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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Kimis Brustkorb, als dieser verzweifelt nach Luft rang. Der Seefahrer war von der Kante des herumwirbelnden Bootes an der Stirn getroffen worden und hatte das Bewußtsein verloren.
    Tuck spürte, wie er von dem Boot weggezogen und anschließend einen Augenblick herumgewirbelt wurde, bis sich schließlich die Rettungsleine um seine Hüften festzog. Er konnte die Lampen sehen, die noch immer am Bug des Bootes leuchteten. Wenigstens ein optischer Anhaltspunkt in dem Chaos, das über seine Sinne hereinbrach. Das Boot war an irgend etwas hängengeblieben und zappelte nun daran wie ein Fisch an der Angel. Irgend etwas prallte gegen seine Rippen, und instinktiv tastete er danach und bekam ein Stück von Kimis Kleid zu fassen. Roberto klammerte sich an Kimis Kopf fest und knurrte den Wind an.
    Sie waren quer über die Insel gefegt und am anderen Ende wieder heruntergespült worden. Das Boot hatte sich an der letzten Palme verhakt, ansonsten wären sie wieder hinausgerauscht auf die offene See.
    Tuck ergriff seine Rettungsleine mit einer Hand und hielt mit dem anderen Arm Kimis Brust umklammert. Langsam arbeitete er sich gegen die reißende Strömung vor, die alles war, was das Riff und die Insel noch von den Wellen übriggelassen hatten, und zog sie zurück zum Boot.
    Das Schiff hielt sich, bedingt durch die Styroporfüllung unter den Sitzen und die Luft im Benzintank, knapp über der Wasseroberfläche. Gerade mal fünf Zentimeter ragte das Dollbord noch heraus. Tuck kletterte hinein, holte einmal tief Luft und hievte dann den leblosen Seefahrer zu sich ins Boot. Roberto krabbelte auf Kimis Kopf, um dem Wasser zu entkommen, und wäre beinahe weggeweht worden. Tucker packte den riesigen Flughund an der Kehle und hob ihn von Kimis Kopf auf seinen eigenen Rücken. Er zuckte zusammen, als Robertos Klauen durch sein Hemd drangen. Dann hängte er den Seefahrer über die Seitenwand des Bootes und begann, das Wasser aus seinen Lungen zu pumpen.
    Nach ein paar Sekunden drehte er ihn wieder um und versuchte es mit Mund-zu-Mund-Beatmung, bis Kimi anfing zu husten und einen Schwall Salzwasser ausspie. Tuck hielt ihm den Kopf.
    »Geht's wieder?«
    Kimi nickte, während er unter Schmerzen seine Lungen mit Luft füllte. Als er wieder zu Atem gekommen war, sagte er: »Roberto?«
    Tuck deutete auf das kleine Hundegesicht, das über seine Schulter linste.
    Kimi schaffte es zu lächeln. »Roberto! Komm her.« Er nahm die Fledermaus von Tucks Rücken herunter und hielt ihn an seine Brust.
    Sie waren in Sicherheit, wenigstens halbwegs – die Insel schützte sie vor den ungeheuren Wogen, und das einzige, was ihnen Probleme bereitete, waren der Wind und der Regen. Die Plane war zwar verschwunden und das Boot voller Wasser, aber es schwamm noch. Wie durch ein Wunder waren die Taschenlampen noch immer festgebunden. Tucker konnte den Baum erkennen, an dem sie sich verfangen hatten. Er ließ sich wieder in den Bug des Bootes fallen, hakte seine Arme zu beiden Seiten über das Dollbord und fiel in einen Zustand erschöpfter Ohnmacht, den man beinahe als Schlaf hätte bezeichnen können.
     

19
Wasser, Wasser
     
    Bei den ersten Sonnenstrahlen gab die Kokospalme, die sie gerettet hatte, nach und kippte um. Das Boot verlor seinen Halt und wurde mitsamt seinen schlafenden Passagieren von dem ablaufenden Wasser durch eine Spalte im Riff auf das offene Meer hinausgetrieben.
    Tuck, der am Bug bis zur Brust im Salzwasser saß, träumte gerade davon, daß er sich in der Wüste verlaufen hatte, als ein fliegender Fisch ihm seitlich an den Kopf klatschte. Aufgeschreckt zuckte er unbewußt hoch, so wie man nach einer Stechmücke schlägt, und er erwischte den Fisch mit seiner Rechten. Er öffnete die Augen. In seinem Geist war er noch immer in der Wüste und stand kurz vor dem Verdursten. Die Tatsache, daß er nun etwas in der Hand hielt, das aussah wie eine Forelle mit Flügeln, erschien ihm wie ein grausamer Witz eines Surrealisten. Er schaute sich um, sah das Boot, sah Kimi zusammengesunken im Heck, sah den Ozean und den Himmel, und das war's dann auch schon – weit und breit kein Land in Sicht.
    Er schleuderte den Fisch auf Kimi. Er prallte von der Stirn des Seefahrers ab und fiel ins Wasser. Kimi stieß einen Schrei aus und richtete sich ruckartig auf. Roberto, dem die Sonnenbrille halb vom Gesicht gerutscht war, streckte seinen Kopf zum Ausschnitt von Kimis Kleid heraus und kreischte Tucker an.
    »Warum du das machen?« sagte Kimi.
    »Prima

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