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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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den Tätern läuft.«
    »Bist du verletzt?«
    »Bisschen Blut hier und da. Alles in Ordnung ansonsten.«
    »Wo bist du?«
    Keine zwanzig Minuten später saßen Alvermann und Masur zusammen im Krankenwagen. Während Masurs Schnitte verarztet wurden, berichtete er über den Verlauf der missglückten Aktion.
    »Die Frau wusste, wie gefährlich das war. Trotzdem hat sie sich dafür entschieden.«
    Masurs Stimme klang ungewöhnlich leise. Alvermann half seinem Freund hoch.
    »Was hätten wir anders machen sollen? Hör auf, dich fertigzumachen. Ich bringe dich nach Hause, und wir trinken noch ein Wasser zusammen.«
    »Großartiger Vorschlag«, meinte Masur.

29
    Alvermann hatte sich wegen des Schlüssels nicht gemeldet, und Bergen war wieder bei Dr. van Laack vorstellig geworden. Er hatte es eilig gemacht: Sie seien auf der Suche nach einem Schließfachschlüssel; irgendwo müsse Trüstedt Unterlagen gehortet haben. Sie hatte die Gruppe erneut aufgefordert, diesmal zu kooperieren. Masur, dem die letzte Nacht noch in den Knochen steckte, hatte den erstaunten Kollegen seine Bereitschaft erklärt, Bergen aufzusuchen. Alvermann war unterwegs. Er hätte vermutlich Bedenken geäußert. Meiners hatte nur gesagt:
    »Ist deine Beerdigung!«
    Masur suchte in Alvermanns Chaos das Schlüsselbund und kündigte sich telefonisch bei Bergen an. So genau war ihm seine Motivation nicht klar; Kollege Bergen war in seinen Augen immer noch ein Stinkstiefel ersten Ranges. Aber Alvermann und die van Laack hatten sehr deutlich gemacht, dass er in Bezug auf Bergen etwas gutzumachen hatte. Also dann.
    Masur hatte kaum geklopft, als Bergen auch schon die Tür öffnete und ihm förmlich das Schlüsselbund aus der Hand riss. Rasch ließ er die einzelnen Schlüssel durch seine Finger gleiten.
    »Das ist alles? Fehlt da nicht vielleicht ein Schlüssel?«
    »Vielleicht?«
    »Ja, ich meine, dass es doch sein könnte. Wenn ich an Alvermanns Zimmer denke – da geht es doch drunter und drüber, nicht wahr?«
    »Ist aber nicht, nichts abgefallen, gar nichts, kein bisschen, Herr Kollege, alles dran!«
    Bergen schien enttäuscht. Er legte das Bund in einen Pappkarton, auf dem »Trüstedt« stand. Als er sich wieder zu Masur umdrehte, schien er sich beruhigt zu haben. Er musterte Masurs Kleiderordnung, insbesondere die roten Turnschuhe.
    »Ich habe gerade Tee gekocht. Darf ich dir eine Tasse anbieten?«
    Du hast etwas gutzumachen, Junge .
    »Gern, Kollege, eine Tasse Tee ist doch immer sehr beruhigend.«
    Bergen stellte zwei Tassen auf den Tisch, Zucker, Milch und Teegebäck. Das letzte Zusammentreffen erwähnte er mit keinem Wort.
    »Setz dich, Kollege. Vielen Dank, dass du dir die Mühe machst. Ja, wir sind jetzt ein gutes Stück weiter, nicht wahr? Trüstedt ist kein so unbeschriebenes Blatt mehr. Was uns gewundert hat, war, dass ihr so recht ja noch nichts hattet, am Mittwochmorgen. Nun, da sieht es inzwischen erfreulicher aus.«
    Masur hatte heftig mit dem Kopf genickt und ordentlich zugegriffen; das Teegebäck war erste Sahne.
    »Setz du dich ruhig auch, kostet das gleiche Geld.«
    »Wie? Ach so. Ja, also, wir haben das Unterste zuoberst gekehrt und wirklich nichts ausgelassen.«
    Masur hatte sich Bergen noch ein wenig rühmen lassen, wollte dann zum Schluss aber unbedingt den Namen des Therapeuten von Frau Wanders wissen.
    »Diesen holländischen Namen, wie Matjes oder so ähnlich. Den müsst ihr doch inzwischen haben.«
    »Frau Wanders ist Niederländerin, das ist richtig. Sie spricht vorzüglich deutsch, mit einem leicht niederländischen Akzent.«
    »Den Namen des Therapeuten, Bergen, bitte sei so gut.«
    »Der wiederum ist ein Pole. Sein Name ist Maciek Piecek, ganz einfach, und er weilt zurzeit in Urlaub, leider. Ob Friedrich Trüstedt sein Patient ist, wissen wir noch nicht. Und aufgrund der therapeutischen Schweigepflicht werden wir vermutlich von dieser Quelle nur wenig erfahren, nicht wahr? Ich persönlich halte es ja für richtig, den Patienten zu schützen, auch wenn es uns gewisse Barrieren in den Weg stellt. Dafür haben wir aber einen pc ausfindig gemacht, den er bei einem seiner Arbeitgeber, der Pharmafirma Hofmann, immer benutzt hat, und dort wiederum wurden wir fündig.«
    Bergen, der sich nicht gesetzt hatte, sondern weiter vor Masur hin und her stolziert war, wippte auf den Zehenspitzen. Er hatte die Hände bei seinem kleinen Vortrag gefaltet.
    »Seitdem wir an dem Fall arbeiten, nicht wahr, konnten wir die Ermittlungen ein gutes

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