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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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gerichtet, mit Blättern wie kleinen Parabolantennen. Weitere Gewächse verglich Cliff mit Moosen, Bryophyten und Farnen.
    Howard sprach die ganze Zeit über leise in seinen Kommunikator – für ihn war dies alles wundervoll.
    Sie schlugen ein Lager auf, doch Cliff hielt es nach wie vor für eine schlechte Idee, ein Feuer anzuzünden. Sie schliefen, wieder mehr schlecht als recht, und Howard und Irma hielten abwechselnd Wache. Immer wieder kamen Geräusche aus dem Wald: ein Zwitschern und Schnaufen, ein Grunzen und Knurren, manchmal auch ein seltsames Trillern und Heulen – die Gesänge fremden Lebens.
    Sie wanderten um den See, blieben nahe der Büsche und Bäume und achteten darauf, ein einigermaßen freies Schussfeld zu haben – sie hatten ihre Lehre aus der Begegnung mit dem Dachs gezogen. Während sie das Gelände erforschten, achteten sie immer darauf, sich gegenseitig zu decken.
    Scharfe Gerüche kamen von überall her, und sonderbares Federvieh flatterte umher. Die geflügelten Tiere schrien und sangen und klangen manchmal wie Sirenen. Cliff bemerkte, dass es hier besonders viele kleine Vögel gab, die aus Büschen flogen und wieder darin verschwanden, nachdem sie ihre langen Schnäbel in die hohen Blütenkelche farbenprächtiger Blumen gesteckt hatten. Sie sahen fremdartig aus, besetzten aber vertraute Nischen. Honigsauger und Kolibris, dachte Cliff. Die gleiche Strategie. Wenn sie sich bedroht fühlten, plusterten einige von ihnen ihr Gefieder auf, damit sie größer aussahen, und stimmten seltsam klingende Rufe an – Revierverteidigung wie bei den meisten Nektarfressern, zum Beispiel bei den Pirolen. Andere Vögel hatten den scharfen Schnabel von Insektenfressern in der Art eines Zaunkönigs, oder den kurzen, dreieckigen Schnabel von Samenfressern wie Finken und Spatzen. Die Evolution hatte hier ähnliche Spezialisierungen hervorgebracht wie auf der Erde, und das fand Cliff irgendwie beruhigend. In der geringeren Schwerkraft war es den Vögeln offenbar gelungen, sich vielen Landtieren gegenüber durchzusetzen. Sie waren auch größer, dick und selbstsicher. Etwa zehn Prozent weniger Gravitation konnten einen großen Unterschied bewirken, was die Verteilung von Lebensformen betraf.
    Cliff beschloss, mit Howard darüber zu sprechen, sobald sich eine Gelegenheit ergab.
    Er beobachtete, wie fliegende Frösche von Bächen zu hohen Ästen sprangen und dabei die Schwimmhäute der Hinterbeine wie Tragflächen benutzten. Am Himmel kreisten große geflügelte Raubtiere und stießen herab, wenn sie Beute erspähten. Auch die Insekten waren größer, was ebenfalls an der niedrigeren Schwerkraft liegen konnte, aber ebenso vielbeinig wie auf der Erde. Dies war tatsächlich eine fremde Welt, dachte Cliff, und sie hatten gerade erst einen Vorgeschmack auf ihre Fremdartigkeit bekommen.
    Was die Vogel-Leute betraf … War er engstirnig gewesen, als er intelligente Vögel für unwahrscheinlich gehalten hatte? Warum sollten Vögel keine Intelligenz entwickeln können? Ziemlich groß waren sie, und bisher hatte er kein Exemplar fliegen sehen. Vielleicht ähnelten sie zumindest in dieser Hinsicht irdischen Straußen, die das Fliegen verlernt hatten.
    Howard hob die Hand, deutete nach vorn und ging in die Hocke – inzwischen verstanden sie sich immer besser auf solche Warnzeichen.
    Auf einem steinigen Uferstreifen lagen längliche, rötlich braune Geschöpfe im Sonnenschein und sahen aus wie ein wenig zu dick geratene Krokodile. Sie knurrten, wenn sie sich bewegten. Schuppen bedeckten ihre Körper, und sie hatten eine kurze, breite Schnauze. Wenn sie das Maul öffneten, um zu gähnen, zeigten sich zahlreiche spitze gelbe Zähne.
    »Die Zähne sind dafür bestimmt, Brocken aus großer Beute zu reißen«, flüsterte Cliff. »Unsere Krokodile ernähren sich von Fischen, Hühnern und kleinen Schweinen. Diese hier fallen über größere Tiere her.«
    »Wir sollten ihnen besser aus dem Weg gehen«, sagte Irma.
    Aybe zeigte nach vorn. »Was ist das?«
    Etwas kam aus dem tieferen dunklen Wasser. Ein langer Hals reckte sich nach oben, mit einem Kopf, aus dessen Maul grüne Fladen hingen. Kleine braune Augen richteten einen trägen, aber doch neugierigen Blick auf die Menschen.
    »Ein Pflanzenfresser«, sagte Cliff beeindruckt. »Sieht aus wie …«
    »Wie ein Dinosaurier«, warf Howard ein. »Was zum Teufel ist dies für ein Ort?«
    »Konvergente Evolution?« Aber das hielt Cliff in diesem Fall für unwahrscheinlich. Er wich

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