Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
Audioübertragung funktioniert nicht. Aber ich kann der SunSeeker eine Textnachricht schicken.«
    Cliff sah ihm dabei zu, und kurz darauf strahlte Aybe. »Ich bekomme Antwort! Von Redwing!«
    Aybe starrte aufs Display und fügte hinzu: »Er schickt eine Datei!«
    Lange Minuten vergingen, während Cliff und Aybe gemeinsam aufs Display starrten. Schließlich erklang ein akustisches Signal, und ein Bild erschien: eine große violette Kugel. In der rechten unteren Ecke erschien ein grüner, nach oben zeigender Finger.
    »Das Symbol habe ich schon einmal gesehen«, sagte Aybe. »Ein grüner Finger. Das bedeutet so viel wie ›essbar‹, nicht wahr?«
    »Sehen wir uns die nächste Seite an«, sagte Cliff.
    Ein Dutzend Seiten zeigten mehrere Pflanzen, die sie gegessen hatten. »Wie kommt Redwing an so etwas?«, fragte Cliff.
    »Die Informationen müssen von Beths Gruppe stammen«, sagte Aybe. »Die SunSeeker gibt sie jetzt an uns weiter.«
    Cliff nickte. »Genau das, was wir brauchen. Diese Frucht habe ich irgendwo gesehen. Und die dort ebenfalls. He, dies ist gewissermaßen eine Speisekarte!« Die nächsten Seiten zeigten Bilder von Tieren und Pflanzen, die mit einem anderen Symbol versehen waren: zwei rote überkreuzte Finger. »Und eine Was-man-nicht-essen-sollte-Speisekarte. Rot bedeutet: die Finger davon lassen. Und blau: geht so.« Er sah auf und lächelte. »Lau Pin ist wirklich ein schlauer Bursche.«
    Sie gingen die Bilder noch einmal durch, und dabei dachte Cliff über die Farben der essbaren Dinge an diesem Ort nach. Auf der Erde brachte die Evolution Tiere wie auch Menschen dazu, die Farben von Dingen zu mögen, die gut oder angenehm waren: Blau für den Himmel und klares Wasser, Weiß für Schnee. Menschen entwickelten eine Abneigung gegen Braun und dunkle Farben, die auf Kot und Fäulnis hinwiesen, und sie hüteten sich vor Rot, der Farbe von Gift. Pflanzen nutzten diesen Umstand für farblich codierte Warnsignale. Cliff hoffte, dass Beth nicht das Risiko eingegangen war, all die Dinge auf ihren Listen selbst zu probieren.
    Dann fiel ihm etwas ein.
    »Ich wette, diese Informationen stammen direkt von den Vogel-Leuten«, sagte er zu Aybe.
    »Was bedeutet, dass sie noch immer in Gefangenschaft sind.«
    »Vielleicht. Wichtig ist: Wir haben wieder Kontakt.«
    »Ja nun.« Aybe seufzte. »Ich habe das Signal der SunSeeker wieder verloren.«
    »Das Schiff bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit im Orbit. Es dürfte für die SunSeeker alles andere als leicht sein, in Reichweite unserer einfachen Kommunikatoren zu bleiben.«
    »Zum Glück sind sie auch für Kontakte über große Entfernungen hinweg bestimmt«, sagte Aybe. »Aber ich schätze, dabei hat niemand an interplanetare Distanzen gedacht.«
    Von Beth zu hören erinnerte Cliff an etwas, das ihn belastete, an den Moment der Leidenschaft mit Irma.
    Ein alter Witz fiel ihm ein: Das Gewissen tut weh, wenn sich der Körper gut fühlt.
    Als Irma zurückkehrte, konnte Aybe ihr sagen, welche der gesammelten Pflanzen weggeworfen werden mussten und welche sie essen konnten. Howard und Terry hatten ein seltsames zweibeiniges Wesen erlegt, das einem Dachs ähnelte und von dem sie wussten, dass sein Fleisch recht schmackhaft war. Sie häuteten das Tier und brieten es über dem La gerfeuer, wobei die Stimmung der Gruppe ausgesprochen gut war.
    Dann segelten sie in die Wüste und brachten eine möglichst große Distanz zwischen sich und die Vogel-Leute mit den Magnetwagen. Nach einer halben Stunde Fahrt über den feinkörnigen Sand gerieten sie in einen Bereich mit Felsenhügeln. Sie konnten dem Gebiet nicht ausweichen und kamen nur noch langsam voran. Howard beobachtete den Horizont, suchte nach einer besseren Route und rief plötzlich: »Da kommt was Großes!«
    Er meinte einen dunklen Fleck in der Ferne, der schnell größer wurde. »Hier draußen sind wir wie auf dem Präsentierteller«, sagte Aybe. »Wenn das Vogel-Leute sind …«
    Irma blickte durch ihren Feldstecher. »Ein Magnetwagen. Mit zwei, nein, drei Vögeln drin.«
    »Flucht hat keinen Sinn«, sagte Cliff. »Der Wagen ist viel schneller.«
    »Sollen wir kämpfen?«, fragte Howard.
    »Wir wissen nicht genau, ob sie in feindlicher Absicht kommen«, sagte Irma langsam.
    »Wir werden unser blaues Wunder erleben«, sagte Aybe unheilvoll.
    Cliff verfluchte die Situation – mit einer solchen Begegnung hatte er in der Wüste nicht gerechnet. »Wir können weder fliehen noch uns verstecken, also machen wir das Gegenteil.

Weitere Kostenlose Bücher