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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Und wir werden es ihm auch nicht sagen, oder doch? Wenn du mich verstehst, schüttel einfach nur den Kopf.«
    Der Wachmann schüttelte den Kopf.
    »Okay, also machen wir einen Deal. Ich lasse es so aussehen, als würdet ihr euren Job machen, und wenn ich euch einen Wink gebe, verschwindet ihr. Ist das klar? Ich will, daß ihr mir vom Hals bleibt. Und das wirst du auch deinen Kumpels ausrichten, okay?«
    Der Wachmann nickte.
    »Sprichst du überhaupt kein Englisch?«
    »Hai. Kleine wenig.«
    »Du und deine Kumpels, ihr habt den Piloten umgebracht, stimmt's?«
    »El velsuchen, Flugzeug zu stehlen.« Mato sah aus, als würden allein schon die Worte ihm physischen Schmerz bereiten.
    Tuck nickte. Er spürte, wie die Hitze in sein Gesicht stieg. Am liebsten hätte er den Wachmann mit einem Faustschlag zu Boden geschickt, wo er auf ihm herumgetrampelt wäre, bis nur noch Matsch von ihm übrig war. »Und ihr habt Pardee umgebracht, den fetten Amerikaner.«
    Mato schüttelte den Kopf. »Nein, das wil nicht walen.«
    »Verarsch mich nicht!«
    »Nein, wil … wil …« Er suchte nach dem passenden Wort.
    »Wil ihn gefangennehmen, abel nicht schießen.«
    »Und wo habt ihr ihn hingebracht? In die Klinik?«
    Der Wachmann schüttelte heftig den Kopf, nicht um Tuckers Frage zu verneinen, sondern um ihm zu verstehen zu geben, daß er das nicht sagen durfte.
    »Was ist mit dem fetten Mann passiert?«
    »El stelben. Hospital. Wil ihn blingen in Wassel.«
    »Ihr habt seine Leiche zum Rand des Riffs gebracht, damit die Haie ihn fressen?«
    Der Wachmann nickte.
    »Und der Pilot. Habt ihr ihn zur selben Stelle gebracht?«
    Wieder ein Kopfnicken.
    »Was ist denn los? Schlagen Sie jetzt oder nicht?« Tuck und der Wachmann schauten sich um wie zwei Jungen, die auf dem Schulhof beim Austauschen dreckiger Flüche erwischt worden waren. Curtis war den Fairway zurückgekommen und nun gerade noch fünfzig Meter von ihnen entfernt.
    Tuck deutete auf seinen Ball. »Kato sagt, ich darf den hier nicht verschieben, um ihn wegzuschlagen. Ich laß mir ja meinetwegen einen Strafpunkt aufbrummen, aber zum Teufel, Doktor, bei uns in Texas gibt's keine Mutantenbäume wie den hier. Das ist ja unnatürlich.«
    Curtis warf einen Seitenblick auf Tucks Ball und dann auf Mato. »Er darf ihn verschieben. Ohne Strafpunkt. Sie sind hier Gast, Mr. Case. Und da kann man mit den Regeln ruhig ein wenig laxer umgehen.« Curtis lächelte nicht. Mit einem Mal schien er sein Golfspiel sehr ernst zu nehmen.
    »Wir sind jetzt Partner, Doc«, sagte Tuck. »Nennen Sie mich Tuck.«
     

46
Bohnen und Sukkubus
     
    Tucks zweiter Partner tauchte noch am selben Abend in seinem Bungalow auf, als Tuck gerade vor einem Teller Bohnen mit Speck saß. Sie machte sich nicht die Mühe anzuklopfen, seinen Namen zu rufen oder sich wenigstens höflich zu räuspern, um ihn wissen zu lassen, daß sie da war. Gerade noch vertieft in das Studium eines gelatinösen weißen Würfels, der einer auf Kohlenstoff basierenden Lebensform entstammte und in einer trüben Pfütze aus verkochtem Gemüse und Tomatenstoße trieb, wurde Tucker von einem Moment zum anderen jäh aus seinen Überlegungen gerissen, als die Tür sich öffnete und sie plötzlich im Zimmer stand, angetan mit nichts weiter als einem roten Schal und pailettenbesetzten Pumps. Tuck ließ seinen Löffel fallen. Zwei halbverspeiste Bohnen tröpfelten aus seinem offenen Mund und ließen eine geiferdurchsetzte Soßenspur auf seiner Hemdbrust zurück.
    Sie stampfte einmal mit dem Absatz auf wie eine Flamencotänzerin, und Tuck blickte den Schockwellen nach, die im Gefolge der Erschütterung durch ihren Körper liefen und schließlich in ihren Brüsten zur Ruhe kamen. Schwungvoll breitete sie ihre Arme aus, stellte sich in Pose und sagte: »Die Himmelsgöttin ist angekommen.«
    »Allerdings«, sagte Tuck mit dem verklärten Blick eines frisch konvertierten Moonie. Er hatte so etwas wie sie schon mal gesehen – entweder auf dem Kühler eines Rolls-Royce oder auf einem Bowlingpokal –, doch in Fleisch und Blut wirkte das Bild, das sich ihm bot, wesentlich unmittelbarer, geradezu ehrfurchtgebietend.
    Sie vollführte eine Pirouette, und die Enden des Schals wirbelten herum wie Rauchfahnen, die ihren Körper umschmeichelten. »Was denkst du?«
    »Ah-ha«, sagte Tuck und nickte.
    »Komm her.«
    Tuck erhob sich und schlurfte apathisch auf sie zu wie ein Zombie, der magisch angezogen wird vom Geruch lebenden Fleisches. Sein Hirn stellte die Arbeit

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