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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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links.
    »Das müsste die richtige Richtung sein«, sagte er.
    Tananareve sah durch ihren Feldstecher. »Seht ihr das, Leute? Wie schwarzer Schaum. Auf der linken Seite, wie Lau Pin gesagt hat.«
    Sie hielten Ausschau. Der Höhenzug wurde immer kleiner und kleiner, und dann kam eine ganze Weile nichts …
    »Der Raumhafen«, entschied Beth mit fester Stimme. »Wenn wir doch nur weniger auffallen würden. Hier sind wir alles andere als verborgen.« Sie duckte sich plötzlich, als ein großer, entenartiger Vogel dicht über sie hinwegflog und mit einem lauten, furchtlosen Krächzen zurückkehrte.
    »Könnte eine Mahlzeit für uns sein«, sagte Fred.
    Lau Pin lachte. »Solche Vögel können uns auch in anderer Hinsicht nützlich sein. Wenn genug von ihnen fliegen, täuschen ihre infraroten Signaturen über unsere hinweg. Und wenn wir einige von ihnen erlegen, können wir uns mit ihren Federn tarnen.«
    Der Raumhafen bedeutete vermutlich die Präsenz von Vehikeln, die es ermöglichten, eine Region mit höherer Schwerkraft zu erreichen. Was bedeutete: Der Raumhafen war ein geeignetes Ziel.
    Das Fleisch der Entenvögel schmeckte ein wenig wie Löwe, fand Beth. Sie hatte einmal Löwenfleisch in einem Themenrestaurant gegessen, vor gar nicht allzu langer Zeit nach ihrer eigenen, subjektiven Wahrnehmung. In Wirklichkeit jedoch waren Jahrhunderte vergangen, und all die Menschen, die sie gekannt hatte, Verwandte und Freunde, waren lange tot.
    Beth versuchte, nicht daran zu denken und sich auf das Essen zu konzentrieren. Von den getöteten Tieren aßen sie immer so viel wie möglich und brachen sogar die Knochen auf, um das Mark herauszusaugen – sie wussten nie, wie lange es bis zur nächsten Mahlzeit dauerte. Es gelang ihnen, vier der Entenvögel zu fangen, bevor die anderen Verdacht schöpften und sicheren Abstand wahrten. Anschließend mussten sie immer wieder in den Wald zurückkehren, um Früchte zu sammeln und Wild zu erlegen. Wasser fanden sie in den Mulden großer Blätter. Es stellte sich als überraschend leicht heraus, von den Bäumen aus auf Tiere zu schießen – offenbar rechneten sie nicht mit Gefahren von oben.
    Beth und die anderen schmückten sich mit den dunklen Federn der Entenvögel und schmunzelten wie bei einer Maskerade. Weite Sprünge brachten sie von einem Baumwipfel zum nächsten, und dabei kamen sie sich vor wie Eichhörnchen. Mit den Arachno-Seilen sicherten sie sich ab für den Fall, dass jemand von ihnen den Halt verlor und fiel.
    Links von ihnen knackte es plötzlich, und Zweige gerieten in Bewegung, ohne dass Wind wehte. Lau Pin verharrte und winkte die anderen zurück. Fred griff nicht nach seiner Waffe, sondern nach dem Kommunikator, der auch als Kamera fungieren konnte. Einige lange Sekunden verstrichen, ohne dass etwas geschah. Dann schickte Tananareve einen Laserstrahl von geringer Energiestärke dorthin, wo die Blätter raschelten.
    Zweige fielen und zappelten auf dem langen Weg nach unten. Zweige? »Baumkraken«, sagte Lau Pin. »So sehen die Biester aus.«
    »Wie zwei kopulierende Schlangen«, kommentierte Mayra.
    »Nicht nur zwei, sondern ein ganzer Haufen«, fügte Beth hinzu.
    Fred sah sich die aufgezeichneten Bilder an. »Schlangen mit zwei oder drei Schwänzen«, sagte er. »Sehr seltsam.« Er zeigte seinen Kommunikator den anderen. »Seht ihr? Schwänze mit … Fingernägeln oder … Rasseln wie bei Klapperschlangen. Jetzt halten sie sich dort unten an niedrigen Zweigen fest.«
    Sie blickten in die Tiefe.
    »Sollen wir nach unten klettern und uns die Geschöpfe aus der Nähe ansehen?«, fragte Lau Pin.
    Fred setzte sich in Bewegung, ohne eine Entscheidung der Gruppe abzuwarten.
    »Fred!«, rief Beth. »Wir müssen weiter!«
    »Ich sehe etwas.«
    »Die Tiere könnten gefährlich sein!«
    Fred antwortete nicht. Mayra filmte ihn, bis er außer Sicht geriet.
    Wenige Momente später kletterte er wieder nach oben, mit etwas in der Größe eines Kissens und in der Form einer Wurst.
    »Das haben sie fallen lassen«, sagte Fred, als er die anderen erreichte. »Seht nur, es ist etwa so breit wie sie, dreißig Zentimeter lang und schlangenförmig. An der einen Seite weist es Streifen auf und …«
    »Zieh nicht daran!«, warnte Lau Pin.
    Ratsch. »Ein Klettverschluss.«
    Beth sah sich das Innere des Objekts an. Es enthielt: ein Stück rotes Fleisch in Tuch gewickelt, ein Messer mit einem sonderbaren Griff und ein Werkzeug mit einer Taste – vielleicht eine Lampe oder eine Art Kommunikator?

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