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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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wie sie musste er überwältigend sein. Vielleicht fühlten sie sich davon so sehr gedemütigt, dass sie Gruppenselbstmord begingen, und die Isolation sollte sie davor bewahren. Memor sorgte dafür, dass ihnen alles Notwendige zur Verfügung stand.
    Ihre Untergebenen blockierten mögliche Fluchtwege. Die Eindringlinge sollten von allem getrennt sein, zu ihrem eigenen Besten und damit sie besser beobachtet und untersucht werden konnten. Es wäre leicht gewesen, sie fortzubringen, weit, weit weg von Luft, Wasser und Vegetation, der Pracht der Welt. Aus den alten Aufzeichnungen ging hervor, dass dies bei den vorletzten Eindringlingen gut funktioniert und sie fügsam gemacht hatte. Andererseits … Memor musste Nahrung für die Fremden beschaffen.
    Sie glaubte, eine gute Lösung für das Problem gefunden zu haben. Dieser grüne Bereich erstreckte sich auf mehreren Stufen unweit der Rotationsachse der Welt. Der Jet stand gleißend am Himmel, ein feuriger Strang, der bis zur Sonne reichte. Dies war eine helle, milde Domäne, ein angenehmer Ort, der Astronomen mit Nahrung versorgte und ihnen Gelegenheit zu entspannenden Spaziergängen und Kontemplation gab.
    Als ein Volk, das sich um den Kurs und die Gesundheit dieser Welt kümmerte und damit auch um das Wohl aller anderen, hatten die Astronomen zweifellos ein so luxuriöses Refugium verdient. Über unvorstellbar lange Zeit hinweg waren die hier wachsenden Pflanzen und lebenden Tiere an die Bedingungen niedriger Schwerkraft angepasst worden – so wollte es die Weisheit der Alten.
    In diesem üppigen Paradies gestattete Memor den Eindringlingen ein wenig Bewegungsspielraum. Die Ausrüstung hatte sie ihnen nicht genommen, aus gutem Grund: Vielleicht brauchten sie all die Dinge, um zu überleben. Einige Gegenstände mochten sakrale Bedeutung für sie haben, während andere vielleicht nur der Unterhaltung dienten. Memor entschied, großzügig zu sein und ihnen alles zu lassen.
    Zusammen mit ihren Untergebenen beobachtete sie die Eindringlinge, neugierig darauf, ob sie ihre Druckanzüge ablegen würden. Sie entkleideten das verletzte Individuum, aber lernten offenbar nicht daraus. Aus irgendeinem zweifellos primitiven Grund behielten die anderen ihre schützende Kleidung an, auch während sie ruhten.
    Sie schliefen doppelt so lange wie ein Astronom und erwachten alle gleichzeitig, mehr oder weniger – vielleicht eine Art Verteidigungsmechanismus dieser Spezies?
    Schließlich legten sie ihre schützende Kleidung bis auf die untere Schicht ab. Wie dürr sie waren! Memor bezweifelte, dass sie etwas vor ihr verbargen. Sie hielt es für wahrscheinlicher, dass die Fremden den Rest Kleidung als eine Art Geburtenkontrollmaßnahme anbehielten, um besser mit ihren primitiven Gelüsten fertigzuwerden. Oder diente die Körperbedeckung dem Zweck, ihre Temperatur in einer weitaus unfreundlicheren Umgebung als dieser zu regulieren? Einfachere Spezies der Himmelsschale verwendeten ähnliche Methoden und machten sogar von simplen Werkzeugen Gebrauch.
    Aufmerksam beobachtete Memor, wie die fremden Wesen einen Toilettenbereich einrichteten und ihn nacheinander benutzten, wobei sie auf Privatsphäre Wert zu legen schienen. Ein Statusritual? Sie probierten von den Dingen, die Memors Dienstler ihnen als Nahrung gebracht hatten und die vielleicht dazu dienten, neue biologische Erkenntnisse zu gewinnen. Gras, Rinde und Wasserpflanzen verschmähten sie, aber dafür aßen sie viele der Nahrungsmittel mit einem höheren Proteinanteil. Omnivoren! Vor eine Weile hatte sich Memor gefragt, ob die Eindringlinge überhaupt imstande waren, Nahrungsmittel zu sich zu nehmen – in der Himmelsschale gab es Spezies, die dafür auf die Hilfe von Bediensteten zurückgreifen mussten. Die Biologie hielt so manche Überraschung bereit.
    Zu den Gegenständen, die sie bei sich führten, gehörten auch kleine Kameras, und damit fertigten sie Aufnahmen von dem an, was sie sahen, insbesondere von den verschiedenen Lebensmitteln. Nachdem Memor erfahren hatte, dass sie Fleisch aßen und Messer benutzten, ließ sie ihnen ganze tote Tiere bringen. Sie fotografierten sie, schnitten sie auf und brieten das Fleisch. Pflanzen nahmen sie meistens roh zu sich.
    Memors Untergebene brachten Berichte über Zellproben, die von den Letzten Eindringlingen stammten. Ihre genetischen Strukturen ähnelten denen der Lebensformen in der Himmelsschale. Musste daraus der Schluss gezogen werden, dass die DNS universell war? Nein, Memor wusste,

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