Himmels-Taler
sehr schnell. Ich bedaure, daß ich mich in dieser Situation nicht selbst zusammensetzen kann. Nimm als erstes den Schädel hier; als nächstes befestigst du den Nackenknochen, dann den Schulterknochen…«
»Warte, ich muß sie doch erst finden!« protestierte Dolph.
»Leert alle Beutel, dann zeige ich sie euch.«
Schnell leerten die Naga die Knochensäcke. Dann trug Dolph den Schädel an den ausgekippten Knochen vorbei. »Da!« sagte der Schädel, und Dolph nahm den angezeigten Nackenknochen auf. Nun folgten die Schulter-, dann die Armknochen. Je mehr Knochen plaziert waren, um so schneller ging die Arbeit voran.
Doch als sie sämtliche Knochen angebracht hatten, war Mark immer noch nicht vollständig wiederhergestellt. Mehrere Rippen und ein Teil seines linken Beins fehlten, ebenso sein Pfeiffinger. »Es muß noch einen Beutel voll Knochen geben!« meinte Dolph. »Vielleicht ist einer der Kobolde hinter den anderen zurückgeblieben.«
»Aber wie willst du ihn dann finden, ohne dich den anderen Kobolden zu stellen?« fragte Nada, die ihre Nervosität wegen des Skeletts soweit überwand, daß sie nähertrat.
»Wir müssen warten, bis er kommt«, entschied Dolph.
»Das ist unklug«, meinte der König. »Der Haupttrupp der Kobolde könnte viel größer sein.«
»Ich kann mich in einen Gewirrbaum verwandeln und sie abhalten«, schlug Dolph vor.
»Aber was, wenn sie mißtrauisch werden und einen anderen Weg nehmen?« wollte Mark wissen. »Ich denke, du solltest mich einfach unvollständig lassen.«
»Nein. Ich bin gekommen, um dich zu retten. Die Naga können ja gehen, wenn sie wollen.«
»Ich kann dich nicht verlassen«, meinte Nada. »Du bist schließlich mein Verlobter.«
Marks Schädel drehte sich zu ihr um. »Wie bitte?«
Da hörten sie schon das Getrampel des nächsten Koboldtrupps. Es war keine Zeit mehr für Diskussionen.
Dolph nahm die Gestalt eines Gewirrbaums an. Seine Wurzeln glitten über das Gestein, suchten Halt; seine Tentakel blockierten den gesamten Durchgang.
Dolph konnte zwar nicht mehr in Menschensprache reden, dafür konnte Mark es aber. »Schart euch um den Baum!« rief Mark. »Er wird euch nicht angreifen. Schützt die Tentakel davor, abgehackt zu werden!«
»Vorsicht!« rief ein Kobold aus dem Wasser. »Es ist ein… blubb blubb !« Denn ein Naga in Menschengestalt streckte den Arm aus und drückte den Kobold unter Wasser. Zornige Blasen stiegen auf, zeigten, wie wütend der Kobold über diese Unterbrechung war.
Aber die Kobolde hatten ihn gehört. »Was ist los?« rief der Häuptling, während sie voran marschierten.
»Ein Gewirrbaum«, sagte Mark hilfsbereit, als Dolphs Tentakel ausfuhren und den Häuptling packten.
Dann setzte ein Tumult ein, als die Kobolde gegen den Baum ankämpften. Doch der Greifer besaß mehr Tentakel als es Kobolde gab, und schon bald hingen alle sechs hilflos in der Luft.
Einer von ihnen hielt den fehlenden Knochensack in der Hand. Dolph kippte ihn mit dem Kopf nach unten, und die Knochen fielen heraus. Mark humpelte hinüber, nahm sie ab und setzte sie selbst ein. Im nächsten Augenblick war er wieder vollständig.
»Ausgezeichnet«, meinte König Nabob. »Wir haben das Skelett gerettet. Und wer wird uns jetzt retten?«
Dolph begriff, was er meinte. Wenn er sich wieder in seine Jungengestalt verwandelte, wären alle Kobolde wieder frei. Wenn die anderen versuchten, durch das Wasser zu fliehen, würden sie auf die anderen Kobolde treffen. Sie saßen in der Falle!
»Vielleicht kann ich helfen«, warf Mark ein. »Mit ein bißchen Unterstützung durch Prinz Dolph.«
»Aber wir haben dich doch gerade erst gerettet!« protestierte König Nabob. »Wir wollen dich doch nicht schon wieder zurücklassen!«
»Das braucht ihr auch nicht«, erwiderte Mark. »Verpaßt mir nur einen Tritt.«
»Wenn du darauf bestehst.« Der König nahm Menschengestalt an und trat das Skelett in den Hintern.
Mark flog auseinander und ging in Gestalt eines Gitters zu Boden. Dann nahmen die Naga das Gitter auf und drückten es gegen den Höhleneingang an jener Stelle, wo die Kobolde eingetreten waren. Zwei von ihnen hielten das Gitter fest, während zwei andere die Kobolde aus dem Wasser fischten und sie zum Eingang trugen. Dann warfen sie die Kobolde in den Tunnel hinunter und schoben das Gitter zu, so daß sie nicht zurückkehren konnten.
Wieder wurden zwei Kobolde herangebracht. Man schwang das Gitter einen Spalt auf, und schon waren auch sie verschwunden.
Es dauerte
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