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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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scharf!
    Gegen den Strom schwamm es sich zwar wesentlich schwerer, aber bis zum Abend hatten sie es geschafft. Dann waren sie wieder in der Höhle, wo Dolph von Draco abgeliefert worden war. »Ich glaube, wir haben unseren Teil der Abmachung eingehalten«, sagte König Nabob ernst. »Nun wird meine Tochter mit Euch reisen, Prinz Dolph, bis Ihr volljährig seid.« Er hielt inne, als erwarte er einen Einwand von Mark.
    Doch Mark hatte die beiden sich umarmen und küssen sehen. Er seufzte kopfschüttelnd, wußte, daß es schon viel zu spät war, um noch zu protestieren. Schließlich war die Vereinbarung ja nur seinetwegen getroffen worden.
    Als er den Kopf schüttelte, rasselten die beiden Edelsteine darin. »Wir müssen noch mit dem Drachen abrechnen!« rief er, als es ihm wieder einfiel. »Während des Waffenstillstands dürfen wir seine Edelsteine nicht stehlen!«
    »Das ist kein Problem«, widersprach Dolph. »Er hat sie beide uns geschenkt, einen für die Meerfrau, den anderen für dich, weil du seinen Schatz gerettet hast. Behalte sie im Kopf, bis wir wieder am Meer sind.«
    Mark überlegte. »Dann scheinen wohl alle Rechnungen beglichen zu sein.« Er richtete einen augenlosen Blick auf Dolph. »Aber deine Mutter wird äußerst aufgeregt sein über…«
    »Na ja, sie hat noch ein paar Jahre, um sich daran zu gewöhnen, bis ich endlich heiratsfähig bin«, antwortete Dolph. Er hatte entdeckt, daß es ihm recht gut gefiel, verlobt zu sein. Nada war das erste Mädchen, das er wirklich mochte.
    »Heute nacht müßt ihr unsere Gäste sein«, sagte der König forsch, froh, daß es keine Schwierigkeiten gab. »Ein Junge in Eurem Alter braucht etwas zu essen und Ruhe.«
    Dolph merkte, wie müde er war. »Ich schätze schon«, willigte er ein. »Ich hoffe, daß Euer Essen gut ist.«
    Nada zog eine Grimasse. »Es ist widerlich und breiig!« verkündete sie.
    »Es ist nahrhaft«, berichtigte der König sie mit Entschiedenheit.
    Dolph seufzte. Wieder hatte sich die gefürchtete Verschwörung der Erwachsenen manifestiert. Nie gönnte man Kindern das, was ihnen wirklich gefiel.

11
Inseln
    Am Morgen machten sich Dolph und Nada, wohlausgeruht und nach einer nahrhaften Mahlzeit (igitt!), mit Mark auf den Weg. Die Naga begleiteten sie zu einer verborgenen Höhlenöffnung, und Nada verabschiedete sich tränenreich von ihrem Vater, dem König. Eine Mutter schien sie nicht zu haben; Dolph zögerte, danach zu fragen. Er fühlte sich schuldig wegen ihrer Trennung, erinnerte sich aber selbst daran, daß schließlich König Nabob auf dieser Vereinbarung bestanden hatte. Dolph hätte zwar einwenden können, daß er schon Wort halten würde, was die Verehelichung anging, so daß Nada nicht unbedingt hätte mit ihm ziehen müssen. Andererseits war Nada das erste Mädchen – oder die erste Mädchenkreatur –, das er wirklich mochte, und er wünschte sich ihre Gesellschaft. Also schwieg er und fühlte sich dafür schuldig.
    Nada nahm Mädchengestalt an und trat Mark gegen den Hinterknochen. Mark flog auseinander und verwandelte sich dann in einen Knochenkäfig. Nada öffnete die Käfigtür und trat ein, dann schloß sie sie wieder hinter sich. Die Naga reichten ihr einen Sack mit belegten Broten und Keksen sowie mehrere Kugeln mit grünem, blauem und orangefarbenem Saft. Der Wind stand günstig. Dolph nahm Rokhgestalt an, spreizte die Flügel und hob sich in die Lüfte. Er packte den Käfig mit seinen Krallen und hob ihn auf. Nada winkte den Naga zum Abschied, dann stieß sie Rufe des Entzückens aus, als sie sich in die Luft hob. Sie hatte so etwas noch nie erlebt. Alles war neu für sie. Wie er ihre Schreie vernahm, empfand Dolph erneut das Wunderbare daran. Ihr Vergnügen bereitete ihm ebensoviel Spaß, wie es für ihn selbst beim ersten Mal gewesen war.
    Am Horizont erschien ein Flugdrache. Es war nicht Draco, er gehörte einer anderen Art an. Schon wollte er auf sie zufliegen. »Krah!!« krächzte Dolph drohend. Sofort änderte der Drache seinen Kurs. Selbst im Drachenland legte sich niemand mit einem fliegenden Rokh an.
    Überraschend schnell erreichten sie die Spalte, wobei ihnen der starke Wind half.
    »Oooohhh!« rief Nada beeindruckt. »Was für eine Spalte im Boden! Wie kommt es, daß ich noch nie davon gehört habe?«
    »Auf der Spalte lag ein Vergessenszauber«, erklärte Mark. »Der hat bis vor kurzer Zeit die Leute daran gehindert, sich daran zu erinnern, und selbst heute noch verbreitet sich die Nachricht von der Existenz

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