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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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bückte er sich und hob den toten Williams hoch.
    »Die Rampe verläuft nicht ganz bis zum oberen Rand«, erklärte Makali. »Deshalb haben wir sie nicht gesehen.«
    Mit ihrer Beschreibung der Rampe nahm Makali es nicht so genau. Die letzten zehn Meter bis zum Rand mussten schon vor ziemlich langer Zeit abgebrochen sein.
    »Führt kein anderer Weg nach unten? Gibt es vielleicht eine zweite Rampe?«, erkundigte sich Scott.
    »Ich habe nichts gesehen.« Zack und Makali sprachen gleichzeitig die gleichen Worte aus.
    »Wie kommen wir nach unten?«, fragte Valya. Sie klang müde. Vermutlich würde ihr Anzug bald aufhören zu funktionieren.
    »Wir springen«, sagte Zack.
    »Ich kann nicht!«
    »Die Zeit wird knapp. Wir können es uns nicht leisten, zimperlich zu sein. Dale, schnapp sie dir und lauf los.«
    Dale Scott mochte ja ein richtiges Ekel sein, aber er wusste, was auf dem Spiel stand, und dass die Physik ihnen zu Hilfe kam.
    Ohne viel Federlesens nahm er die sich sträubende Valya auf den Arm, rannte in einem Bogen zurück, um einen fliegenden Start hinzulegen … und sprang. Nachdem er und Valya eine Strecke weit gesegelt waren, die der Höhe eines zweistöckigen Gebäudes entsprach, landete er mit dem Hintern auf der Rampe und rutschte sie hinunter.
    Makali wandte sich an Zack. »Können Sie die Leiche mitnehmen, wenn Sie da runterspringen?«
    »Dale hat uns doch gerade gezeigt, dass so was möglich ist.«
    Die Auskunft genügte ihr. Sie machte einen großen Satz, landete mehr oder weniger auf den Füßen und kam hüpfend zum Stehen.
    Zack blickte in den Krater hinein, sah die lotrechte Felswand unterhalb der Rampe und wie entsetzlich tief es bis zum Grund war. Er zögerte.
    Idiot. Dieser Anzug hält dich keine Stunde lang mehr am Leben  …
    Ohne weiter zu überlegen, sprang er, aber beim Abstemmen glitt er aus und merkte, dass er einen schlechten Start hingelegt hatte.
    Er landete auf den Knien und kippte vornüber aufs Gesicht. Obendrein prallte er gegen die Felswand, und dabei verlor er Wade Williams, den er auf den Armen getragen hatte.
    Die geringe Schwerkraft kam ihm zugute, aber das uralte Gestein gereichte ihm zum Nachteil. Er fühlte sich, als sei er bei einem Footballmatch von einem gegnerischen Spieler attackiert worden – schmeckte sogar Blut im Mund, weil er sich auf die Lippe gebissen hatte.
    Durch den Aufprall verlor er das Bewusstsein. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde er ohnmächtig, vermutlich nur wenige Sekunden lang, aber es war eine beängstigende Erfahrung.
    Jemand half ihm auf die Beine. Makali. Sie sprach mit ihm, aber er konnte sie nicht richtig hören. Nichtsdestoweniger ließ er sich von ihr weiter die Rampe hinunterschleifen, in die Richtung, in der Gott sei Dank Dunkelheit herrschte.
    Sein Indikator war jetzt indigoblau.
    Blind, taub, erschöpft, trottete er mit mechanischen Bewe gungen auf der Rampe nach unten. Bei jedem weiteren Schritt wuchs in ihm das Gefühl, dass jeder, der zusammen mit ihm den Weltraum erforschte, vom Pech verfolgt war.
    Beispiele dafür gab es viele. Dale Scott wurde aus der Internationalen Raumstation rausgeschmissen, die erste und bis jetzt immer noch einzige Person, der dieses Schicksal zuteil wurde.
    Dann war da seine DESTINY -7 -Crew. Yvonne tot. Pogo tot, zum Leben wiedererweckt, dann starb er ein zweites Mal. Zählte das in der Statistik der Todesfälle doppelt? Zack wusste, was Dale dazu sagen würde.
    Auch ein Mitglied der BRAHMA -Crew war ums Leben gekommen. Dennis Chertok konnte er getrost seiner Liste hinzufügen.
    Und natürlich durfte er Megan nicht vergessen.
    Das letzte Opfer, für dessen Tod er sich verantwortlich fühlte, war Wade Williams. Vermutlich würde auch Valya nicht überleben.
    »Hören Sie auf, vor sich hin zu murmeln«, sagte Makali. »Wir sind gleich unten.«
    »Williams«, sagte er.
    »Über den können Sie sich später Gedanken machen, Zack. Los, weiter!«
    Endlich erreichten sie den Grund des Schlots, liefen über ebenen Boden und suchten sich einen Weg durch Gesteinstrümmer. »Irgendjemand ist erst vor Kurzem hier entlang gegangen«, sagte Makali. Zack glaubte zu hören, dass auch sie jetzt nach Luft rang.
    Er hatte nicht die Kraft, um darüber zu diskutieren oder ihre Entdeckung in Frage zu stellen. Makali fuhr fort: »Ich sah zwei lange Kratzspuren. Und so ein gefrorenes Zeug, eine hellgelbe Masse wie der Goo, der diese Skinsuits fabrizierte.«
    Als sie an dem breiten, mittlerweile vertrauten Zugangstunnel anlangten

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