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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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über den Rest des Decks. Nur wenige Besatzungsmitglieder saßen an den einzelnen Stationen – die meisten befanden sich nach wie vor im Kälteschlaf, um die Ressourcen des Schiffes zu schonen –, und Redwing grüßte sie mit kühler, distanzierter Freundlichkeit.
    Als er die Biologische Abteilung erreichte, zögerte er kurz und trat dann durch die Schleuse. Ein starker Tiergeruch schlug ihm entgegen, und er rümpfte die Nase – ein Schwein war aus dem Pferch entkommen. Es lief zu ihm, quiekte, schnüffelte und furzte. Aber damit noch nicht genug: Es entleerte seinen Darm aufs Deck, drehte sich um und lief fort.
    Es kam Redwing nicht in den Sinn, selbst sauber zu machen. Stattdessen rief er die Feldbiologin Condit und zeigte ihr die stinkende Masse auf dem Boden.
    Sie zuckte die Schultern. »Tut mir leid, Captain. Das Schwein entwischte mir, als ich mich ums Futter kümmerte.«
    »Was fressen die Tiere?«
    »Alles. Abfälle von unseren Mahlzeiten, menschliche Hautschuppen, die sich in den Luftfiltern angesammelt haben und so weiter. Sie würden sogar ihren eigenen Kot fressen, wenn wir sie ließen.«
    »Vielleicht sollten wir das. Geschähe ihnen recht.«
    Condit nickte und schien die Worte ernst zu nehmen. »Das könnte bei der Ernährung helfen, ja. Wir gewinnen achtzig Prozent des Stickstoffs aus unserem Urin, aber es ist viel schwerer, feste Abfallstoffe zu verwerten. Vielleicht sollten wir unsere Ausscheidungen für die Ernährung der Schweine verwenden.«
    Ein Teil von Redwing fand Gefallen an dieser Idee. Sollen sie Scheiße fressen! Marie Antoinette hatte recht. Aber er wahrte einen neutralen Gesichtsausdruck und sagte: »Kümmern Sie sich darum.«
    Zurück im Hauptkorridor atmete er dankbar die trockene, schale Schiffsluft und nahm sich vor, seinen schrägen Sinn für Humor besser unter Kontrolle zu halten.
    Er hoffte, dass niemand Zugang zu den Aufzeichnungen seines früheren Selbst hatte. Jahrzehnte vor dem Bau der SunSeeker hatte er der ganzen Idee von interstellaren Reisen sehr skeptisch gegenübergestanden, einen ironischen Artikel über das Programm geschrieben und vorgeschlagen, Roboterschiffe mit einer schlichten Anweisung loszuschicken, die lauten sollte: Fertige zehn exakte Kopien dieser Tafel mit deinem Namen unten auf der Liste an und schicke sie zehn dir bekannten intelligenten Spezies. Nach vier Milliarden Jahren wird dein Name auf der Liste ganz oben stehen, und dann herrschst du über die Galaxis.
    Ein Scherz, schnell vergessen. Das Auswahlkomitee schien den Artikel nicht gekannt oder nicht beachtet zu haben, als es sich für ihn als Captain entschied. Doch jetzt musste er sich diese Art von Humor verkneifen.
    Jam sah auf, als Redwing in den Kontrollraum zurückkehrte. »Captain, ich glaube, wir könnten …« Er zögerte, wie erschrocken von der eigenen Idee. »Vielleicht könnten wir zusätzliches Plasma bekommen, wenn wir uns noch einmal dem Jet nähern.«
    »Zu gefährlich. Bei der letzten Annäherung hätte es uns fast erwischt.«
    »Ich könnte uns heranbringen, ohne das Schiff ins turbulente Herz des Jets zu steuern.«
    Redwing lächelte. Turbulentes Herz – keine schlechte Beschreibung dafür, wie er sich fühlte. »Sie wollen Plasma einsammeln und es bunkern?«
    »Das sollte eigentlich möglich sein, wenn wir den Bussardkollektor ein wenig umkonfigurieren.«
    »Aber es bringt uns von der Schale weg. Es ist eine ziemlich große Kursänderung.«
    »Ich habe alles berechnet, Captain. Wir können es schaffen.«
    Jams Blick fügte hinzu: Jetzt sind Sie dran.
    »Wir verlieren den Kontakt mit Beth, nicht wahr? Und Cliff konnten wir selbst mit Ayaans Antennengruppe bisher nicht erreichen.«
    Jam nickte. »Stimmt, ja. Aber nach dem Jet-Manöver können wir beschleunigen und in zehn Tagen wieder in Reichweite sein.«
    »Planen Sie alles«, sagte Redwing langsam. »Ich möchte Ayaan zunächst Gelegenheit zu einem weiteren Versuch geben, Cliff zu erreichen.«
    »Ja, Sir.«
    Redwing setzte seine Wanderung fort und wünschte sich mehr Möglichkeiten zur Auswahl. Er bedauerte, sich nicht selbst der Landegruppe angeschlossen zu haben – hier meldete sich sein Tatendrang. Andererseits, der Captain traf alle wichtigen Entscheidungen, und deshalb musste er an Bord bleiben, auch wenn es bedeutete, dass er in der SunSeeker festsaß, zum Abwarten verurteilt.
    Während der Vorbereitung auf die Mission hatte er an Veranstaltungen teilgenommen, bei denen frühere Konzepte der interstellaren Raumfahrt

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