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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Katapult die zehnfache Reichweite wie auf der Erde. Diese einfache physikalische Wahrheit hatte beim Gehen und Arbeiten auf der großen Terrasse zu vielen mehr oder wenigen komischen Situationen geführt, aber jetzt zahlten sich die Unterschiede aus. Der Holzblock zog das Seil hinter sich her und landete auf der anderen Seite der Barriere mit einem leisen Plumpsen.
    »Und los!«, rief Lau Pin.
    Beth zog sich am Seil hoch. Die zusammengeschweißten Faserstränge waren sehr stabil und ein bisschen klebrig, gerade genug, um einen guten Halt zu bieten. In der geringen Schwerkraft gelangte sie rasch nach oben.
    Aber etwas bewegte sich hinter ihnen.
    Tananareve drehte sich um und sah zwei Arachnos, die in ihren Tunneln über die Stränge krabbelten. Wie haben sie von uns erfahren?, dachte sie. Durch die Vibrationen? Haben sie vielleicht unseren Geruch wahrgenommen?
    Die grässlichen Geschöpfe näherten sich schnell.
    Abduss drehte sich um und schoss mit seinem Laser auf sie. Es schien die Arachnos kaum zu beeindrucken, denn sie kamen weiterhin näher. Bei einem der Ungeheuer traf er einen Augenstiel, und das Wesen wandte sich zur Seite, öffnete sein Maul und zeigte spitze schwarze Zähne. Der verletzte Arachno blieb still, richtete sich aber auf, als wollte er die Menschen allein durch seine Größe einschüchtern. Tananareve feuerte ebenfalls und traf ihn am Bauch, woraufhin das Geschöpf umkippte, auf den Boden prallte und sich nicht mehr rührte.
    Doch der andere wurde nicht langsamer. Er stieß große Bäume wie kleine Schösslinge beiseite und entwurzelte einige. Abduss blieb stehen, und Tananareve beobachtete, wie sich die anderen am Seil emporhangelten. Sie schoss erneut, aber der zweite Arachno schien unverwundbar zu sein. Er nahm die Laserblitze hin, ohne auch nur kurz innezuhalten. Ein hohes Pfeifen kam von ihm.
    »Kletter hoch!«, rief Abduss ihr zu. »Los!«
    Sie feuerte ein letztes Mal auf den Arachno, der jetzt zwar langsamer lief, aber nur noch zwanzig Meter entfernt war. Tananareve steckte den Laser hinter ihren Gürtel, ergriff das Seil und zog sich hoch. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Arm. Sie versuchte, ihn nicht zu sehr zu belasten, als sie den anderen nach oben folgte und sich dabei immer wieder mit den Beinen von der transparenten Barriere abstieß.
    Der Arachno konnte natürlich an dem aus Strangteilen bestehenden Seil emporklettern. Daran hatte sie bisher gar nicht gedacht. Ihre Sorge hatte vor allem den Dienstlern und Memor gegolten, aber die Arachnos stellten eine viel größere Gefahr dar.
    Sie war auf halbem Weg nach oben, als sie den Schrei hörte. Instinktiv warf sie einen Blick nach unten.
    Abduss lag unter dem Arachno, und sein Schrei endete abrupt. Doch das spinnenartige Wesen blieb nicht bei ihm. Es streckte die vorderen Gliedmaßen nach dem Seil aus und begann damit, erschreckend agil und schnell nach oben zu klettern.
    Der auf dem Boden liegende Abduss sah aus wie ein zerknülltes Taschentuch, das jemand nach dem Abwischen einer blutigen Nase weggeworfen hatte.
    Das Spinnenwesen holte rasch zu Tananareve auf, und sein schrilles Pfeifen wurde immer lauter.
    Tananareve zog sich schneller hoch, stieß sich dabei immer wieder von der Barriere ab. Es dauerte nicht lange, bis sie den zischenden, fauchenden Atem des Ungeheuers hörte.
    Der krabbelnde, kletternde Arachno brachte das Seil in Bewegung. Tananareve blickte nach oben und beobachtete, wie Lau Pin über ihr zielte und schoss. Ein Laserstrahl zuckte herab, gleißte an Tananareve vorbei und traf das Wesen unter ihr. Sie kletterte weiter und achtete nicht auf den Schmerz in der Schulter.
    Lau Pin streckte ihr die Hand entgegen und zog sie das letzte Stück hoch. Sie fühlte die Kante der Barriere und schob sich zur Seite, um Lau Pin nicht im Weg zu sein.
    »Ich werde dem Biest eine Lektion erteilen!«, knurrte er.
    Wieder blitzte es in Tananareves Nähe, und das Seil in ihrer Hand erschlaffte plötzlich.
    Sie schnappte nach Luft, hob aus einem Reflex heraus die Hände und bekam den Rand der Barriere zu fassen – das braungraue Spinnenwesen war direkt unter ihr. Durch ihr eigenes Bewegungsmoment prallte Tananareve gegen die Wand; ihre Nase schlug gegen das alte Glas, und plötzlich strömte ihr Blut übers Gesicht.
    Sie sah nach unten. Lau Pin fiel auf der einen Seite der hohen Wand – er hatte das Seil mit einem Laserstrahl durchtrennt –, und der Arachno stürzte auf der anderen Seite in die Tiefe, langsam in der geringen

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