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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ein, seine gesamte Lebensenergie verlagerte sich in einen anderen Teil seines Körpers und steuerte ihn quer durch das Zimmer, bis er knapp zwei Zentimeter vor ihr stand. Es war nicht das erste Mal, daß ihm so was passierte, aber bei früheren Gelegenheiten hatte er die Fähigkeit zu sprechen und einen Großteil seiner Motorik unter Kontrolle behalten.
    »Was ist los mit dir?« fragte sie. »Sind die Schrauben im Hals zu fest angezogen?«
    »Ich hab eine Ganzkörpererektion.«
    Sie packte ihn vorne am Hemd und schob ihn quer durch den Raum zurück zum Bett, drückte ihn hinab und zog ihm die Hosen bis zu den Knien herunter. Einen Augenblick später landete sie mit gespreizten Beinen auf ihm. Er streckte die Hände nach ihren Brüsten aus, doch sie packte ihn bei den Handgelenken.
    »Nein, du vermasselst mir nur mein Make-up.«
    Und da erst bemerkte er – ähnlich wie das Opfer eines Verkehrsunfalls unter Umständen einen Schmetterling am Kühlergrill des Busses bemerkt, der ihn gerade überrollt –, daß ihre Brustwarzen eine unnatürlich rosa Färbung hatten, die von Schminke herrührte.
    Er versuchte sich aufzurichten, doch sie stieß ihn zurück auf die Matratze, packte ihn an seiner empfindlichsten Stelle, nicht ohne ihn einen ihrer rotlackierten Fingernägel spüren zu lassen, bis er sich krümmte, und führte ihn in sich ein. Er streckte die Hände nach ihren Hüften aus, um sie zu sich heranzuziehen, doch alles, was er sich damit einhandelte, war, daß sie ihm auf die Finger schlug.
    Und sie fickte ihn – mit der mechanischen Präzision einer Maschine, in einer einzigen selbstschmierenden Pumpenbewegung, die nicht enden zu wollen schien und sich unerbittlich wiederholte – bis aus ihrer Kehle ein Keuchen drang, das sich anhörte wie das Zischen einer Hydraulik, und sie ihr Kreuz durchbog, sich aufbäumte, noch einmal ruckte wie bei einer Fehlzündung, kurz nachdieselte und schließlich von ihm herunterstieg. Im Verlauf all dessen war Tucker irgendwann gekommen, und sie hatte ihn exakt einmal angeschaut.
    »Wir fliegen in drei bis vier Stunden. Stell dich drauf ein.«
    »Okay.« Sollte er irgendwas sagen? War dies nicht ein Anzeichen für eine gewisse Veränderung, die eigentlich gewürdigt werden sollte?
    »Ich will, daß du mir zuschaust, aber du darfst dich nicht gehenlassen. Warte noch ein paar Minuten und geh dann zum Hangar, aber stell dich so hin, daß du einen Blick auf die Landebahn hast. Es wird eine super Vorstellung. Theater macht alles möglich, mußt du wissen. Frag mal die Katholiken. Die haben das Mittelalter doch nur dadurch überlebt, daß sie auf prächtigen Bühnen, die mit den Pennies der Armen erbaut waren, Shows abgezogen haben in einer Sprache, die niemand verstanden hat. Das ist das Problem mit der Religion heutzutage. Kein Theater.«
    Dies war wohl ihre Art zu kuscheln. »Show?«
    »Das Erscheinen der Himmelsgöttin«, sagte sie, als redete sie mit einer Scheibe Toast. Sie ging zur Tür, machte halt und schaute über ihre Schulter. Beinahe so, als sei ihr noch etwas eingefallen, sagte sie: »Tucker.« Und als er den Blick hob, warf sie ihm eine Kußhand zu. Und schon war sie zur Tür hinaus, und er hörte sie rufen: »Musik abfahren!«
    Die Musik einer Big Band dröhnte über die Insel, und Tucker wurde am ganzen Körper von einem Schauder geschüttelt, gerade so, als sei ein kalter Geist aus den Vierzigern im Jitterbug über seine Wirbelsäule getanzt.
     

47
Schwerer Diebstahl hoch in den Lüften
     
    Die Haifischmenschen wollten gerade den zweiten Krug Tuba anbrechen, als die Musik einsetzte. Plötzlich waren alle Augen auf Malink gerichtet. Warum hatte er ihnen nicht gesagt, daß die Himmelsgöttin erscheinen würde?
    Malink dachte kurz nach und grinste schließlich, als hätte er es schon die ganze Zeit über gewußt. »Ich wollte euch überraschen«, sagte er. Warum hatte der Medizinmann ihn nicht informiert? War er noch immer wütend, weil Malink ihm nicht wie gefordert den Weibsmann geliefert hatte? Konnte es sein, daß Vincent selbst wegen irgendwas wütend auf Malink war? Malinks Leute waren jedenfalls garantiert wütend auf ihn, weil er ihnen nicht die Zeit gelassen hatte, sich mit ihren Trommeln und Bambusgewehren als Vincents Armee auszustaffieren. Ganz zu schweigen von den Frauen, die Kokosnüsse kacken würden, weil sie keine Zeit hatten, sich einzuölen, ihre Gesichter zu bemalen und ihre Feiertagsröcke aus Gras anzuziehen.
    Als Malink zum Flugplatz trottete,

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