Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Zhao schlug einen sarkastischen Ton an, aber er sprach den Satz nicht zu Ende aus.
»Was ich sehe, hat nichts mit unserer Diskussion zu tun«, erläuterte Pav. »Schauen Sie mal dorthin.«
Er streckte den Arm aus. Tatsächlich, vor ihnen wurde es im Tunnel heller. Die Beleuchtung reichte sogar aus, um Formen und Strukturen zu erkennen
Cowboy bellte und hetzte los.
Rachel setzte sich in Trab und joggte in die Richtung, aus der das Licht kam.
»Sieht frisch aus«, meinte Pav.
Nach wenigen Minuten erreichten Rachel und Pav eine Kreuzung, an der eine Passage ihren Tunnel durchquerte. Und einer der Gänge führte in einen kleinen Bienenstock.
Und Pav schien mit seiner Beobachtung recht zu haben – an den Wänden rann eine Flüssigkeit herunter und in den einzelnen Wabenzellen pulsierte Licht.
»Vielleicht hat der Goo das hier produziert«, überlegte Rachel. »Die glibberige Welle floss hierher, um was weiß ich zu erzeugen.«
Endlich schloss Zhao zu ihnen auf. Schnaufend fragte er: »Warum seid ihr so schnell gerannt?« Er unterbrach sich, als er sah, was sich rings um sie her befand. »Ach du meine Güte!«
»Das hier sieht aus wie dieser Bienenstock, von dem mein Dad uns erzählte«, sagte Rachel. »Und aus der Wabenzelle dort scheint gerade etwas … geschlüpft zu sein.«
Pav packte sie beim Arm. »Nicht etwas . Jemand! «, korrigierte er sie und zeigte in einen der Gänge.
Eine Gestalt, die aussah wie eine wiederbelebte Mumie aus einem alten Monsterfilm, schlurfte tiefer in den Tunnel hinein. Es war ein Mensch.
Rachel schnappte nach Luft. Das war schon einmal passiert, warum sollte sich dieser Vorgang also nicht wiederholen?
»Mom!«, rief sie.
»Hey!« Pav umklammerte ihren Arm und hielt sie fest. »Warte.«
Er deutete auf die Passage zu ihrer Linken. Es war der Tunnel, der in den Bienenstock mündete.
Der gesamte Zylinder rippelte sich in wellenförmigen Bewegungen.
»Das ist nicht gut«, hauchte Rachel.
Die Rippelwellen kamen auf sie zu, und sie sahen größer und kräftiger aus als alle anderen, die sie bis jetzt gesehen hatte. Ein großes, bösartiges Katzenauge steuerte direkt auf sie zu.
6
VALYA
Dieser Tag war ohne jeden Zweifel der schlimmste Tag, den Valentina Makarova jemals erlebt hatte. Er dauerte nicht so lange wie der Tag, an dem ihr Vater von einem Auto überfahren wurde, als er betrunken auf einer Moskauer Schnellstraße spazierte und man ihn ins Krankenhaus brachte, wo er dann starb. Und dieser Tag setzte ihr körperlich nicht so sehr zu wie die Zeit, in der sie an einer schweren Lungenentzündung litt und durch das hohe Fieber und ihre Angst fast den Verstand verlor.
Und er war nicht so verwirrend wie der Transit von der Erde zu Keanu in dem Vesikel.
Aber er vereinte in sich die entsetzlichsten Momente dieser drei Erlebnisse.
Und er war noch lange nicht vorbei.
Im Gegenteil. Just in dem Augenblick, als sie, Dale, Zack und Makali, eine Zone erreicht hatten, in der sie sich in relativer Sicherheit befanden, begegneten sie diesem großen, Furcht einflößenden Alien. Das bedeutete, dass sie sich auf weitere Schrecknisse gefasst machen mussten.
Valya wusste, dass sie auf ihrem Marsch vom Vesuv-Schlot zum Mt. St. Helens kein Beispiel für unerschrockenen Pioniergeist oder eiserne Entschlossenheit abgegeben hatte. Die meiste Zeit über hatte sie gegen ihre aufsteigende Hysterie ankämpfen müssen.
Zu ihrer Verblüffung stand Zack direkte vor dem Alien. Allerdings gab es auch kaum eine Möglichkeit, dieser Kreatur auszuweichen. Hinter Zack drängten sich Valya, Dale und Makali.
Der Wächter war anderthalb mal so groß wie ein ausgewachsener Mensch und hatte einen annähernd symmetrischen Körperbau. Ein Kopf, ein Torso, zwei Arme und zwei Beine. Doch ein weiteres Paar Arme ragte aus der Körpermitte heraus. Sämtliche Arme endeten in Händen, die an Lappen erinnerten. Und an jedem dieser Lappen saßen ein halbes Dutzend längliche Finger, von denen mindestens zwei konträr zueinander stehen konnten.
Mit dem linken unteren Arm schwenkte der Alien etwas, das wie ein Stück Aluminiumrohr aussah.
Die Kreatur hatte eine blaugrüne Färbung. Es ließ sich nicht ohne Weiteres erkennen, ob es ihre Haut, ihre Bekleidung oder eventuell auch ein Panzer war. Jedenfalls glänzte die Hülle und schien von einer harten Beschaffenheit zu sein.
Das Gesicht lag im Schatten und war kaum zu sehen. Alles wurde dadurch komplizierter, dass das Wesen von demselben sich in Flocken abschälenden
Weitere Kostenlose Bücher