Himmelsjäger: Roman (German Edition)
Kugel doch rotierte, aber so langsam, dass man es kaum bemerkte.
»Da kommt jemand«, flüsterte Tananareve.
Fred richtete sich auf und hielt Ausschau. »Stimmt. Einige Vogel-Leute nähern sich.«
»Wir müssen uns verstecken«, hauchte Lau Pin.
Fred deutete zur großen Kugel. »Da drin.«
»Der einzige Weg hinein führt durch die Säule.« Lau Pin lief los.
»Ich habe gesehen, wie sich dort drin etwas bewegt hat«, sagte Beth voller Unbehagen. »Wir sollten vermeiden, gegen jemanden kämpfen zu müssen.«
»Ich hab einen Blick hineingeworfen«, sagte Mayra. »Es sind Hologramme. Jemand erzeugt Bilder.«
»Publikum?«
»Ich konnte nichts dergleichen erkennen.«
Lau Pin winkte, und sie folgten ihm leise und schnell.
Die metallene Säule, auf der die Kugel ruhte, wäre bei normaler Schwerkraft von ihrem Gewicht zerdrückt worden. In ihrem Innern befand sich eine Wendeltreppe; die Stufen waren schmal an der Achse und breit an den Wänden. Sie bot viel Platz, nicht nur für Vogel-Leute, sondern auch für andere Spezies.
Das Treppenhaus verbarg sie vor neugierigen Blicken. Tananareve schlug vor, darin zu bleiben, aber es klang eher wie eine zaghafte Frage, denn oben wartete zu viel Faszinierendes.
Sie erreichten das Ende der Treppe und zogen ihre Waffen.
Der Raum, den sie betraten – das Innere der Kugel –, war mindestens zehn Meter hoch und sah aus wie ein Museumssaal. Objekte standen frei oder schwebten von dünnen Drähten gehalten. Eine große Rampe führte an den gewölbten Wänden entlang.
»Haltet nach Bewegungen Ausschau«, sagte Lau Pin leise. »Fred, Mayra, Tananareve, ihr in der Mitte. Ich übernehme die Spitze. Beth?«
»Ich bilde die Nachhut.«
In der Nähe des Eingangs befand sich ein niedriger Hügel, mit Buckeln und kleinen Wasserflächen, durchzogen von langsam dahingleitenden ockerfarbenen und hellgrünen Bereichen. Die Darstellungen schienen zunächst keinen Sinn zu ergeben, aber dann sagte Tananareve: »Kontinentalverschiebung.«
»Wir wissen noch immer nicht …«, begann Beth.
»… um welchen Planeten es sich handelt. Stimmt.«
Sie wanderten zwischen Gegenständen, die nach Modellraumschiffen aussahen und zu einer Art dreidimensionalem Film zu gehören schienen. Neue Bilder stiegen um sie herum auf, nachdem sie eine unsichtbare Schwelle überschritten hatten, und plötzlich erstreckte sich eine Sternenlandschaft mit dunklen Flecken um sie herum.
Beth wich rasch zurück, woraufhin die Flecken wieder verschwanden. Die jähen Bewegungen … Vieles konnte sich darin verbergen. Aber abgesehen von ihren Gefährten befand sich nichts Lebendiges in der Nähe, und sie blieben sichtbar, solange sie sich nicht im Innern des Hologramms befanden. Sie waren ein wenig ausgeschwärmt und sahen sich immer wieder wachsam um – bis auf Fred, der reglos dastand, von den tanzenden Punkten umgeben.
Beth gab sich einen Ruck und kehrte ins Hologramm zurück. Sofort fühlte sie sich von Chaos umgeben. Unter diesen Bedingungen hätten sich Feinde unbemerkt nähern können, aber diesmal wich Beth nicht zurück. Neben ihr seufzte Fred hingerissen.
34
Die holografischen Darstellungen präsentierten den Weltraum.
Genau in der Mitte zeigte sich eine kleine gelbweiße Sonne. Die Halbkugel, die den Weltraum darstellte, war so riesig, dass Beth nicht alles sehen konnte, ohne den Kopf zu drehen. Sterne leuchteten an diesem »Himmel«, bildeten jedoch keine bekannten Konstellationen.
Langsam gerieten die Darstellungen in Bewegung und glitten seitwärts. Von links kam eine rotgelbe Sonne in Sicht, ein brodelnder nuklearer Feuerball mit Protuberanzen, die wie träge aus der Oberfläche wuchsen, sich entlang der Magnetlinien wölbten und wieder zurückfielen. Der Stern war eindeutig kleiner und älter als Sol und wies zahlreiche dunkle Flecken auf. Erneut verschob sich das Blickfeld, und als die rote Sonne nach rechts kroch, bemerkte Beth zahlreiche kleine Raumschiffe. In der Mitte wiesen sie blaue Blasen auf, die vermutlich Treibstoff enthielten. Sie zogen riesige sechseckige Behälter durchs All: Hunderte von Schiffen, alle unterwegs nach …
Eine gewaltige Sichel tauchte auf. Beth betrachtete ein Gerüst aus langen Trägern und Balken, zwischen ihnen Schlaufen wie Teile von Spulen. So immens war das Gebilde, dass es Schatten auf einen Bienenschwarm aus Schiffen warf, die sich wie fleißige Insekten um die gewaltige Konstruktion kümmerten.
Weiter entfernt gab es eine Ansammlung von Asteroiden, die
Weitere Kostenlose Bücher