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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Geschöpfe seltsam und auch interessant genug, um ihnen durchs Dickicht aus Zweigen, Blättern und Gestrüpp zwischen den hohen Bäumen zu folgen. Nach etwa dreißig Metern wollte er aufgeben, doch plötzlich sah er, dass sich die Schlangen einem kleinen Hügel näherten und dort in einer zwanzig Zentimeter großen Öffnung verschwanden. Sie standen im wahrsten Sinne des Wortes Schlange: Jeweils ein Geschöpf kroch in den Hügel, während sich die anderen Cliff zuwandten. Das letzte Schlangenwesen zischte laut und verschwand dann ebenfalls durch die Öffnung.
    Irma erschien neben Cliff. »Was zum …?«
    »Ich möchte mehr über diese Wesen erfahren.«
    »Sie haben mir einen Riesenschrecken eingejagt!«
    »Es sind Werkzeugbenutzer. Ich …«
    »Schlangen? Ich bitte dich.«
    »Sie sind intelligent.«
    »Schlangen!«
    »Sie haben uns in Ruhe gelassen und sich entfernt, oder?«

40
    Der Magnetwagen glitt erneut über den Hang des Berges, aber diesmal nach unten. Magnetfelder schützten vor allen Unebenheiten, und Aybe steuerte das Fahrzeug so, als bestünde der Hang aus abfederndem Gummi.
    Die anderen brachten ihn schließlich dazu, die Geschwindigkeit zu reduzieren, aber er ließ den Wagen immer rutschen, wenn sich weiter unten ein Auffangbecken befand. Dann bremste er am gegenüberliegenden Hang mithilfe der Magnetfelder, die nur einen Meter über den Felsen erstaunlich stark waren.
    Die meisten Auffangbecken enthielten tiefes blaues Wasser. Der Anblick von Bergseen mit Bäumen an den Ufern erinnerte Cliff an Wandertouren durch die Sierras, die damals genauso ausgesehen hatten wie auf den Fotos von Ansel Adams.
    Die Menschen hatten die von ihnen selbst zerstörte Umwelt im einundzwanzigsten und zweiundzwanzigsten Jahrhundert im Rahmen der Großen Rückführung restauriert. In Sibirien hatte eine Pleistozän-Umgestaltung stattgefunden, mit der fast ausgestorbene Karnivoren wie Wölfe, Luchse, Pumas, Vielfraße, Bären und Seeotter zurückgebracht worden waren. Nachdem die menschliche Bevölkerung auf zwei Milliarden gesunken war, gab es Platz genug.
    Cliff hatte dabei als Junge in Kalifornien geholfen. Nicht mit Biotech und dergleichen, sondern beim Entfernen invasiver Spezies. Im Sommer war er bei Sonnenaufgang aufgebrochen, mit einer Ölzeughose, die vor den Dornen schützte, einem großen Messer, einer Hacke und einem Feldstecher. Morgenstund hat Gold im Mund, hatte sein Vater immer gesagt. Als er sich daran erinnerte, fühlte er einen Stich tief in seinem Innern, denn sein Vater, von dem er sich mit einem kräftigen Händeschütteln verabschiedet hatte, lebte längst nicht mehr.
    Damals, an jenen hellen Sommertagen, hatte er Pampasgras ausgerissen, dessen Wurzeln dem kalifornischen Boden Nährstoffe entzogen, ohne seinerseits irgendetwas Nützliches zum Ökosystem beizutragen. Büschel so groß wie ein Haus hatte er allein mit seinem Messer beseitigt. Ein echter Bio-Fanatiker war er gewesen, jemand, der sich über alle Pflanzen ärgerte, die aus ganz anderen Regionen stammten und nicht zu den ursprünglichen Biotopen gehörten. Es fühlte sich gut an, das Pampasgras auszureißen und anschließend die Wurzeln zu besprühen, sie mit dem chemischen Tod zu bearbeiten, auf dass sich die Pflanze nicht wieder erholen konnte.
    Die Erinnerung daran brachte ihn zu der Frage zurück, welche Art von Bewusstsein die gewaltige künstliche Welt der Schale konzipiert und geschaffen hatte. Sie war viele Millionen Mal größer als die ganze Erde. Wie gingen die Erbauer mit den vielen Spezies und der Veränderung um?
    Die goldenen Hügel von Cliffs Kindheit waren das Ergebnis von invasiven spanischen Gräsern, die das einheimische Horstgras verdrängt hatten, deren tiefere Wurzeln dafür sorgten, dass es das ganze Jahr über grün blieb. Doch die Klimaerwärmung im einundzwanzigsten Jahrhundert begünstigte die widerstandsfähigen Einwanderer, die man oft »Unkraut« nannte – womit Pflanzen gemeint waren, die niemand mochte – und robuster waren als die einheimischen Gewächse. Dadurch hatte sich die Vegetation verändert, und solche Veränderungen konnten sich auch in dieser Schalenwelt ausbreiten.
    Dies alles ließ sich Cliff durch den Kopf gehen, als Terry ihn anstieß. »Etwas Großes.«
    Aybe bemerkte es ebenfalls und steuerte den Wagen unter einen Felsvorsprung. Ein blaugrünes röhrenförmiges Gebilde schwebte hoch am Himmel, und sein Bug zeigte in ihre Richtung.
    »Es hat uns gesehen«, sagte Terry. »Es kommt auf uns zu

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