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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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gefolgt.«
    »Ich werde nach ihr sehen und treffe dich dann morgen abend in der Trinkrunde und sage dir, wie's ihr geht. Ich werde sie nicht anrühren, das verspreche ich. Okay?«
    »Okay.« Kimi stand an die Wand gelehnt neben der Tür.
    Tuck musterte ihn einen Augenblick und überlegte, wie sehr Kimi neben der Spur war. Zur anderen Seite der Insel zu schwimmen war nicht so problematisch. Tuck hatte es schon sturzbesoffen geschafft, aber er hatte eine Taucherbrille, einen Schnorchel und Flossen dabeigehabt. »Bist du sicher, daß du schwimmen kannst?«
    Kimi nickte, und Tuck zog die Tür einen Spalt weit auf. Der Mond war am Himmel weitergewandert, und so lag die Vorderseite der Klinik nun im Schatten. Der Wachmann auf der gegenüberliegenden Seite des Geländes las eine Zeitschrift im Schein einer Taschenlampe. »Sobald du draußen bist, geh nach links hinter das Gebäude.« Der Seefahrer trat hinaus, glitt an der Mauer entlang und bog um die Ecke. Tuck hörte, wie er über etwas stolperte und im Fallen leise einen philippinischen Fluch ausstieß.
    »Scheiße«, sagte Tuck zu sich selbst. Er warf einen kurzen Blick auf den Computer. Das würde warten müssen. Er glitt zur Tür hinaus, zog sie leise hinter sich zu und folgte dem Seefahrer zur Rückseite des Gebäudes. Er hörte, wie die Wache auf der anderen Seite des Geländes etwas rief, und in diesem Moment traf Tuck zum ersten Mal in seinem Leben eine klare Entscheidung. Er packte den Seefahrer unter den Armen und rannte los.
     

45
Geständnisse beim T
     
    Tucker Case träumte von Maschinengewehrsalven und wirbelte herum, als die Kugeln seinen Rücken zerfetzten. Er fiel vornüber in den Staub, sein Mund füllte sich mit Sand, und er erstickte, während das Leben gleichzeitig aus tausend klaffenden Wunden aus ihm heraussickerte. Dennoch wollten die Gewehre nicht verstummen, und das Mündungsfeuer dröhnte wie ein purpurfarbener Paukensturm, wie eine unnachgiebige Faust an einer klapprigen Tür.
    »Laßt mich endlich sterben!« schrie Tucker, doch das Kissen erstickte seine Stimme.
    Es war in der Tat eine unnachgiebige Faust an einer klapprigen Tür. »Mr. Case, aufgestanden und angetreten«, rief Sebastian Curtis gut gelaunt. »Noch zehn Minuten bis zum ersten T«
    Tuck wälzte sich herum, verfing sich im Moskitonetz und riß es aus der Halterung an der Zimmerdecke. Er trug noch immer seinen Taucheranzug, und das feine Netzgewebe klebte daran fest wie ein Spinnennetz. Als er die Tür erreicht hatte, sah er aus wie ein schwer angeschlagener Geist, den man gerade aus dem Spind von Davy Jones herausgelassen hatte.
    »Was gibt's? Ich kann nicht fliegen. Ich kann noch nicht mal laufen. Verschwinden Sie.« Tuck war nun mal kein Morgenmensch.
    Sebastian Curtis stand in der Tür und strahlte von einem Ohr zum anderen. »Es ist Mittwoch«, sagte er. »Ich dachte, Sie wollten vielleicht ein paar Löcher spielen.«
    Mit blutunterlaufenen Augen schaute Tuck den Doktor durch mehrere Lagen Moskitonetz an. Hinter dem Doktor stand, ohne die übliche Maschinenpistole, einer der Wachmänner, mit einer Golftasche über der Schulter. »Golf?« fragte Tuck. »Sie wollen Golf spielen?«
    »Hier auf Alualu ist es nicht ganz so wie anderswo, Mr. Case. Nicht ganz unkompliziert, aber Sie haben ja schon trainiert in der Zwischenzeit, oder?«
    »Hören Sie, Doc, ich habe letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen …«
    »Könnte an dem Taucheranzug liegen, wenn ich das bemerken darf. Hier in den Tropen sind atmungsaktive Gewebe angebrachter. Baumwolle ist am besten.«
    Tuck kam allmählich wieder zu sich, und er stellte fest, daß er dabei einen immensen Haß auf den Doktor entwickelte. »Sieht ganz so aus, als wäre einer von uns zum Stich gekommen letzte Nacht, und ich glaube, wir wissen beide, wer das war.«
    Curtis senkte den Blick und lächelte beschämt. Es schien ihm in der Tat peinlich zu sein. Tuck konnte sich keinen Reim darauf machen. Es schien dem Doc keinerlei Probleme zu bereiten, Menschen umzubringen oder ihnen die Organe zu stehlen – oder beides –, aber er errötete, wenn man erwähnte, daß er Sex mit seiner Frau gehabt hatte. Tuck starrte ihn an.
    Curtis sagte: »Sie ziehen sich besser um. Das erste T liegt vor dem Hangar. Ich gehe schon mal vor und übe ein paar Abschläge, während Sie sich anziehen.«
    »Machen Sie nur«, sagte Tuck und knallte die Tür zu.
    Zwanzig Minuten später gesellte sich Tuck, die Haare noch naß vom Duschen, zu Curtis und dem Wachmann

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