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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Mahlzeit. Das leise Summen des Zuges machte ihn schläfrig, und er zwang sich zu sagen: »Wir müssen wie üblich Wache halten. Terry, du zuerst.«
    Die anderen stöhnten und rollten mit den Augen; ihnen schien nicht klar zu sein, warum es notwendig sein sollte, selbst hier wachsam zu bleiben, in einem leeren Zug.
    Trotz seiner Müdigkeit stand Cliff auf und versuchte, streng zu wirken. »Wir wissen nicht, was hier vor sich geht. Dies ist kein Lagerplatz im Freien. Wir sind in einem Zug , der irgendwo halten wird. Und wenn das der Fall ist, müssen wir imstande sein, uns zu verstecken oder zu fliehen.«
    Die anderen nickten benommen.
    »Wir sollten uns auch teilen«, sagte Howard. »Wenn wir so zusammenhocken, könnten uns die Fremden alle auf einmal schnappen.«
    Der Pessimismus hinter diesen Worten gefiel Cliff nicht, doch er erwiderte: »Gute Idee. Aber niemand bleibt allein.«
    Lange Stille folgte. Terry sah Aybe an, und Cliff erinnerte sich plötzlich daran, dass einer von ihnen schwul war. Wer? Sosehr er auch nachdachte, es fiel ihm nicht mehr ein. Verdammt! Die ganze Zeit über …
    Zu spät. Und es spielte ohnehin keine Rolle. Howard, Terry und Aybe konnten zusammenbleiben. Was ihn selbst und Irma betraf …
    Terry und Aybe sahen ihn ruhig an, und etwas in ihren Blicken wies Cliff darauf hin, dass sie Bescheid wussten. Er würde mit Irma zusammen sein, in einem Abteil, zu dem die anderen keinen Zutritt hatten, herzlichen Dank. Es kam überhaupt nicht darauf an, wer hier schwul war; der wichtige Punkt betraf ihn und Irma. Das hatte er bisher übersehen. Er war so sehr mit seinen eigenen Gefühlen beschäftigt gewesen, dass er nicht auf die emotionalen Wechselwirkungen in der Gruppe geachtet hatte. Jetzt befanden sie sich wieder in geschlossenen Räumen, im Innern einer Maschine, und nun drang nach oben, was während der Flucht durch die offene Wildnis unter der Oberfläche geblieben war. Hier ging es um die alten elementaren Dinge: Überleben, Sex, Sinne und Sinnlichkeit. Um Leben.
    Die Erkenntnis machte Cliff sprachlos, und das war keine gute Idee – er musste etwas sagen. Das Leben ist eine verdammte Sache nach der anderen.
    »Was passiert, wenn wir an einem Bahnhof halten?«, fragte Terry schließlich.
    »Wir brauchen einen Ausgang«, sagte Irma sofort.
    Dem stimmten alle zu. Sie marschierten zum Ende des Waggons – zum Heck auf der Steuerbordseite – und sahen sich dort die hermetisch verschlossene Tür an.
    »Wir müssen versuchen, sie zu öffnen«, sagte Terry.
    Die Tür schwang auf, als sie sich gegen sie stemmten. Sie führte in eine kleine Schleuse mit einem einfachen analogen Druckmesser an der Wand und mehreren Sicherheitsventilen. Einfache Mechanismen, dafür bestimmt, Generationen ohne Wartung zu überdauern.
    Sie gelangten in einen dunklen Raum, der langsam hell wurde, als sie ihn betraten. Das Licht stammte auch hier von Leuchtelementen in der Decke.
    »Fracht«, sagte Terry.
    Dunkle, netzartige Abdeckungen umhüllten Objekte von der Größe irdischer Güterwaggons. Alles schien sicher verstaut zu sein.
    »Hierher ziehen wir uns zurück, wenn’s brenzlig wird?«, fragte Aybe.
    »Eine große Auswahl haben wir nicht«, meinte Terry.
    »Wenn wir langsamer werden, müssen alle sofort alarmiert werden«, sagte Irma.
    »Wer hält Wache?«, fragte Terry unschuldig.
    »Du«, erwiderte Cliff. Er konnte kaum hoffen, dass der dünne, knochige Mann auch nur fünf Minuten länger wach blieb als alle anderen, was vermutlich nicht nur ihm klar war, sondern auch den anderen.
    Sie kehrten zu ihren Abteilen zurück und schalteten das Licht aus. Zum ersten Mal seit der Landung wurde es um sie herum völlig dunkel.
    Cliff setzte sich auf. Ein dumpfes Brummen drang durch den Boden. Er blinzelte benommen und dachte, dass er unter einem Baum lag und vielleicht ein Tier in der Nähe war. Dann begriff er, dass ihn echte Dunkelheit umgab, nicht nur Schatten. Und es blieb finster.
    Er fand den Wandschalter und betätigte ihn. Irma erwachte und schirmte das Licht mit einer Hand ab. »O neiiin …«
    »Wach auf! Wir werden langsamer.«
    Cliff schaltete seinen Kommunikator ein und schickte den an deren ein Wecksignal. Bisher hatte er sich nicht gefragt, ob die Wände im Innern des Waggons die Sendeimpulse ihrer Kommunikatoren abschirmten. Es würde sich gleich herausstellen.
    »Ich bin wach«, behauptete Irma schlaftrunken, stand auf und begann damit, ihre graue Unterhose anzuziehen.
    Cliff konnte nicht anders – er

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