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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Vogel-Leute lassen uns verhungern?«
    »Dies ist ein Garten. Hier sollte es etwas Essbares geben. Vielleicht Kaninchen?«

14
    Als Cliff erwachte, saß Irma neben ihm und hielt Wache. Wortlos zwinkerte sie ihm zu.
    Es fühlte sich noch immer seltsam an, in ewigem Licht zu erwachen. Menschen hatten sich in einem Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt, und vielleicht der sonderbarste Aspekt dieser riesigen Welt bestand aus dem konstanten Licht. Hier war es immer Tag, immer hell, und die Sonne nahm immer den gleichen Platz am Himmel ein. Worte wie Morgen und Abend hatten hier keinen Sinn; der Sonnenstand bot nicht den geringsten Hinweis auf die Zeit. Cliff vermisste die prächtigen Sonnenuntergänge an Kaliforniens Küste. In ständigem Licht zu leben bedeutete einen Jetlag ganz besonderer Art, einen, der nicht verschwand. Aus Experimenten auf der Erde, die zur Vorbereitung langer Flüge durchs All gedient hatten, wusste Cliff: Wenn Menschen dauernd Licht ausgesetzt waren, neigten sie zu längeren Schlafzyklen.
    Oben am Himmel gleißte der vom roten Stern ausgehende Jet: ein Strang aus Energie, bestehend aus einzelnen, sich hin und her windenden Plasmatentakeln. Bot ein galaktischer Jet einen solchen Anblick, wenn man ihn aus der Nähe sah? Am hellsten war er in der Nähe der Sonne, von der er ausging, und anschließend kühlte er in Richtung »Astloch« ab, verlor dadurch an Leuchtkraft – sein Licht verschob sich in den roten Bereich. Es sah beeindruckend aus, war aber nicht so spektakulär wie die Sonnenuntergänge, die Cliff von der Erde kannte.
    Das dachsartige Tier hatte sich auf und davon gemacht, teilte ihm Irma mit. Sie warteten noch eine weitere Stunde, für den Fall, dass es in der Nähe auf der Lauer lag, kletterten dann von den Bäumen herunter.
    Sie brachen wieder auf, verdrießlicher als zuvor, denn der wenige Schlaf hatte ihnen keine echte Ruhe gebracht. Schon nach wenigen Momenten schloss sich der Wald um sie, dicht wie ein Dschungel. Gewächse, die an Farnwedel und Boviste erinnerten, schufen ein Dach über ihnen. Der Boden bestand aus weichem Lehm, und es gab nur wenig Unterholz. Wie in den trockenen kalifornischen Eukalyptuswäldern, dachte Cliff. Obwohl … Der Geruch hier war anders, nicht aromatisch und sanft, sondern scharf. Wildpfade führten durch den Wald, erkennbar am festgetretenen Boden und hier und dort am braunen Kot. Ein eher unangenehmer Geruch ging davon aus – Exkremente schienen überall im Universum zu stinken.
    Und nicht nur normales Wild konnte die Pfade durch den Wald benutzen. Oder parallel zu ihnen schleichen. Cliff winkte den anderen zu und bedeutete ihnen, nicht die leichten Wege zu benutzen. Sie kamen seiner Aufforderung nach, allerdings nicht ohne Murren.
    »Raubtiere könnten in der Nähe der Pfade auf Beute warten«, erklärte Cliff leise. »Ich möchte vermeiden, dass sie Appetit auf uns bekommen.«
    »Wir sind Primaten«, erwiderte Howard.
    »Und gibt es in Afrika keine Tiere, die Affen fressen?«, gab Cliff zu bedenken.
    Bei den ersten Feldforschungen als angehender Biologe hatte er die Spuren eines Waschbären kaum von denen eines Rotluchses unterscheiden können, aber inzwischen verfügte er über genug Erfahrung, um sich ein Bild zu machen. Die ganze Zeit über hatte er die Umgebung aufmerksam beobachtet und festgestellt, dass sich die Spuren fremder Wesen denselben Kategorien zuordnen ließen: Sie stammten von Hufen, gepolsterten Tatzen und Vögeln. Allerdings waren ihm auch einige dünne sechseckige Abdrücke aufgefallen, mit denen er kaum etwas anzufangen wusste. Der Kot unterschied sich kaum von dem, den er von der Erde her kannte.
    Sie bekamen auch einige Geschöpfe zu Gesicht. Manchmal erschienen braune Flanken im Dickicht mit natürlichen Tarnmustern, die sie fast unsichtbar machten. Howard schlug flüsternd vor, eins der Tiere zu erlegen.
    »Und sollen wir es dann mit uns schleppen?«, fragte Cliff. »Wir gehen auf die Jagd, sobald wir ein Lager aufgeschlagen haben.«
    »In der Nähe von Wasser«, sagte Irma. Cliff nickte.
    Sie blieben stehen, als es über ihnen in den hohen Bäumen schnatterte. Mit Feldstechern sahen sie hoch.
    »Affen«, sagte Howard. »Mit langen Schwänzen. Schwingen sich von Ast zu Ast.«
    Cliff veränderte die Einstellung seines Feldstechers und beobachtete eins der Geschöpfe: roter Hals, große gelbe Zähne, kleine rote Augen, die ständig in Bewegung zu sein schienen, aber … »Ja, sehen zumindest wie Affen aus. Aber es sind keine

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