Himmelsbrut / Victor (German Edition)
heben und senken und das Herz sich nach Jahren des Schmerzes in seine Bestandteile auflösen.
Es war die Leere vor... vor Victor!
Sie versuchte sich zu erinnern, während sie sich noch mehr vor der Kälte zusammenkauerte. Sie war gerannt! Weg aus der Disco. Weg von Kane und dieser ultra schönen Emma. Weg von...Victor und dann... nichts.
„Ah, die Wächterschlampe ist aufgewacht! Raoul, hältst du die Barriere aufrecht und hast du ihr genug von der Droge gespritzt?" „Natürlich. Bin ja nich komplett verblödet, aber sie ist sehr stark. Ich kann fühlen, wie sie an der Barriere kratzt. Doch sie wird es nicht schaffen!" Raoul sprach mit einem stark-spanischem Akzent, er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Mauer, die er im Geiste um Vivian errichtet hatte. Eine Trennmauer, die jegliche geistige Verbindungen kappte. Selbst für Wächter undurchdringlich.
Vivian versuchte vorsichtig ihre Augen zu öffnen. Ihre Lider flatterten. Es war ihr fast nicht möglich, sie hochzuheben. Verdammt, was war nur los? Vor sich sah sie riesige schwarze Stiefel, die ihr jetzt hart an die Schulter traten. Sie versuchte sich wegzudrehen, doch ihr Angreifer zog sie brutal an den Haaren hoch. Vivian wehrte sich, doch der Typ hielt sie nur noch fester in seinem Griff.
Um sie herum standen acht Männer und drei Frauen, die sie alle anstarrten als würden sie erwarten, dass sie anfing zu schreien oder wahlweise zu heulen, aber lieber wäre sie tot als sich diese Blöße zu geben! „An welchen von den Wächtern bist du gebunden?", fragte der Mann, der sie an den Haaren zerrte. Er musste so um die 1,85m groß sein, hatte dunkles, fettiges Haar und eine lange Narbe auf der Wange. Angriff war also keine gute Option! Zumal Vivian sich noch total benommen fühlte und noch sieben von diesen Kerlen um sie rumschwirrten. Auch die Weiber sahen nicht gerade wie die neuen Anwärterinnen für einen Häckelbüttelclub aus, eher wie aus einem Lack und Leder-Porno.
„Ich bin überhaupt an niemanden gebunden!" Okay, das war vielleicht keine intelligente Antwort, aber in Anbetracht der Umstände war es ein Wunder, dass sie überhaupt antworten konnte. Ihr Mund war so trocken, als wäre er mit Wüstensand gefüllt.
Der Schlag mit der flachen Hand traf sie genau im Gesicht! Bähm, ihr Kopf flog zur Seite. Sie schmeckte Blut an ihren Lippen. War es vorher nur Angst gewesen, so ergriff sie jetzt die reine Panik! Diese Kerle würden nicht zögern, sie zu verprügeln oder sogar zu töten, das las sie in ihren kalten Augen. Vielleicht waren es Azazels Leute, denen sie wegen ihrem überstürzten Handeln, nun in die Arme gelaufen war. Verdammt!
Aber sie würde Victor niemals verraten, auch wenn sie dafür sterben musste. Wie hatte sie bloß für einen Moment denken können, dass sie ohne ihn leben könnte. Was auch immer er tun oder lassen würde, Vivian würde ihn immer lieben. Sie hielt sich die schmerzende Wange und sah ihrem Peiniger hoch erhobenen Hauptes in die Augen.
„Ich kann den Gestank des Wächters überall an dir riechen! Du bist gekennzeichnet für alle Zeiten und das kann nur eins heißen", er fuhr sich mit der Hand durch seine schleimigen Haare, „du bist eine Seelenträgerin! Haw und O. werden richtig Kohle für dich abdrücken!" Er hob seinen Arm und die Meute jubelte als hätte ihr Boss, in einem schon verloren geglaubten Fußballspiel, gerade ein Tor geschossen.
Jetzt wurde Vivian richtig wütend. Was bildete der Kerl sich eigentlich ein, so über Victor zu reden? Wenigstens hatte er das Kind nicht erwähnt, was wohl hieß, dass dieser hässliche Kerl nicht die Gabe hatte zu erkennen, ob man schwanger war oder nicht. Gott sei dank! „Sie irren sich gewaltig, ich habe lediglich meinen Spaß heute Nacht mit einem von ihnen gehabt. Ansonsten kenne ich nicht mal die Namen dieser Typen!"
„Vane, komm und zeig der Schlampe eben, was wir mit lügenden Weibern machen!", rief Fetthaar verächtlich seinem Kumpel zu. Der angesprochene Vane kam zu ihr mit einem Zahnstocher im Mund, auf dem er verträumt rumkaute. Vane hatte eine Glatze und eine Haut wie Wachs, die Vivian irgendwie an einen Toten erinnerte. Das würde jetzt wirklich weh tun!!!! Noch einmal schickte sie mit letzter Kraft eine Botschaft an Victor und überlegte gleichzeitig, ob sie es wohl schaffen würde von dem Dach des Hochhauses zu springen, um sich zu töten, falls sie die Folter doch nicht ertragen sollte. Niemals würde sie Victor verraten. Niemals! Sie
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