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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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andauern würde.

FÜNFTER TEIL

Der Gefangene
    Als er von der langflossigen Kreatur geschlagen wurde, verlor der Gefangene nicht das Bewusstsein, aber er war benommen, beinahe gelähmt.
    Die seltsame Kreatur fuhr fort, sich ihm zu nähern, vielleicht, um eine Untersuchung an ihm vorzunehmen. Dem Gefangenen war das nur recht, denn dann konnte er wiederum seinen Angreifer studieren.
    Der Gefangene vergegenwärtigte sich, dass sein Angreifer kleiner war als er. Höchst ungewöhnlich war, dass er hier, im offenen Weltraum, keinen Schutzanzug trug. Als der Angreifer sich entfaltete, enthüllte er viele Flossen – oder Arme, wie nichtaquatische Lebewesen diese Gliedmaßen nannten.
    Einen Moment hatte der Gefangene geglaubt, der Angreifer gehöre zu der Crew des havarierten Raumschiffs.
    Nun jedoch erkannte der Gefangene dieses Wesen. Es gehörte ebensowenig hierher wie er selbst. Natürlich wusste der Gefangene, dass die Angehörigen seines eigenen Volkes nicht die einzigen Bewohner des Kriegsschiffs waren. Außer ihnen lebten noch andere Spezies hier, manche von ihnen waren sogar sehr gefährlich. Natürlich hatte der Gefangene keinen dieser andersartigen Bewohner getroffen, seien sie nun gefährlich oder nicht. Aber seit seiner frühesten Jugend hatte man ihn vor einer ganz bestimmten Spezies gewarnt.
    Und zwar vor genau diesem Typ, dem mit den großen Flossen.
    Der Gefangene hatte nie so richtig gewusst, was an den Wesen mit den großen Flossen so furchterregend sein sollte. Zum einen waren sie relativ klein. Sie besaßen nichts von alledem, was normalerweise eine intelligente Spezies kennzeichnete. Sie hatten keine Kleidung, keine Werkzeuge, keine Transportmittel.
    Eine Kommunikation mit ihnen war nicht möglich. Die Chance, mit ihnen Frieden zu schließen, war gleich null. Jedenfalls erzählte man es sich so. Und wohin auch immer die mit den großen Flossen gingen, kamen andere Kreaturen ums Leben.
    Aber dies hier war nicht die natürliche Umgebung der Spezies mit den großen Flossen. Das Wesen war gezwungen, an den in scharfen Winkeln abknickenden Wänden des Innenraums entlangzuklettern. Das nahm viel Zeit in Anspruch und erlaubte dem Gefangenen, sich von der Attacke zu erholen und eine Metallstange aus der Innenwand zu reißen.
    Ein schneller Hieb mit der Stange, und der mit den großen Flossen klatschte gegen eine Wand.
    Der mit den großen Flossen schien vorübergehend betäubt zu sein. Die Metallstange schwingend, schob sich der Gefangene blindlings auf die Luke des Schiffs zu. Er wusste, dass sich das Aussteigen wegen der kleinen Öffnung schwierig gestalten würde.
    Der Gefangene überlegte sich, was er als Nächstes unternehmen sollte. Er glaubte nicht, dass der mit den großen Flossen kräftig genug war, um ein Duell mit Metallstangen auszufechten. Aber über welche anderen Waffen mochte er verfügen? Gifte? Die Konstrukteure des Kriegsschiffs hatten die Umwelt, in der seine Bewohner lebten, mit einer Bedrohung bestückt, die auf der Heimatwelt längst ausgestorben war: eine runde, driftende Kreatur, die sich mit einem Schauer aus Nadeln verteidigte.
    Der Gefangene bewegte sich im Innern seines Schutzanzugs aus Haut und schwenkte die Stange. Der mit den großen Flossen reagiert prompt und zog sich zurück. In den Kampfspielen der Jugendlichen hatte der Gefangene gelernt, mit dem Hauptarm eine Finte durchzuführen, dann mit einem sekundären Arm rasch die Waffe zu packen und zum Todesstoß auszuholen.
    Aber die Wunde in seinem Rücken behinderte ihn! Sie war viel schlimmer, als der Gefangene zuerst gedacht hatte. Er fühlte sich wie blockiert, beinahe hilflos. Ihm blieb nichts anderes übrig als abzuwarten, bis der mit den großen Flossen ihm so nahe kam, dass er zuschlagen konnte.
    Zur Überraschung des Gefangenen schlitterte der mit den großen Flossen jedoch von ihm weg, erreichte die Öffnung und gelangte nach draußen. Einen Moment lang befürchtete der Gefangene, das Wesen wolle die Luke schließen und ihn einsperren.
    Doch Bruchteile eines Zyklus vergingen … und die Öffnung blieb frei.
    Der Gefangene wusste, dass sich der Schutzanzug bald rings um die Wunde von selbst wieder versiegeln würde, aber der Splitter, der in seinem Rücken steckte … der Gefangene beugte sich vornüber – es tat weh, aber der Schmerz war erträglich.
    Frei war er jedoch immer noch nicht. Egal, wohin er ging, es schien, als sei es das Schicksal des Gefangenen, irgendwo festzustecken.
    Wenn er loskommen wollte,

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