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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Schale bedeckten. Zuerst funkelte das Licht vieler Sterne in ihnen, aber dann bewegten sich die einzelnen Spiegel – sie alle richteten sich auf die kleine rote Sonne, empfingen ihr Licht und warfen es gebündelt zurück.
    Wo das gebündelte Licht den roten Stern traf, begann er zu brodeln, und ein Jet entstand, wurde immer länger und schoss durchs Astloch.
    Er wurde nicht nur länger, sondern auch dicker. Er wogte und waberte, entwickelte Flecken und einzelne Plasmastränge. Einer von ihnen löste sich aus dem Jet und peitschte über den Atmosphärenschild. Der Jet verschwand abrupt, aber der Schaden war bereits angerichtet – die »Haut« der Atmosphäre verdunkelte sich an mehreren Stellen, und neue Geysire entstanden, als Luft entwich. Sofort machten sich Heerscharen von Reparaturschiffen an die Arbeit.
    Erneut rückte der rote Stern in den Mittelpunkt. In seiner Korona gleißte und flackerte es, und das Brodeln von Sonnenplasma wiederholte sich, als die Spiegel erneut das Licht bündelten und zurückwarfen.
    Ein neuer Jet bildete sich, wuchs rasch in die Länge und führte wie der erste durchs Astloch. Auf der reparierten »Haut« der Atmosphäre entstand ein blasser Widerschein dieses neuen Jets.
    Die Schale von einst ähnelte jetzt der aktuellen. Der imaginäre Beobachter wich zurück, und die Schwärme aus Arbeitsschiffen schrumpften, bis sie schließlich verschwanden.
    Und dann setzte sich das System aus Stern, Jet und Schale in Bewegung. Es glitt durch die Schwärze, wobei das Licht des Jets den Schein der anderen, fernen Sterne überstrahlte. Mit geradezu quälender Langsamkeit entfernte sich das riesige Artefakt vom gelbweißen Stern, den Beth ganz zu Anfang gesehen hatte.
    Vermutlich verließ es das System. Es durfte nicht in die Nähe jener anderen Sonne kommen, denn mit seiner kolossalen Masse hätte es die Bahnen der dortigen Planeten gestört. Die Schale verwandelte sich in ein Raumschiff, das zu einer langen Reise aufbrach.
    Schließlich waren nur noch die Sterne zu sehen.
    Lau Pin, Fred, Tananareve und Mayra sahen sich um. Es war wie ein LSD-Trip, dachte Beth. Ein Trip, der sie in eine ferne Vergangenheit geführt hatte.
    Im Dunkeln konnte sie durch das Rauchglas der Kugel sehen. Große Vogel-Leute schritten dort unten umher.
    »Ich glaube, ich verstehe jetzt«, sagte Fred.
    »Wir haben es alle gesehen und verstanden, Fred«, erwiderte Mayra.
    Tananareve kommentierte: »Mir ist jetzt klar, warum Primi tive aussterben, wenn sie auf überlegene Zivilisationen treffen.«
    »Wisst ihr, was mir gerade eingefallen ist?«, fragte Lau Pin. »Wenn es nur einen Weg herein gibt, gibt es auch nur einen hinaus.«
    »Wir können nicht weg, solange Vogel-Leute in der Nähe sind«, sagte Beth.
    »Wenn jemand von ihnen hereinkommt …«
    »Dann sind wir erledigt. Sehen wir uns hier weiter um. Dieser Ort enthält bestimmt viele Geheimnisse. Übrigens, Beth: Dies muss eine Karte der Ursprungswelt sein.«
    Im Verlauf der nächsten Stunde gingen zwei Dutzend Vogel-Leute unter der Kugel hinweg. Die Menschen verbrachten die Zeit damit, sich Hunderte von Ausstellungsstücken anzusehen. Die meisten von ihnen waren so seltsam, dass sich ihr Zweck nicht einmal erraten ließ. Mayra fertigte Aufzeichnungen an.
    Schließlich kamen sie zusammen und aßen ein wenig getrocknetes Entenvogelfleisch. Das war alles, was sie hatten, abgesehen von einem Schokoriegel, den Tananareve mit ihren Gefährten teilte.
    »Ich glaube, die Vogel-Leute sind jetzt weg«, sagte Beth. »Sollen wir es riskieren, die Kugel zu verlassen?«
    »Uns bleibt keine Wahl, wenn wir nicht hier drin verhungern wollen«, erwiderte Tananareve.

35
    Sechs kleine Weltkugeln bildeten eine Reihe, jeweils mit einem Durchmesser von drei bis vier Metern und in einem Abstand von einem halben Kilometer. Welten, aber nicht wie die Erde. Eine war größer als die anderen und ganz blau. Eine andere zeigte ein fast uniformes Weiß, abgesehen von einem schmalen Bereich am Äquator. Bei keiner dieser Kugeln gab es Öffnungen, durch die man ins Innere gelangen konnte.
    Die letzte Weltkugel, die sie nach einem einstündigen Fußmarsch erreichten, zeigte Landmassen in einem globalen blauen Ozean. Beth und die anderen näherten sich ihr vorsichtig, nutzten dabei Deckung und Schatten von Baumgruppen und Büschen. Vogel-Leute unterschiedlicher Arten strömten auf ein großes Gewölbe zu, und zum Glück schienen sie nicht auf ihre Umgebung zu achten. Sie schnatterten und quiekten,

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