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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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einer ihrer Monde war.« Mit der Art von Gewichtigkeit, wie sie nur ein sechzehn Jahre alter Junge demonstrieren kann, dozierte er: »Planeten wie die Erde können nur einen einzigen Mond haben.«
    »Es ist aber erwiesen, dass die Erde früher einen ziemlich großen zweiten Mond hatte«, verbesserte Zhao ihn.
    »Das ist bloß eine Theorie«, erwiderte Pav. Rachel lächelte in sich hinein, obwohl im Halbdunkel ohnehin keiner ihr Gesicht sehen konnte. Pav spielt mit!
    Zhao sagte: »Eine Theorie, die stichhaltiger ist als deine Vermutung, die Architekten könnten von einem erdähnlichen Planeten stammen.«
    »Na schön«, gab Pav nach. »Aber irre ich mich, wenn ich behaupte, dass es irgendwo in der Galaxis eine Spezies gibt, die über die Mittel verfügt, ihren Heimatplaneten zu verlassen, den Weltraum zu durchqueren, diesen Planetoiden zu erreichen und ihn mit einer Art Triebwerk auszustatten, der ihn in einen Orbit um den Heimatplaneten dieser Spezies bringt? Oder dass diese Lebewesen ein Jahrhundert oder meinet wegen auch fünf Jahrhunderte damit verbrachten, den Planetoiden auszuhöhlen, Habitate zu schaffen, ihn mit technologischen Systemen zu vernetzen und neu auszurichten?«
    Pav lächelte. Offenkundig genoss er es, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. »Oder dass sie irgendeinen superfortschrittlichen Zaubermotor einbauten, der vielleicht mit Antimaterie arbeitet? Und dass sie dann ein paar Vertreter ihrer Spezies an Bord brachten und das Ganze in den Weltraum schickten?«
    »Es liegt doch klar auf der Hand, dass etwas in der Art geschehen sein muss«, sagte Zhao. »Aber aus welchem Grund sollte jemand ein derartiges Projekt in Angriff nehmen?« An seiner Stimme hörte Rachel, dass Zhao immer erregter wurde und fürchtete schon, er würde von ihr persönlich verlangen, die Architekten und all ihre Aktionen zu rechtfertigen. »Aus Forscherdrang?«
    »Womöglich planten sie eine Invasion«, mutmaßte Pav.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rachel. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, was man auf einem anderen Planeten entdecken könnte, für das sich eine tausend oder zehntausend Jahre dauernde Reise lohnt. Welche Ausbeute hätten sie mitnehmen können? Wasservorräte? Sklaven?« Sie hatte ihren Vater über dieses Thema reden hören und brachte ein paar seiner Argumente an. Er hatte sich oft mit ihr zusammen alte Science-Fiction-Filme angesehen wie Independence Day oder Krieg der Welten  … und ständig gab er seine Kommentare dazu ab.
    »Vielleicht interessieren sie sich ja für unsere Musik«, sagte Pav.
    »Wie bitte? Wegen Beethoven sollen sie Kurs auf die Erde genommen haben?«
    »Vor tausend Jahren konnten sie noch gar nichts von Beethoven gehört haben.«
    »Du warst derjenige, der Musik als Beweggrund anführte«, erinnerte Rachel ihn. »Außerdem könnten sie sich unsere Musik durch einfaches Mithören und Aufzeichnen beschaffen. Dazu brauchten sie nicht hierher zu kommen.«
    »Pav spricht von Kunst im Allgemeinen «, sagte Zhao. »Sein Argument ist genauso akzeptabel wie jedes andere, solange wir keine konkreten Informationen haben.« Er nahm nicht nur lebhaften Anteil an der Diskussion, er schritt nun auch zielsicher aus. »Forschung könnte ein Grund für ihre Reise sein. An eine Invasion glaube ich nicht. Und man sollte nicht vergessen, dass sie sich vielleicht auf die Suche nach neuen Produkten und Ideen machten.«
    Pav lachte schallend. »Typisch für die Chinesen. ›Gebt uns eure Ideen, und wir stellen sämtliche Produkte billiger her als ihr. Und dann verkaufen wir sie an euch zurück.‹«
    Zhao wandte sich so abrupt zu Pav um, dass Rachel befürchtete, er könnte ihn schlagen. Aber der chinesische Ingenieur und Spion lächelte nur. »Seit dreißig Jahren verfolgt China diese Philosophie. Wir haben sie von den Japanern ab geguckt, und den Amerikanern und Engländern ist sie ja auch nicht fremd.«
    »Wenn wir schon von Geschäften sprechen«, sagte Rachel, »dann wüsste ich gern, wie teuer ein Projekt wie Keanu wohl sein mag. Ich meine, konnten die Architekten es sich leisten, lediglich einen einzigen Planetoiden auf diese Weise zu bearbeiten und ins All zu schicken, oder verfügten sie über die Mittel, um womöglich Hunderte davon zu bauen?«
    »Und wie finanziert sich ein solches Projekt, sobald es den Heimatplaneten verlassen hat?«, sinnierte Zhao, der sich eindeutig für das Thema erwärmte. »Sind diese Habitate angefüllt mit Objekten, Maschinen oder Materialien, mit denen man Handel

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