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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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ein.
    »Lassen wir es darauf ankommen.« Aybe drückte den Steuerknüppel nach vorn, und der Magnetwagen beschleunigte.
    Sie flogen durch die breite Schlucht, die sich oft nach rechts oder links wand. Aybe erhöhte die Geschwindigkeit und ließ den Magnetwagen sicherheitshalber einen weiteren Meter aufsteigen. Cliff schätzte, dass sie mit mindestens sechzig Stundenkilometern unterwegs waren, und erstaunlicherweise bekamen sie dadurch bessere Sicht, zumindest nach vorn, denn das Regenwasser strömte seitlich übers Schirmfeld ab.
    Sie saßen da und gaben vor, sich keine Sorgen zu machen, wodurch das Schweigen zwischen ihnen länger wurde. Cliff erinnerte sich an Irmas Worte und begriff, dass sie recht hatte. Die Vogel-Leute versuchten nicht mehr, ihrer habhaft zu werden, wie kurz nach der Landung. Der Beschuss aus dem Flugzeug bedeutet, dass sie uns töten wollen, dachte Cliff. Woraus sich die Frage ergab: Was sollten sie tun, wenn die Fremden sie in die Enge trieben?
    Aybe konzentrierte sich auf die Steuerung des Wagens und lenkte ihn an Felswänden vorbei, die plötzlich aus den Regenschlieren auftauchten und ebenso schnell wieder darin verschwanden. Cliff begriff, dass hier nur der Regen Schutz vor Entdeckung bot, denn eine Nacht, in der man sich unbemerkt bewegen konnte, gab es nicht. Er sah einige in der Nähe laufende Tiere und fragte sich, ob sie den Regen ausnutzten, um in ein neues Revier umzuziehen. Oder suchten sie vielleicht Partner für die Paarung?
    »Wisst ihr, es ist kein Wunder, dass die meisten Leute in der Nacht Sex haben«, sagte Cliff plötzlich. »Oder zumindest drinnen, in ihren Häusern und Wohnungen.« Vielleicht konnte er die anderen damit ein wenig ablenken, dachte er.
    »Was?« Irma warf ihm einen warnenden Blick zu.
    Cliff begann mit seinen Erklärungen, sprach von Furcht vor einem Angriff während der Paarung, weshalb sie häufig im Dunkeln stattfand, an geschützten Orten. Und darüber, dass Stammesregeln nötig waren, damit Paare nicht gestört wurden.
    Es war eine aus dem Stegreif improvisierte Theorie, aber sie erfüllte ihren Zweck.
    Aybe riss wie erwartet den ersten Witz. Es war kein besonders guter, und Terry brachte einen etwas besseren. Sie lachten, und die Sorgenfalten verschwanden nach und nach aus ihren Gesichtern.
    Erleichterung durchströmte Cliff, als er merkte, wie die Gruppe wieder zusammenfand, erneut zu einer Einheit wurde. Er sprach weiter, nicht über Sex und dergleichen, sondern über die riesige künstliche Welt, über die bisher beobachteten Lebensformen. Es gab Blumen, was angesichts einer konvergenten Evolution kaum überraschte, aber hier blühten sie immer. Bäume warfen ihre Blätter nur ab, wenn sie starben, denn weder Herbst noch Winter bestimmten ihren Lebenszyklus. Bei den Tieren gab es keine langen Ruhezeiten oder jahreszeitlich bedingten Wanderungen, weshalb ihre Baue und Höhlen recht groß waren, und immer gut bewacht. Kleinere Tiere verteidigten ihre Nester mit großer Entschlossenheit, denn sie brauchten einen im Schatten liegenden Ruheplatz, an dem sie neue Kraft schöpfen und sich paaren konnten.
    Irma warf Cliff einen skeptischen Blick zu, und daraufhin wurde ihm klar, dass sein Vortrag die anderen zu langweilen begann. Als er ihn unterbrach, fragte Irma: »Warum ist diese Welt so groß? Und warum ist niemand da?«
    »Du meinst, warum gibt es so viel leeres Land?«, fragte Terry.
    »Vielleicht mögen die Bewohner der Schale keine großen Städte«, spekulierte Aybe. »Bisher haben wir nur einige kleine Orte gesehen.«
    Cliff nickte. »Selbst von der SunSeeker aus ließen sich keine großen urbanen Bereiche erkennen.«
    »Vielleicht mögen die Vogel-Leute das Leben auf dem Land«, sagte Irma. »So wie ich.«
    Sie kamen durch eine lange Kurve, und plötzlich hörte es auf zu regnen. Cliff und die anderen standen auf, um einen besseren Blick zu haben.
    »Dort ist er, der Himmelswal!«, rief Terry.
    Das organische Luftschiff schwebte über einer felsigen Landspitze. Cliff vermutete nun, dass es den Winden ausgesetzt war, die das Unwetter gebracht hatten. Mit anderen Worten: Das große schwebende Geschöpf war allein durch Zufall in ihre Nähe geraten.
    Terry blickte durch seinen Feldstecher. »Gerade ist eins der kleinen, stillen Flugzeuge ausgeschleust worden. Es kommt hierher.«
    Erst jetzt blickte Cliff in die andere Richtung und stellte fest, dass der Höhenzug hinter ihnen lag. »Verdammt!«, entfuhr es ihm. »Wir müssen dorthin

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