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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Querts Artgenossen. Die Sil bildeten einzelne Gruppen hinter kantigen schwarzen Objekten, die wie gen Himmel gerichtete Schnauzen aussahen. Geschütze, dachte Cliff. Wie fremdartig diese künstliche Welt auch sein mochte: Der Zweck bestimmte die Form.
    Sie blieben stehen, und Quert rief: »Jetzt wir zeigen!«
    Die Geschütze fauchten und spuckten Blitze. Cliff duckte sich instinktiv und versuchte zu erkennen, auf was die Sil feuerten. Die Geschützläufe wichen wie die von Haubitzen zurück, aber es wurden keine Geschosshülsen ausgeworfen. Die Katzenwesen hinter den einzelnen Stellungen jubelten.
    »Kommt hinüber!«, rief Quert mit hoher, kratziger Stimme.
    »Wohin?«, erwiderte Irma ebenso laut, um das Donnern und Fauchen zu übertönen.
    Quert deutete zu einem etwa hundert Meter entfernten Felsvorsprung. Mindestens ein Dutzend der dunklen Schnauzen-Geschütze feuerten, und überall liefen Sil umher und riefen Befehle. Wir stecken mitten in einem Krieg, fuhr es Cliff durch den Kopf. Und ich dachte, mit dem Verlassen des Zuges lägen alle Probleme hinter uns.
    »Wir sollten besser tun, was Quert sagt!«, rief Aybe. »Wir wissen nicht, was hier gespielt wird!«
    Das war eine Untertreibung, dachte Cliff und nickte. Sie liefen erneut los und entfernten sich von den Geschützstellungen.
    Angeführt vom schnellen Quert hatten sie etwa die Hälfte der Strecke geschafft, als plötzlich ein grässliches Gekreische erklang. Von Quert kam ein kurzes Heulen, und dann ging er zu Boden. Cliff fühlte nichts.
    Das Fauchen der Geschütze verstummte. Sil schrien qualvoll.
    »Es ist eine Art Schmerzwaffe!«, rief Aybe. »Sie wirkt nur bei den Sil, nicht aber bei uns.«
    Sie zögerten. Cliff erinnerte sich daran, wie er als Kind an der Wasserrutsche gestanden und nachgedacht hatte. In diesem Augenblick hatte er gelernt, einfach zu handeln, ohne sich von zu vielen Gedanken lähmen zu lassen. Für den Sechsjährigen damals war das ein großer Moment gewesen, und hier kam nun ein ähnlicher. Die Rutsche hinunter, dachte er.
    »Los!« Er hob Quert hoch – der sich als überraschend leicht erwies – und lief noch schneller. Wohin? Ohne jemanden, der ihnen den Weg wies, lief er einfach nur durch die Schlucht. Nach kurzer Zeit entdeckte er einen Tunnel in einer Felswand, und dorthin führte er seine Gefährten. Die schrecklichen schmerzerfüllten Schreie der Sil folgten ihnen, während sie etwa dreihundert Meter weit durch das Chaos rannten, so schnell sie konnten. Schließlich erreichten sie den Tunnel und sprangen über Katzenwesen hinweg, die zusammengekrümmt am Boden lagen und wimmerten.
    Cliff setzte Quert ab.
    Irma stand im Schatten und keuchte. »Ich habe nicht gesehen, wer geschossen hat.«
    »Am Himmel«, brachte Aybe außer Atem hervor. »Eine kleinere Version … des lebenden Luftschiffs … das wir zuvor gesehen haben.«
    Cliff blickte auf Quert hinab, der benommen auf dem Boden lag. Dann trat er zur Tunnelöffnung und spähte nach oben. Ein schuppiger brauner Fußball mit flossenartigen Erweiterungen glitt langsam über den Himmel. Große, flache Antennen hingen davon herab – vermutlich erzeugten sie die Strahlung, die den Sil solche Qualen bereitete. Das Ding wirkte wie ein dickes Insekt, das sich anschickte, reiche Beute zu machen. Immer wieder zuckten grüne Strahlen zur Schlucht hinab, Lanzen aus Energie.
    Cliff erinnerte sich daran, einmal einen vergleichbaren Strahlungsschmerz empfunden zu haben. Er hatte auf seinen Arm gesehen, das Ziel der Emissionen, und dabei gedacht: Meine Nerven werden getäuscht. Hier brennt nichts. Aber es funktionierte nicht. Der Körper achtete nicht auf das Bewusstsein, dem klar war, dass der Schmerz von einer 95-Gigahertz-Strahlung verursacht wurde, die nichts verbrannte. Die Haut schrie auch weiterhin: Ich stehe in Flammen.
    Hier verhielt es sich ähnlich. Die Frequenz der Strahlung war eine andere, und sie wirkte sich bei den Sil aus, stimulierte ihr Nervensystem und erzeugte eine sehr überzeugende Illusion von Schmerz. Elektromagnetische Strahlung gab es überall; es kam nur auf die richtige Frequenz an.
    Die anderen Sil liefen fort. Nein, verbesserte sich Cliff in Gedanken. Sie werden zusammengetrieben.
    Der braune Fußball schwebte über den Himmel, richtete seine Antennen auf die vielen Katzenwesen und trieb sie in einem wüsten Durcheinander durch die Schlucht.
    Irma erschien neben Cliff. »Ob es die Angreifer allein auf die Sil abgesehen haben?«
    »Nein«, sagte der in der

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