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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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…« Sarko sprach gern und schnell, aber jetzt legte sie eine Pause ein. »Sie haben mehrere Angehörige des Volkes getötet und einen Wagen erbeutet?«
    Memor bewegte ihre Federn auf eine zustimmende Art und Weise. »Das stimmt leider. Offenbar hat es sich bereits herumgesprochen. Damit haben die Fremden starke Argumente gegen sich selbst geliefert.«
    Sarko musterte Memor. »Glaubst du, deine Karriere retten zu können, indem du dich für die Eliminierung der neuen Primaten aussprichst?«
    »Ja.«
    »Glaubst du das tatsächlich?«
    »Ich denke, wir sollten sehr vorsichtig sein, denn wir spielen hier mit einem Feuer, das wir nicht kennen.« Memor hatte sich diesen Satz zurechtgelegt. Warum ihn nicht bei einer Freundin ausprobieren?
    »Bei den Profunden wird das nicht gut ankommen, alte Freundin.«
    Memor maß sie mit einem aufmerksamen Blick. »Kann ich mit deiner Unterstützung rechnen?«
    Sarko deutete eine demütige Verbeugung an. »Leider ist mein Einfluss begrenzt.«
    »Mach Gebrauch von dem, der dir zur Verfügung steht. Ich habe die Zitadelle des Gedenkens überlebt, wenn auch nicht ohne Hohn und Gespött.«
    »Möge dir auch hier ein Erfolg beschieden sein!«, sagte Sarko, und ihr Gesicht gewann wieder den üblichen fröhlichen Ausdruck. Über den Augen richteten sich kleine blaue Federn auf.
    Memor folgte Sarko durch das Labyrinth und fand Gefallen an ihren schnellen, vogelartigen Bewegungen. Sarko war geistig sehr beweglich, wenn auch nicht übermäßig intelligent. Dem Neuen gegenüber zeigte sie sich in der Regel aufgeschlossen, aber sie zog die einfachen Freuden des sozialen Gebens und Nehmens vor.
    Als sich eine Ökosystem-Savant näherte, ließ sich Sarko ein wenig zurückfallen.
    »Möchten Sie Nahrung?«, fragte die Savant den Traditionen gemäß.
    Memor gab die übliche Antwort. »Nicht vor den anderen.«
    Die Savant bewegte ihr Gefieder und brachte routinemäßige Bewunderung zum Ausdruck, womit das Vorstellungsritual abgeschlossen war.
    In diesem Moment kam eine Gruppenmeisterin heran, nahm Platz und nickte allen zu, wobei die Bewegungen ihrer Federn Autorität zum Ausdruck brachten. »Wir beginnen jetzt.«
    Die Gefieder der anderen Anwesenden zeigten Zustimmung.
    Der erste Punkt war eher langweilig. Eine Ökosystem-Technikerin präsentierte das letzte Problem: In Zone 28-94-4578 kontrollierten Wassertempel den Zufluss zu Terrassen, was stromaufwärts wohnende Angehörige des Vogel-Volkes daran hinderte, die gesamten Ressourcen zu verwenden, und den weiter stromabwärts liegenden Gebieten Trockenheit bescherte. Allerdings hatte sich trotz einer vorbildlichen Öko-Verwaltung der Regen verringert, und jetzt ging es darum, die Verteilung des Wassers neu zu regeln, um Konflikte zu vermeiden. Die Nasstempel verwendeten gewöhnliche Subak -Rituale, um die Gemeinden durch eine Zeremonie zu verbinden. Andernfalls wäre es zwischen ihnen zu Auseinandersetzungen gekommen. Ohne einen solchen Gemeinschaftssinn drohten Ernteausfälle, was wiederum dazu geführt hätte, dass Holzfäller, Töpfer, Hirten und Diebe über die Wälder hergefallen wären, um ihnen alles Brauchbare zu entreißen. Die sich abzeichnende Krise gefährdete Regionen größer als ganze Planeten.
    Natürlich veränderte sich die Biologie aller Länder mit der Zeit – darin kam das unentwegte Bestreben der Natur zum Ausdruck, immer bessere Spezies zu erschaffen. Anpassung, Weiterentwicklung oder Tod, so lautete die ewige Regel. Doch in der betreffenden Region stand eine Dürre bevor, die diesen Lauf der Natur beschleunigen konnte.
    Die Federfarben der Gruppenmeisterin bildeten Muster von Entschlossenheit. »Keine Erweiterungen für Langlebigkeit in der gesamten bedrohten Domäne. Keine Revisionen, keine Ausnahmen.«
    Damit war es heraus. Stille senkte sich auf die Versammelten. Das beruhigende Plätschern des Wassers an den Wänden schien lauter zu werden. Die Gruppenmeisterin hatte Millionen zu ihrem natürlichen Ende verurteilt. Niemand von ihnen sollte in den Genuss lebensverlängernder Maßnahmen gelangen.
    Die Gruppenmeisterin ordnete eine Kontemplationspause an, und sofort erschien Sarko an Memors Seite. »Vielleicht erweist sich diese strenge Entscheidung von Vorteil.«
    »Oder sie gibt den Ton an«, erwiderte Memor trocken.
    »Ich habe mit den anderen gesprochen …« Wieder gerieten die blauen Federn über Sarkos Augen in Bewegung. »Einige von ihnen sagen, dass du die Fremden am besten kennst und deshalb die Jagd leiten

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