinab. Sie verwendeten solch üble Ausdrücke, daß die Luft rauchig wurde, doch zum Glück trieb der Wind das Geräusch davon.
    »Und jetzt tretet mich herunter!« rief Marks Schädel.
    Nada schritt zu dem Gitter und trat zögernd gegen einen Hüftknochen. Es stellte sich heraus, daß es genügte: Mark flog auseinander und nahm wieder seine natürliche Gestalt an.
    Doch jetzt kamen die Kobolde wieder herangestürmt, doch Nada blies so fest sie konnte.
    Der Wind wurde zu einem Donnergrollen. Er fuhr durch den Tunnel, riß Felsbrocken und Sand mit sich. Er schleuderte die Kobolde so heftig zurück, daß sie verschwanden.
    Nada setzte das Mundstück wieder an – und Dolph nahm Jungengestalt an. Plötzlich standen sie da, in einer Umarmung, während Nadas Hände auf Dolphs nacktem Rücken eine Melodie spielten.
    »Die beiden denken aber auch nur an das eine!« beschwerte sich der König.
    »Oooh, du hast mich ja ausgetrickst!« rief Nada, doch sie schien auch nicht verärgerter als ihr Vater zu sein.
    »Ich mußte schließlich noch ein paar Küsse gutmachen«, erklärte Dolph.
    »Raus jetzt!« befahl der König. »Diese Kobolde werden gleich wiederkommen.«
    Dolph und Nada nahmen Nagagestalt an. Sie glitten auf das Wasser zu. Plötzlich hielt Dolph inne. »Mark kann aber gar nicht schwimmen!« sagte er.
    »Tritt mich, dann werde ich zu einem Seil, und du kannst in mein Ende beißen«, sagte Mark.
    »In dein Ende beißen?« fragte Nada. Dann brachen sie und Dolph in Lachen aus.
    »Ich werde es schon tun!« fauchte König Nabob. In Menschengestalt gab er dem Skelett einen Tritt, dann nahm er wieder Schlangenform an, packte das Ende des Knochenseils mit den Zähnen und glitt ins Wasser.
    Schon hörten sie tief hinten im Tunnel wieder die ersten Geräusche. Die Kobolde sammelten sich! Dolph und Nada glitten schnell dem König nach. Auf eine weitere Begegnung mit den Kobolden waren sie nicht sonderlich

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