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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Ohr zuzuhören, nach rechts und links zu sehen und aufmerksam Ausschau zu halten. Die Landschaft wurde jetzt immer steiniger.
    Sie erreichten einige Hügel, die aus echtem Felsgestein bestanden, das sogar verschiedene Schichten aufwies. Hier und dort gab es Öffnungen, groß genug für einen Menschen. Einige Felsen wirkten wie abgeschmirgelt, was auf die Einwirkungen von Wind und Sand hinwies; vielleicht stammten sie von der Oberfläche eines Planeten.
    »He, das würde ich mir gern aus der Nähe ansehen«, sagte Cliff. »Lasst uns eine Pause einlegen.«
    Die Techniker unterbrachen ihr Gespräch, und Irma sagte: »Ja! Ich muss ohnehin mal pinkeln.«
    Die anderen folgten Cliff, als er über den Hang kletterte und schließlich eine der Höhlen erreichte. Lebten dort drin vielleicht einige Bewohner der Welt, von der die Felsen stammten? Eine faszinierende Vorstellung.
    Er blinzelte. Pinkfarbene Malereien schmückten Decke und Wände der Höhle. Einfache Linienbilder zeigten die Umrisse von Geschöpfen, und eins von ihnen stammte ganz klar aus dem Vogel-Volk – der lange Hals und die nach vorn gestreckten Arme boten einen deutlichen Hinweis. Vor diesem Wesen liefen kleine Tiere. Der Vogel trug einen … Speer? Schwer zu erkennen.
    Etwas sagte Cliff, dass diese Bilder sehr alt waren. Sie erinnerten ihn an die Malereien der Aborigines, die er in Australien gesehen hatte. Jene Bilder zeigten Kängurus, Fische und menschliche Gestalten. Sie waren nicht so detailreich wie die französischen Höhlenbilder, aber viel älter, bis zu fünfzigtausend Jahre alt.
    Diese von fremden Wesen geschaffenen Darstellungen … Wie alt mochten sie sein? Es ließ sich nicht feststellen. Aus irgendeinem Grund hatten die Erbauer diese Felsen hierhergebracht, vielleicht zum ehrenvollen Gedenken an die Welt, von der das Vogel-Volk stammte. An ihren lange, lange zurückliegenden planetaren Ursprung.
    Die anderen schlossen zu ihm auf, und schweigend standen sie vor den uralten Bildern. Dieser Ort … Er roch so trocken wie ein antikes Museum.
    Sie verließen ihn still, wie um die Geister aus ferner Vergangenheit nicht zu stören.

37
    Memor brachte die rituellen Schritte hinter sich, sträubte dabei das Gefieder, veränderte die Farbmuster und verbeugte sich, bevor sie ihren Platz einnahm. Warmes Wasser rann über die Wände des großen Saals und plätscherte auf Steinen – ein Geräusch, das sie vor der großen Auseinandersetzung beruhigte. Dies war zwar nur eine kleine Versammlung, damit die Dinge schneller erledigt werden konnten, aber die Ministerin hatte den großen Zeremoniensaal dafür gewählt, vielleicht um zu unterstreichen, wie gravierend Memors Fehler waren.
    Memors einzige anwesende Freundin, Sarko, eilte mit wiegenden Hüften auf sie zu. »Willkommen, Zu-Prüfende. Lass mich dir helfen.«
    Sarko war groß und elegant im Vergleich mit den anderen Angehörigen des Vogel-Volkes. Ihre Freundschaft war eigentlich eher untypisch, denn Memor war im Grunde der ernste, reservierte Typ. Doch beide wussten, dass die jeweils andere über die nötige soziale Kompetenz verfügte. Sarkos agiles Gebaren machte sie zu einer guten Orientierungshilfe. Sie legte großen Wert darauf, alle zu kennen, und sie informierte Memor über die neuesten Intrigen. Als Gegenleistung schützte Memor sie vor der Kritik anderer darüber, dass Sarko nur selten Ideen und Vorschläge für das Gemeinwohl beisteuerte. Ihre Freundschaft ging auf die Zeit zurück, als sie beide noch männlich gewesen waren. Memor erinnerte sich daran, wie viele Skandale sie nur knapp vermieden hatten! Ach, die gute alte Zeit …
    »Danke, Liebevolle«, sagte Memor. »Was kannst du mir sagen?«
    »Es wird die üblichen kleinen Geplänkel geben, die du einfach über dich ergehen lassen kannst. Die Aufgenommenen – eine Bezeichnung, die nicht unbedingt zu deinen Primaten passt, oder? – fallen nominell unter den Kodex. Erst recht, wenn sie …« An dieser Stelle schüttelte sich Sarko voller Heiterkeit. »… wenn sie im Freien herumtoben.«
    »Sie sind schlau«, sagte Memor.
    »Und schwer zu fangen! Das ist bei der letzten Versammlung deutlich genug geworden. Schade, dass du nicht dabei sein konntest – es war aufregend! Ich schätze, diese neuen Primaten sind nicht wie unsere alten. Es sind keine Dummköpfe, die sich in Bäumen von Ast zu Ast schwingen. Nein, diese Exemplare scheinen recht einfallsreich zu sein. Es gelang ihnen, gleich mehreren Suchgruppen zu entwischen, und vor kurzer Zeit

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