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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Sachverstand, wenn wir bei diesem Problem weiterkommen wollen.«
    Redwing schürzte kurz die Lippen und schüttelte den Kopf. »Wir sollten unsere Ressourcen nicht noch mehr belasten.«
    »Das hätte nur einen Sinn, wenn wir einfach unbekümmert weiterfliegen und hoffen, dass sich das Problem von allein löst«, sagte Cliff und sprach damit aus, worauf er sich mit Abduss geeinigt hatte.
    Bevor Redwing antworten konnte, warf Abduss ein: »Heute Morgen habe ich eine weitere geringfügige Veränderung unserer Geschwindigkeit festgestellt: fast einen Kilometer pro Sekunde.«
    Langes Schweigen folgte. Redwing achtete darauf, dass sein Gesicht nichts verriet, aber in letzter Zeit waren die Anzeichen seiner Anspannung deutlicher geworden: eine zerbrochene Tasse, häufige Absonderung von den anderen, nur wenig Konversation. Die Psycher auf der Erde hatten Redwings Führungsqualitäten hoch eingeschätzt, doch für Cliff hatte es eher so ausgesehen, als wäre er vor allem fürs bürokratische Gerangel qualifiziert. Hier aber ging es nicht darum, irgendwelche Manager oder Verwalter zu überlisten.
    »Also, was auch immer nicht stimmt, es wird schlimmer«, sagte Redwing.
    Niemand antwortete.
    »Beth ist Pilotin und hat auch technische Kompetenz«, sagte Cliff behutsam.
    Und Beth war noch mehr für Cliff, mehr als nur eine fähige Kollegin. Aber darauf wies er nicht hin.
    Für zwei oder drei Sekunden formten Redwings Lippen ein schiefes Lächeln. »Na, schön, wärmen wir sie auf.«
    Sie leiteten Beths Wiederbelebung ein. Die Protokolle waren in dieser Hinsicht klar und übersichtlich, aber jeder Fall hatte seine individuellen Eigenheiten. Während sie langsam aus dem Kälteschlaf erwachte, beschäftigten sich Cliff und die anderen zwei weitere Tage mit dem Problem der Verlangsamung, ohne eine Ursache zu finden. Das Schiff war noch immer sehr schnell, traf auf kleine Molekülwolken und, immer öfter, auf vage Ausläufer der Plasmafahne.
    »Die Ionen stammen vom Jet, der vom roten Stern ausgeht und durch die Öffnung in der Schale dringt«, sagte Abduss. »Wir erreichen gewissermaßen das Kielwasser.«
    Es bedeutete, dass die SunSeeker navigieren musste, und es gab keine Datenbasis für die Navigation. Die künstlichen Intelligenzen, die unermüdlich die Kollektorfelder überwachten, waren klüger als Menschen und kontrollierten die magnetischen Schaufeln und Reaktionsraten, aber ihre Intelligenz war auch ausgesprochen begrenzt, auf einen ganz bestimmten Bereich konzentriert. Die KIs arbeiteten so gut sie konnten, stellten Schätzungen auf der Grundlage vieler Jahrzehnte Flugerfahrung an und suchten in diesem konzeptionellen Rahmen nach Ursachen, doch sie konnten nicht außerhalb dieses Rahmens denken. »Savants des Triebwerks«, nannte Mayra sie. Cliff fragte sich, ob das ironisch gemeint war.
    »Wir müssen eine Entscheidung treffen«, beharrte Abduss. »Ja?«
    »Ich muss eine treffen, meinen Sie wohl«, sagte Redwing, presste die Fingerspitzen aneinander und überlegte. Er war blass und abgehärmt, und nicht alles davon ließ sich auf die Rekonvaleszenz nach dem langen Eisschlaf zurückführen. Die Anspannung setzte jedem von ihnen zu.
    »Vielleicht ist dies ein Geschenk des Himmels«, sagte Cliff.
    Redwing warf ihm einen fragenden Blick zu. »Sie hatten schon immer einen sonderbaren Sinn für Humor.«
    Bei den Treffen vor dem Start der SunSeeker waren sie nicht besonders gut miteinander zurechtgekommen. Redwing hatte dem wissenschaftlichen Personal den Status von Besatzungsmitgliedern geben und sie damit seiner Befehlskette unterordnen wollen, aber Cliff und die anderen hatten das verhindert. Das Wissenschaftsteam der SunSeeker verfügte über seine eigene lockere Kommandostruktur. Cliff war der ranghöchste wache Offizier des wissenschaftlichen Personals. Natürlich waren all diese verfahrenstechnischen Details inzwischen Jahrzehnte alt – sogar Jahrhunderte, erinnerte er sich –, aber in seiner persönlichen Erinnerung schienen sie aus der jüngsten Vergangenheit zu stammen.
    Er versuchte es mit einem freundlichen, vernünftigen Ton. »Wenn sich unsere Geschwindigkeit nicht verringert hätte, wären wir einfach an dem seltsamen Ding vorbeigerast. Es gäbe keine Möglichkeit für uns, den Kurs zu ändern und mit einem Swing-by um die rote Sonne zu fliegen … Nennen wir sie Wickramsinghs Stern, einverstanden? Mit gemeinsamen Entdeckungsrechten für alle Beteiligten.«
    Die anderen lächelten. Sie brauchten ein bisschen

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