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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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auf dem Platz vor dem Hangar. Nach drei Nächten fast ohne Schlaf fühlte er sich allmählich doch etwas mitgenommen. Außerdem tat ihm der Rücken weh, weil er Kimi quer über das Gelände gezerrt und ihn im Schlepptau um das Minenfeld gezogen hatte. Der Wachmann hatte es nicht mehr geschafft, sie einzuholen, und so war er am Rande des Wassers stehengeblieben und hatte ihnen, seine Maschinenpistole schwenkend, hinterhergebrüllt, bis sie verschwunden waren.
    »Wir werden einen Satz Schläger teilen müssen«, sagte Curtis. »Aber jetzt, wo Sie sich entschlossen haben zu bleiben, können wir ja vielleicht noch einen weiteren Satz bestellen.«
    »Klasse«, sagte Tucker. Er war nicht ganz sicher, aber er glaubte, daß der Wachmann derjenige war, der sie in der Nacht bis zum Strand verfolgt hatte. Tuck grinste ihn höhnisch an. Der Wachmann schaute weg. Treffer, das war der Kerl.
    »Das ist Mato. Er ist heute unser Caddie.«
    Der Wachmann machte eine leichte Verbeugung. Tuck hob seinen Mittelfinger zum Gruß. Falls der Doktor die Geste überhaupt bemerkt hatte, ließ er sie jedenfalls unkommentiert. Er legte den Ball auf ein quadratisches Stück Kunstrasen, das eine gummibeschichtete Unterseite hatte. »Wir müssen von dem Ding hier abschlagen. Zumindest so lange, bis jemand einen kiestauglichen Wedge erfindet.« Er lachte über seinen eigenen Witz.
    Tuck rang sich ein Lächeln ab.
    »Die Haifischmenschen haben die ganze Insel vor Hunderten von Jahren mit Kies bedeckt. Dadurch konnten sie verhindern, daß der Mutterboden von den Taifunen weggespült wurde. Die erste Bahn hat einen scharfen Knick nach links. Die Fahne steht etwa hundert Meter hinter den Unterkünften der Mitarbeiter.«
    »Doc, jetzt wo wir uns einig sind, können wir sie da nicht einfach die Wachen nennen?«
    »Völlig in Ordnung, Mr. Case. Wollen Sie den Vortritt?«
    »Nennen Sie mich Tuck. Nein, danke, fangen Sie ruhig an.«
    Curtis führte einen ziemlich verzogenen Schlag aus, und der Ball segelte in hohem Bogen am Quartier der Wachmannschaft vorbei und landete außer Sichtweite in einer Gruppe von Palmen hinter dem Gebäude.
    »Ich muß zugeben, daß ich ein wenig im Vorteil bin. Ich habe den Kurs so angelegt, daß er meiner Schwungtechnik entgegenkommt. Die meisten Bahnen haben einen scharfen Knick nach links.«
    Tuck nickte, als wüßte er Bescheid, was der Doktor da redete. Dann nahm er dem Doktor den Schläger aus der Hand und schlug seinen Ball ab. Er setzte den Schlag im wahrsten Sinne des Wortes in den Sand, und der Ball blieb gerade mal fünfzig Meter weit vor ihnen liegen. »Oh, Pech gehabt. Möchten Sie einen McGuffin?«
    »Ach, lecken Sie mich mal, Doc«, sagte Tuck und machte sich auf den Weg zu seinem Ball.
    »Na, dann wohl nicht.«
     
    Die Fahnen waren Bambusstäbe, die in den Boden gerammt waren, und die Löcher waren Coladosen, deren obere Hälfte abgeschnitten war. Dies hatte den Vorteil, daß Tuck beim Putten die Gelegenheit hatte, Mato, der die Fahne hielt, mehrfach mit voller Wucht gegen die Schienbeine zu schießen. Weniger schön war die Tatsache, daß Curtis, nun da er in Tuck einen Mitverschwörer sah, eine zusehends vertraulichere Art entwickelte.
    »Beth ist schon 'ne Klassefrau, oder? Habe ich Ihnen erzählt, wie wir uns kennengelernt haben?«
    »Ja.«
    »Ich war bei einem Symposium über Transplantationen in San Francisco. Beth ist eine prima Krankenschwester, die beste, die ich je in einem OP erlebt habe, aber als ich ihr begegnet bin, hat sie nicht als Schwester gearbeitet.«
    »Oh, prima«, sagte Tuck.
    Anscheinend wartete Curtis darauf, daß Tucker ihn danach fragen würde. Tucker hingegen wartete darauf, daß der Wachmann ihn verpetzte, weil er sich in der Nacht zuvor vom Gelände geschlichen hatte.
    »Sie war Tänzerin in North Beach. Eine exotische Tanzvorführung.«
    »Ach, kein Scheiß«, sagte Tuck.
    »Schockiert Sie das?« Curtis wünschte sich offensichtlich nichts sehnlicher, als daß Tuck schockiert war.
    »Nein.«
    »Sie war unglaublich. Ich habe noch nie so eine unglaubliche Frau gesehen. Bis heute.«
    »Andererseits sind Sie ja auch schon seit achtundzwanzig Jahren Missionar auf einer abgelegenen Insel«, sagte Tuck.
    Curtis nahm einen Schläger für den nächsten Schlag: das Siebener Eisen. »Was ist das?«
    »Sieht aus wie Blut und Federn«, sagte Tuck.
    Curtis reichte Mato den Schläger, damit der ihn saubermachte. »Beth hat einen Tanz mit einem Katheter und einem Stethoskop vollführt. Es war

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